Das Tiroler "Russland"
Wo die 900-jährige Geschichte von Schwoich auf das friedliche Hasen-Glück trifft

Foto: Janet Bleiker/ Alpengeierin
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Gestern am späten Nachmittag führte meinen Mann und mich unser Spaziergang auf den Kreuzkogel (925 m) bei Schwoich.

Dieser Aussichtspunkt oberhalb der Widschwenter Alm ist der Inbegriff der idyllischen Tiroler Bergwelt, die zur Einkehr und Ruhe einlädt.​

Doch Schwoich ist viel mehr als nur schöne Natur. Es ist ein Ort mit einer beeindruckend langen und kontrastreichen Historie, die bis heute nachhallt.​

Ein Dorf zwischen Zement, Bayern und Krieg

​Schwoich blickt auf eine über 900-jährige Geschichte zurück:

Die erste urkundliche Erwähnung des Namens findet sich bereits in einer Traditionsnotiz des Klosters Baumburg von 1155/56!
Das Dorfleben war lange stark von der Kirche geprägt: Bis ins 19. Jahrhundert wurde die Seelsorge sogar vom bayerischen Kloster Herrenchiemsee aus betreut – ein deutliches Zeichen für die früheren, starken Verbindungen über die Berge hinweg.​

Auch kriegerische Zeiten haben ihre Spuren hinterlassen:

Die historische Locherer Kapelle von 1736 erinnert bis heute an die Zeit der Blockade Kufsteins während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714).​ Vom Ruß-Land zur
Geburtsstätte des Zements​. Der wohl größte Wandel kam 1841 und drehte sich um Innovation und Industrie.

Wussten Sie, dass Schwoich die Geburtsstätte der österreichischen Zementindustrie ist?

Der Tiroler Unternehmer und Visionär Franz Kink (*04.10.1790; † 18.11.1862) wählte diesen Ort, weil die umliegenden Berge die perfekten Rohstoffe lieferten: reichlich Kalkstein für den Zement und Holz aus den Wäldern als Brennstoff für die Öfen. Nach jahrelangen Versuchen errichtete Kink 1841 die Fabrik und begann 1842 als Erster in Österreich mit der fabriksmäßigen Herstellung von Zement. Er übergab den Betrieb zwar schon 1847 an seinen Sohn, gilt aber als der unermüdliche Pionier, dessen Ideen die Region für immer prägten.​
Die Produktion war so intensiv, dass das Gelände im Ortsteil Egerbach bald das "Russland" genannt wurde. Der Name entstand, weil die Öfen stark rauchten und so viel Ruß ausstießen, dass die Gegend aussah, als wäre sie überzogen – das "Ruß-Land" war geboren!​

Der Kontrast der Stille:

Genau dieser faszinierende Kontrast – zwischen den historischen Rußwolken und der heutigen, klaren Bergluft – macht Schwoich so besonders.​

Und genau in dieser friedlichen Natur durften mein Mann und ich gestern am Kreuzkogel unseren unvergesslichsten Moment erleben: Auf dem Weg durch den Wald fand ich einen Hasen in seiner kleinen, sicheren Nische. Völlig ruhig und entspannt, nur etwa zwei Meter entfernt, blieb das Tier sitzen. Ein moderner Moment der Stille, der zeigt, wie unberührt und friedlich die Natur inmitten dieser historisch aufgeladenen Landschaft heute ist.

​Mit herzlichen Grüßen​
Janet Bleiker

Foto: Janet Bleiker/ Alpengeierin
Foto: Janet Bleiker/ Alpengeierin
Foto: Janet Bleiker/ Alpengeierin
Foto: Janet Bleiker/ Alpengeierin
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