Chronobiologe Maximilian Moser
So wirkt die Zeitumstellung auf unseren Körper

Die Zeitumstellung geht an uns nicht spurlos vorüber: Viele Menschen kämpfen danach tagelang mit Müdigkeit. Zugleich kann es jedoch durch den veränderten Tageslicht-Rhythmus eine Zeit lang zu vermehrten Einschlafschwierigkeiten kommen. | Foto: Pixabay
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  • Die Zeitumstellung geht an uns nicht spurlos vorüber: Viele Menschen kämpfen danach tagelang mit Müdigkeit. Zugleich kann es jedoch durch den veränderten Tageslicht-Rhythmus eine Zeit lang zu vermehrten Einschlafschwierigkeiten kommen.
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Am Sonntag, dem 31. März beginnt die Sommerzeit 2024. Welche Auswirkungen die Zeitumstellung auf die menschliche Gesundheit haben kann und was es mit dem Ruf nach einer "ewigen Sommerzeit" auf sich hat, erklärt der Grazer Chronobiologe Maximilian Moser.  

  • Was halten Sie als Chronobiologe generell von der Zeitumstellung?
    Maximilian Moser: "Alle Chronobiologen sind sich einig, dass die Zeitumstellung keine gute Idee ist. Sie bringt eine zusätzliche Störung in die biologische Rhythmik, ähnlich einem kleinen Jetlag, der vor allem Kleinkinder, ältere und empfindliche Menschen betrifft.
    Da die biologische Rhythmik für die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden von größter Bedeutung ist, sollten wir ein möglichst regelmäßiges Leben anstreben, dass eben durch die Zeitumstellungen empfindlich gestört wird. Es ist auch nicht ersichtlich, welchen Vorteil die Zeitumstellung bringen soll. Ursprünglich wurde die Sommerzeit ja als Energiesparmaßnahme verkauft, was sich aber als nicht stichhaltig erwiesen hat."
Macht dir die Zeitumstellung zu schaffen?
  • Wie lange dauert es, bis sich der Körper auf den neuen Rhythmus eingestellt hat?
    "Die verschiedenen Organe benötigen verschieden lang, um sich auf die neue Zeit einzustellen. Das Nervensystem ist relativ schnell, Organe wie die Leber und die Niere brauchen einige Tage. Dadurch kommt auch eine De-Synchronisierung zustande, die die zeitliche Abstimmung der Organe für einige Tage durcheinanderbringt."

  • Wie kann man sich möglichst schnell an das aktuell neue Zeitmodell gewöhnen?
    "Wie bei Flügen in andere Zeitzonen sollte man die Uhr schon am Vorabend auf die neue Zeit einstellen und möglichst nicht an die alte Zeit zurückdenken. Das hilft, die Zeitumstellung schneller zu bewältigen. Jetzt im Frühjahr wäre aus es auch sinnvoll, schon am Vorabend eine halbe bis eine Stunde früher schlafen zu gehen, dann gewöhnt sich der Körper an die neue Zeit."

    Um dem "Mini-Jetlag" nach der Zeitumstellung entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, am Tag aktiv zu sein und für Bewegung zu sorgen, denn dadurch wird der Unterschied zwischen Tag und Nacht verstärkt und der Körper passt sich schneller an den neuen Rhythmus an.  | Foto: Pixabay
    • Um dem "Mini-Jetlag" nach der Zeitumstellung entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, am Tag aktiv zu sein und für Bewegung zu sorgen, denn dadurch wird der Unterschied zwischen Tag und Nacht verstärkt und der Körper passt sich schneller an den neuen Rhythmus an.
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  • Welche gesundheitlichen Probleme kann diese Störung der Rhythmik mit sich bringen?
    "Studien haben gezeigt, dass die Schlafqualität rund um die Zeitumstellung vermindert ist, dass Herzinfarkte und Krankenhauseinweisungen zunehmen und die Zahl der Unfälle ansteigt."
  • Wie beurteilen Sie den Ruf nach einer „ewigen Sommerzeit“?
    "Die 'ewige Sommerzeit' wurde in Russland bereits 2010 eingeführt und dann nach Protesten aus dem ganzen Land 2013 wieder aufgegeben. Besonders im Winter fühlt sich die „ewige Sommerzeit“ sehr unnatürlich an.
    Die beste Zeit ist die, die tatsächlich an einem Ort anhand des Sonnenstandes vorhanden ist: die Normalzeit. Wenn die Sonne um 12 Uhr Mittag ungefähr im Süden und am Zenit steht, so ist dies die wirkliche Zeit. Es ist schade, dass diese Normalzeit bei uns als „Winterzeit“ bezeichnet wird, was eigentlich falsch ist. Es wäre wichtig für den Menschen, ihm diese Realität derzeit nicht durch eine verfälschte Zeit wegzunehmen."

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Um dem "Mini-Jetlag" nach der Zeitumstellung entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, am Tag aktiv zu sein und für Bewegung zu sorgen, denn dadurch wird der Unterschied zwischen Tag und Nacht verstärkt und der Körper passt sich schneller an den neuen Rhythmus an.  | Foto: Pixabay
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