Bezirk Murtal
Ärger über die Fernwärme-Preissteigerung in Obdach

"Saubere Wärme" für Obdach - diese hat allerdings ihren Preis. | Foto: Verderber
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Gemeinde, Unternehmer und Bürger kritisieren Betreiber für "massive" Erhöhung bei den Fernwärme-Preisen. Energie Steiermark gibt Stellungnahme ab.

MURAU/MURTAL. "Gerade in den letzten Jahren haben viele Obdacher von Ölheizung auf Fernwärme umgestellt, weil das auch von mehreren Stellen gefördert wurde. Die Leute wollten damit saubere Energie, Stabilität und Preissicherheit - und jetzt werden sie mit einer massiven Teuerung konfrontiert, da fühlen sich viele verhöhnt", schildert Obdachs Vizebürgermeister Christian Reiter (SPÖ). 

Eigenes Heizwerk

In der Murtaler Gemeinde gibt es ein eigenes Fernwärme-Heizwerk, das mittlerweile von der Energie Steiermark betrieben wird. Heuer wurden die Preise bereits zweimal erhöht, im April und im Oktober. In Summe ist damit der Preis von knapp 8 auf über 17 Cent pro Kilowattstunde gestiegen, das ergibt eine Steigerung von über 110 Prozent, wie Kundinnen und Kunden belegen und vorrechnen.

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"Viele können sich das nicht leisten"

Ein Betroffener ist etwa Einzelunternehmer Rene Sattler, der in Obdach Appartements vermietet und ein Geschäft betreibt. Das alles ist in einem Mehrparteienhaus mit rund 400 Quadratmetern Wohnfläche angesiedelt. "Vor den Erhöhungen habe ich monatlich knapp 700 Euro bezahlt, jetzt sind es fast 1.300 Euro", schildert er. "Zuletzt habe ich viele Anrufe von alleinstehenden Personen erhalten, die sich das nicht mehr leisten können - das ist teils existenzbedrohend", berichtet der Vizebürgermeister. Dass Gaspreise derzeit massiv steigen würden, sei verständlich. Ärgerlich sei aber, dass gerade in Obdach mit "sauberer, regionaler Energie" geworben werde, die sich jetzt trotzdem massiv verteuert habe.

Landesweite Anpassungen

Bei der Energie Steiermark bestätigt man die landesweiten Anpassungen, allerdings nicht in dieser Höhe. "Wir erleben derzeit eine massive Verteuerung in allen Energiebereichen und bei vielen Rohstoffen - das hat vor keinem Bereich halt gemacht", sagt Konzernsprecher Urs Harnik-Lauris. "Jeder, der im Moment Holz kauft oder mit Pellets heizt, ist ebenfalls damit konfrontiert. Das muss man aus der lokalen Betrachtungsweise herausheben." Die Energie Steiermark argumentiert zudem mit Milliardeninvestitionen in das Netz, die bereits getätigt wurden und künftig noch anstehen.

"Das ist auch mit hohen Kosten für uns verbunden."
Urs Harnik-Lauris, Sprecher Energie Steiermark

Bürgermeister Peter Bacher: "Das System passt nicht mehr." | Foto: Verderber
  • Bürgermeister Peter Bacher: "Das System passt nicht mehr."
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"System passt nicht"

"Stinksauer", zeigt sich ob der aktuellen Preisentwicklung Bürgermeister Peter Bacher (ÖVP). "Wir müssen das mitzahlen, obwohl wir eine saubere Lösung haben. Das System passt hinten und vorne nicht mehr." Auch bei ihm hätten sich bereits etliche Bürgerinnen und Bürger über die Erhöhung beschwert. Zudem sei die Gemeinde selbst betroffen: "Wir haben für nächstes Jahr bereits über 600.000 Euro an Mehrkosten für Strom, Heizung und Co, bekommen aber nur marginal mehr Ertragsanteile", sagt der Ortschef. Jetzt soll partei- und gemeindeübergreifend auf die Problematik aufmerksam gemacht werden. "Wir müssen da Druck aufbauen - das wird ein Riesenproblem für alle", sagt Bacher. 

Murau mit Insellösung

"Wir können uns leider nicht von den internationalen Märkten entkoppeln", sagt Urs Harnik-Lauris. "Wir wollen nur einen fairen Preis", halten die Obdacherinnen und Obdachrer entgegen und verweisen auf Murau, wo derzeit rund 9 Cent pro Kilowattstunde verrechnet werden. Dort gibt es eines von landesweit vier Netzen, das vom Steiermark-Tarif ausgenommen ist. "Das hängt von vielen Faktoren ab. Je höher der Anteil von erneuerbarer Energie ist, desto stärker kann man sich entkoppeln", erklärt dazu die Energie Steiermark, in Murau sei das eben besonders gut gelungen. Zudem gebe es bereits ein leichtes Absinken der Preise an den internationalen Börsen: "Und wir sind dazu verpflichtet, dass auch wir die Preise wieder senken, sobald die Indikatoren nach unten gehen", sagt Urs Harnik-Lauris.

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