Steiermark/Südoststeiermark
Humus als Retter der Landwirtschaft

Kammerdirektor-Stv. Fritz Stocker, Franz Uller, Präsident Franz Titschenbacher und Bodenexperte Josef Pollhammer (v.r.).  | Foto: LK-Stmk/Danner
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  • Kammerdirektor-Stv. Fritz Stocker, Franz Uller, Präsident Franz Titschenbacher und Bodenexperte Josef Pollhammer (v.r.).
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Klimawandel wirkt sich auf Ernte aus. Südoststeirisches Kompetenzzentrum „Acker, Humus und Erosionsschutz“ ist ein Hoffnungsschimmer in der Steiermark.

STEIERMARK/SÜDOSTEIERMARK. Für Steiermarks Landwirtschaftskammer-Präsidenten Franz Titschenbacher scheint eines klar zu sein. Noch nie habe sich der Klimawandel so deutlich bemerkbar gemacht wie heuer: „Der Klimawandel hat sich heuer in der gesamten Steiermark verschärft. Schlagartig wechseln sich Wärme- und Kältephasen sowie Trocken- und Starkregenphasen ab".
Die Landwirtschaft leide sehr an jener eklatanten Klimaverschlechterung – besonders Ackerbauern mit Mais und Kürbis, Grünlandbauern in exponierten Lagen und die Obstbauern wären betroffen.

Gravierende Ernteausfälle 

Der schlagartige Wechsel der Wetterextreme mache sich durch eine sehr durchwachsene Ernte bemerkbar. Steiermarkweit wären die Maiserträge um 20 Prozent eingebrochen, auf sandigen Böden wäre es sogar zu Totalausfällen gekommen. 
Bei den Äpfeln, um eine weiteres Beispiel zu nennen, sei die Ernte – bedingt durch den zu warmen Februar und Spätfrost im April – um rund 40 Prozent niedriger ausgefallen als in einem Normaljahr.
Im Vergleich besser mit den Witterungsbedingungen zurechtgekommen wären 
gentechnikfreier Soja, Hirse, Mais in Gunstlagen sowie Getreide und Holunder. 

Humus ist die große Hoffnung

Die Kammer setzt nun auf en Humusaufbau. „Ein humusreicher Boden speichert mehr Wasser, schützt die Pflanzen somit besser vor Trockenheit und verhindert bei Starkregen die Abschwemmung der wertvollsten obersten Bodenschichten, Erosionen und Erdanlandungen auf Straßen“, betont Kammerdirektor-Stv. Fritz Stocker. Daher hat die steirische Landwirtschaftskammer eine langfristige Strategie zum Humusaufbau entwickelt. Ziel ist es, in kleinen Schritten kostengünstig den Humusgehalt durch den Anbau von Begrünungen – auch im Winter – durch Fruchtfolge und alternative Bodenbearbeitung jährlich zu steigern.
Das Ziel lautet, innerhalb von zehn Jahren den durchschnittlichen Humusgehalt auf den Ackerflächen von 2 auf 2,5 Prozent zu erhöhen. 

Kompetenz in der Südoststeiermark 

Ein wesentlicher Bestandteil der Humusstrategie ist das Kompetenzzentrum „Acker, Humus und Erosionsschutz“. Vier Bodenexperten stehen in der Bezirkskammer Südoststeiermark in Feldbach für geballte Kompetenz. 

Franz Uller weiß, wie Humusvermehrung funktioniert.  | Foto: LK-Stmk/Danner
  • Franz Uller weiß, wie Humusvermehrung funktioniert.
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Die Landwirtschaftskammer hat außerdem ein Bodenmobil mit hochmoderner Technik für die Beratung der Bauern durch die Bodenexperten angeschafft. Sehr wichtige Werkzeuge sind beispielsweise der Penetrologger, der die Bodenverdichtung misst. Oder das Infiltrometer, das die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens beurteilt.
„Ich vermehre Humus mit einfachen und kostengünstigen Maßnahmen – mit Fruchtfolge, Mist, alternativer Bodenbearbeitung und mit Begrünungen, die im Sommer ein Wellnessprogramm für die Bienen und im Winter ein Wellnessprogramm für den Regenwurm sind", lässt Südoststeiermarks LK-Bezirksobmann Franz Uller wissen. Der Humusbauer hat in den vergangenen fünf Jahren den Humusgehalt auf seinen Ackerflächen bereits um zehn Prozent gesteigert.

Ist die Landwirtschaft zu retten?

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Wissen soll südoststeirische Böden nähren
Kammerdirektor-Stv. Fritz Stocker, Franz Uller, Präsident Franz Titschenbacher und Bodenexperte Josef Pollhammer (v.r.).  | Foto: LK-Stmk/Danner
Franz Uller weiß, wie Humusvermehrung funktioniert.  | Foto: LK-Stmk/Danner
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