Zecken-Hochsaison
Die unscheinbare Gefahr lauert in der Wiese

Mensch und Tier treibt es im Frühling wieder in die Natur. Aber Vorsicht: Die Steiermark, sowie ganz Österreich, ist ein FSME-Risikogebiet. Daher sollte man seinen Körper nach einem Spaziergang im Freien auf die unliebsamen Blutsauger untersuchen. Zecken lieben aber auch das Fell der Haustiere. Hier sind einige Tipps zur Zeckenentfernung.

STEIERMARK. Aufgrund der klimatischen Bedingungen sind die Zecken in der Steiermark auch dieses Jahr wieder besonders aktiv. "Es wird wieder ein starkes Zeckenjahr erwartetet. Die Winter waren nicht kalt und daher herrschten perfekte Bedienungen für die Blutsauger. Das wird jetzt wohl zur Routine und wir können nun jedes Jahr mit sehr vielen Zecken rechnen", erklärt Andrea Grisold vom Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin in Graz.

Die Gefahr lauert im Freien

Zecken gibt es überall dort, wo Gräser und Gebüsche sind. Die parasitär lebenden Spinnentiere sind Lauerjäger und lassen sich auf ihre Opfer fallen beziehungsweise klammern sich fest. Jedoch fliegen sie nicht von Bäumen - die Blutsauger sind in einer Vegetation bis zur Hüfthöhe vorzufinden.

Zecken saugen sich an Menschen und Tieren fest.  | Foto: Erik Karits/Unsplash
  • Zecken saugen sich an Menschen und Tieren fest.
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Heimische Zecken übertragen vorwiegend Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Österreich gehört zu jenen Gebieten Europas, die am stärksten von der FSME betroffenen sind. "Laut der der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) gab es im Jahr 2022 in ganz Österreich 204 FSME-Fälle. In der Steiermark waren es insgesamt 25 Fälle", erklärt Grisold.  

Aber auch zahlreiche andere Krankheiten werden von den Blutsaugern übertragen. Die Parasiten machen dabei keinen Unterschied, ob Mensch oder Tier: Wenn sie ein Opfer gefunden haben, stechen sie zu.

"Die Zecken reagieren auf Vibrationen und Gerüche. Sie bevorzugen vor allem unbehaarte Stellen."
Johanna Dietrich, Tierärztin aus Judenburg

Bei den Menschen gibt es eine FSME-Impfung, eine Borreliose sei mit der Gabe von Antibiotika therapierbar. "Durch Corona haben viele Menschen auf eine FSME-Impfung vergessen. Diese ist aber wichtig und man sollte sie unbedingt nachholen", erklärt Grisold. 

Haustiere besonders beliebt

Im Gegensatz dazu gibt es auch bei den Tieren eine sogenannte "Zeckenimpfung". Diese schützt allerdings vor der bakteriellen Borreliose, nicht aber vor der Viruserkrankung FSME. "Wenn man geimpft ist, muss man trotzdem aufpassen. Die Zecken übertragen mehrere Krankheiten. Daher sollte man sie sofort entfernen, wenn man die Parasiten am Menschen oder am Haustier sichtet", erklärt die Tierärztin von der "Tierpraxis Judenburg".

Haustiere sind beliebte "Ziele" der Blutsauger. Daher sollte man den Hund nach einem Spaziergang sofort auf Zecken untersuchen. | Foto: Julia Gerold
  • Haustiere sind beliebte "Ziele" der Blutsauger. Daher sollte man den Hund nach einem Spaziergang sofort auf Zecken untersuchen.
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Da Zecken nicht sofort "zubeißen", sondern auf der Suche nach einer geeigneten Stichstelle zunächst auf dem Körper umherlaufen, können sie durch regelmäßiges Absuchen bereits vor dem Stechen entfernt werden. Vor allem Haustiere können die Blutsauger in die Wohnräume tragen. Daher sollte man den Hund nach einem Spaziergang sofort nach den unbeliebten Gästen untersuchen.

"Findet man eine Zecke, sollte man diese sofort entfernen. Je länger sie Blut saugen können, desto höher ist die Gefahr einer Krankheitsübertragung".
Johanna Dietrich

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Der beste Schutz ist jedoch die Vorsorge. Weiß man, dass man für längere Zeit in der Natur unterwegs ist, kann man vorsorglich lange Kleidung anziehen und sich mit einem Schutzmittel einsprühen. Weiters sollte man die Socken über die Hose ziehen. Damit macht man es den Blutsaugern besonders schwer, eine Stichstelle zu finden. Zusätzlich zur Kontrolle und Impfung empfiehlt die Tierärztin bei den Fellnasen auch Spot-on-Mittel, Tabletten und Zeckenhalsbänder.

Bevorzugte Stichstellen 

Das Absuchen gilt auch für die Menschen: Nach dem Aufenthalt im Freien sollte immer der ganze Körper nach Zecken abgesucht werden. Auf der Suche nach der idealen Stelle beim Menschen können sich die Blutsauger:

  • amFuß
  • am Arm, 
  • am Rücken oder 
  • am Ohr niederlassen.

Bei den Hunden werden vor allem Kopf, Hals und Brustbereich befallen. Dies sind auch die Stellen, an denen die Zecken an ihren Wirt gelangen. Ungleich beim Menschen, wo sich die Zecken erst den Weg durch die Kleidung bahnen müssen, krabbeln die Zecken bei den Hunden die Haare entlang zur Haut und stechen, ohne viel Zeit zu verlieren, ein.

Tipps zur Vorsorge und die richtige Zeckenentfernung bei Haustieren gibt es hier: 

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