Wetterextreme setzten Honig in Hartberg-Fürstenfeld zu
Gute Qualität aber weniger Ertrag: so fällt die Bilanz unserer heimischen Imker im Bezirk über die heurige Honigernte aus. Waldhonig gibt es dieses Jahr überhaupt keinen.
HARTBERG-FÜRSTENFELD. Das Bienenjahr neigt sich dem Ende. Die Honigernte ist in der finalen Phase. Doch diese fällt heuer sehr mager aus. Die WOCHE hat bei Imkern im Bezirk nachgefragt, wie sich die Situation in Hartberg-Fürstenfeld darstellt.
"Ob eine Ernte gut oder schlecht ist kommt natürlich auf unterschiedliche Faktoren an, neben der großen Umweltabhängigkeit, spiele auch die Tatsache ob man an einem fixen Standort imkert, oder mit den Bienenstöcken wandert eine große Rolle. Auch ist es ein Unterschied, ob man Hobby- oder Erwerbsimker ist", betont Franz Tauchmann, Imkermeister und Obmann des Bienenzuchtvereins Fürstenfeld.
Trotzdem: "Heuer war generell kein gutes Jahr, vor allem für den Waldhonig", resümiert, Tauchmann.
Waldhonig hatte gegen Regen keine Chance
Der Waldhonig, der 50 Prozent der Honigernte in Österreich ausmacht und zum beliebtesten Honig der Österreicher zählt, fällt heuer komplett aus. Obwohl die Honigernte auch von der geografischen Lage abhängig ist, zieht sich die ernüchternde Bilanz durch den ganzen Bezirk. Das bestätigt auch Herbert Cividino, Bezirksobmann und Obmann des Bienenzuchtvereins Naturpark Pöllauer Tal. Grund für den Ausfall des Waldhonigs seien unter anderem die vielen Regentage im Juni.
Denn: "Waldhonig entsteht nicht aus dem Nektar von Blüten, sondern aus Honigtau, einer süße Masse, die unter anderem von Blattläusen beim Saugen von Pflanzen ausgeschieden wird", erklärt Cividino, dass durch den viele Regen die Honigtauerzeuger von den Bäumen abgeschwemmt wurden. Auch die Baumentwicklung spiele eine Rolle.
"Eine alte Imkerweisheit lautet:"Wenn die Fichte blüht, gibt es keinen Waldhonig". Und die blühte heuer extrem", erläutert Tauchmann. Da jeder Baum in die Pollenproduktion viel Energie investiert, fehlte die Kraft zur Aufrechterhaltung des Saftstromes für die Läuse.
Extrem warmes Frühjahr versetzte Bienen in Stress
Und der Blütenhonig? Die Qualität sei hervorragend, die Menge im Vergleich zum Vorjahr jedoch mäßig.
Denn nach dem kalten März hätte das darauffolgende extrem warme Wetter die Bienen in Stress versetzt.
"Das Obst, wie Kirsche und Apfel als auch Löwenzahn begannen fast zeitgleich zu blühen. Die Bienen hatten keine Zeit sich zu entwickeln. Bis die Flugbienen bereit waren auszufliegen, waren die meisten Blüten schon abgeblüht", verdeutlicht Hobbyimker Alfred Kern aus Kaindorf. Einzig aus der Linden- und teilweise aus der Kastanieblüte konnten die Bienen im Bezirk aus dem Vollen schöpfen.
"Honig beim regionalen Imker kaufen"
Insgesamt mache die Honigernte heuer gerade mal 20 Prozent vom Vorjahr aus. Eine Preissteigerung erachtet Herbert Cividino jedoch trotzdem nicht als sinnvoll. "Ja, heuer war kein gutes Jahr, aber es ist immer ein auf und ab. Es wäre nicht ratsam den Preis gleich in die Höhe zu treiben." Er und seine Imkerkollegen Alfred Kern und Franz Tauchmann plädieren darum einmal mehr zum regionalen Einkauf direkt beim Imker vor Ort: "Die Bienendichte ist im Bezirk sehr hoch. In jedem Ort gibt es mindestens einen Imker, der Honig anbietet."
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