Für Familien
Kompass zu Kinderspielplätzen in der Steiermark

Sie wollen durch nur spielen: Kinder brauchen nicht viel, um kreativ und glücklich zu sein. Ein Spielplatz liefert in vielen Fällen Anreize. | Foto: Panthermedia
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  • Sie wollen durch nur spielen: Kinder brauchen nicht viel, um kreativ und glücklich zu sein. Ein Spielplatz liefert in vielen Fällen Anreize.
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"Kinder sollten mehr spielen, als viele Kinder es heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, solange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann."

Dieses Zitat stammt von Astrid Lindgren, die damit wahrscheinlich vielen Eltern, Pädagogen aber auch Kinder aus der Seele gesprochen hat.
Kinder sind von Natur aus fantasiereich und finden sich eigentlich immer und überall Möglichkeiten, um spielerisch ihr Umfeld zu erleben und zu erfahren. Dennoch kann ein gut durchdachter und geplanter Spielplatz diesen Forschungs- und Spieltrieb noch weiter fördern. Die WOCHE hat sich daher gemeinsam mit dem Kinderbüro angeschaut, wie so ein "kindgerechter Freizeitraum" idealerweise ausschauen könnte.

Kindlicher Maßstab

Verstecken, Fußball spielen, Drachen steigen lassen, Seilspringen – so vielfältig die Wünsche der steirischen Kinder (erhoben vom Kinderbüro unter den 8-10-Jährigen) an ihren Freizeitraum sind, so vielfältig zeigt sich die Steiermark auch bei ihren Spielplätzen (siehe Karte).
"Für die Planung ist es sehr wichtig, die Augen und Greifhöhe von Kindern zu berücksichtigen. Die Krabbelhöhe eines Kleinkindes beträgt 30 bis 45 cm. Die Lauf-Höhe von Kindern beträgt zwischen 50 und120 cm", führt Katja Hausleitner vom Kinderbüro aus. Prinzipiell starte man mit der Planung eines kindgerechten Spielplatzes mit der adäquaten Zonierung. "Man schaut sich das Grundstück nach Ausrichtung, Umgebung und Topografie an. Gibt es Bäche oder Wasserläufe in der Nähe, die eventuell zur Erfahrung aller Sinne eingebunden werden können?", so die Expertin. Sind eventuell bereits Hügel vorhanden, die den Jahreszeiten entsprechend – im Winter zum Rodeln, im Sommer zum Verstecken – genutzt werden können? Je nach Ausrichtung sind auch genügend Schattenbereiche, idealerweise natürlicher Schatten, wichtig. Stichwort Sonne und Hitze: Auch die Versorgung mit Trinkwasser durch einen Brunnen oder Ähnliches sollte auf einem Spielplatz nicht fehlen – ebenso wenig wie WC-Anlagen für das Bedürfnis danach.

Lauf der Jahreszeiten

In diesem Zusammenhang kommt auch der richtigen Bepflanzung ein hoher Stellenwert zu. "Landschaftsplaner sollten viel stärker einbezogen werden. Dadurch werden auch Sträucher und Pflanzen gesetzt, die in den Jahresplan passen", schildert Hausleitner. Giftige oder andere für Kinder eventuell gefährliche Pflanzen kämen dann gar nicht erst zum Zug. Mit den passenden Pflanzen tun sich die Kinder auch leichter, den Lauf der Jahreszeiten zu erfassen. "Im Frühling fliegen die Schmetterlinge und im Herbst gibt es die Kastanien. Diese unzähligen sinnlichen Erfahrungen sind für Kinder essentiell."
Daneben spielt auch die Umgebung eine große Rolle:  Wie ist der Spielplatz zugänglich? Können die Kinder den Platz selbst erreichen? Gibt es ein geeignetes Fußwegenetz? Ideal sind breitere Wege, die auch mit Roller und Rad bequem genutzt werden können. Rund um Spielplätze sollten Tempolimits von 30 km/h Standard sein. Dass Rauchen auf Spielplätzen absolut tabu sein sollte, liegt auf der Hand. Dazu gibt es gerade auch eine steiermarkweite WOCHE-Kampagne.

Mehr Schaukeln braucht das Land!

Und last but not least zu dem, was allgemein am ehesten mit einem Spielplatz in Zusammenhang gebracht wird: die Spielgeräte. Auch hier sollten die unterschiedlichsten Bewegungsformen angeboten werden, vom Balancieren über das Wippen bis hin zum Schaukeln. Hausleitner bricht eine Lanze für die gute alte Schaukel: "Wir brauchen mehr Schaukeln, da sind die Wartezeiten immer am längsten – und am besten gleich in unterschiedlichen Höhen." Für Kinder mit Wahrnehmungsstörungen ist der Bodenkontakt wichtig, Nestschaukeln wiederum können auch von Kindern im Rollstuhl genutzt werden. "Spielgeräte sind anregend, aber man muss bedenken, dass sie wartungsintensiv sind", führt Hausleitner hier den finanziellen und sicherheitstechnischen Aspekt vor Augen.

Kurzum: Ein Spiel- und Freizeitraum für Kinder sollte genauso facettenreich gedacht und umgesetzt werden wie Kinder sind. Und auf der sicheren Seite ist man jedenfalls, wenn man die fragt, für die der Platz gemacht sein soll: die Kinder selbst.

Weit über 1.000 Spielplätze gibt es zwischen Bad Aussee und Bad Radkersburg. Einen Überblick darüber, wo sie genau sind und was sie alles bieten, liefert diese Karte.

Und hier gehts auf dem schnellsten Weg zu deinem nächsten Kinderspielplatz:

Sie wollen durch nur spielen: Kinder brauchen nicht viel, um kreativ und glücklich zu sein. Ein Spielplatz liefert in vielen Fällen Anreize. | Foto: Panthermedia
Nicht immer braucht es die besten und teuersten Spielgeräte: Kinder sind fantasiereich und schaffen sich gern ihr eigenes "Spielfeld" – man muss sie nur lassen. | Foto: Panthermedia
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