Boden in Tirol
Wie sieht die perfekte Wildblumenwiese aus?

Eine bunte Blütenpracht: gut für Insekten und unsere Umwelt.  | Foto: Pixabay/NoName_13 (Symbolbild)
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Ihr wollt Bienen und anderen Insekten in eurem Garten einen einzigartigen Lebensraum bieten? Was bietet sich da besser an, als eine Wildblumenwiese? Doch was sind die wichtigsten Komponenten, die man dabei beachten muss? 

Die Blütenvielfalt einer Wildblumenwiese sieht nicht nur schön aus, sie bietet Insekten einen wichtigen Lebensraum. Wir selbst tragen mit einer Wildblumenwiese ein Stück weit mit bei, der Natur unter die Arme zu greifen.

Was ist das Wichtigste bei einer Wildblumenwiese?

Als erstes muss man sich im klaren darüber sein, dass eine Blumenwiese kein Ersatz für einen Rasen ist. Sie ist trittempfindlich und eignet sich nicht als Freizeitgelände. Wer keine großen Flächen verwildern lassen kann, kann zumindest an den Rändern des Gartens Blumenwiese säen oder kleine Inseln auf der Rasenfläche schaffen.

Wer eine Blumenwiese anlegen möchte, sollte sich einen sonnigen Standort aussuchen, dort wachsen die Blumen nämlich am besten. Wenn es um die Mischung der Saat geht, sollten möglichst heimische Blumen ausgesät werden (wie Teufelskralle, Arnika oder Glockenblume). Damit können die heimischen Insekten am Ende auch etwas anfangen. 
Meistens enthalten die Blumenwiesen eine Mischung aus Gräsern und Wiesenblumen. Wer lange etwas von seiner Blumenwiese haben möchte, sollte ausdauernde und standortgerechte Pflanzen auswählen. 
Je nach Boden eignet sich entweder eine Fett- oder Magerwiese. Magerwiesen gelten als artenreicher – es lohnt sich, Ihren Boden auf ihre Bedürfnisse anzupassen.

Welches Saatgut soll ich nehmen?

Generell sollte das Saatgut immer passend zum Standort und den Bodenverhältnissen ausgewählt werden.
Wer eine Fläche nur kurzfristig in eine Blumenwiese verwandeln möchte, kann sich ein gängiges Saatgut mit einer einjährigen Mischung zulegen. Diese Samen für Blumenwiesen enthalten viele Ackerblumen, die nur im ersten Jahr richtig aufblühen.

Wer sich einen dauerhaften Blütenreichtum wünscht, sollte eine Mischung aus heimischen und standortgerechten Wiesenblumen und Gräsern kaufen, die zum großen Anteil ausdauernd sind. 

Welche Saatgutmischung kommt für meine Blumenwiese in Fragen?  | Foto: Pixabay/Ralphs_Fotos (Symbolbild)

Für kleine Flächen, Begrenzungen oder insektenfreundliche Blumenbeete reicht oft ein Saatgut, das hauptsächlich aus Wildblumen besteht.
Größere Gartenflächen hingegen brauchen Gräser im Saatgut. Denn sonst konkurrieren Blumen zu sehr miteinander, überschatten sich und höherwachsende Blumen mit großen Blüten verdrängen die kleineren. Die Artenvielfalt schrumpft. Das konkurrenzlose Gras wirkt somit als Puffer und schließt die ökologische Nische. 

Der richtige Boden und der richtige Zeitpunkt

Für die langlebigen Magerwiesen braucht es einen kargen Boden mit guter Drainage. Auf einem gut gedüngten, fruchtbaren Boden kann sich die Blumenwiese nicht etablieren und würde von anderen starkwachsenden Wiesengräsern verdrängt werden.
Das heißt also: zuerst einmal jegliche Düngergabe einstellen. Dann entfernt man alle Pflanzen von der Bodenfläche und befreit den Boden von Steinen oder Wurzelstücken.
Anschließend arbeitet man eine Schicht von etwa 7-10 cm Sand oder Kies in die obersten 15-20 cm ausgewählten Boden ein. So magert man fruchtbare Böden ab lehmigen Böden verpasst man eine bessere Drainage. 
Am besten lässt man dem Boden eine Woche Zeit, sich zu setzen.

Jetzt haben wir also einen perfekten Boden aber wann säen wir das Saatgut aus? Das kommt auf das Saatgut an, denn die beste Zeit zum Aussäen kann von Frühjahr bis Frühherbst gehen. Bei einer Aussaat im Frühjahr blüht die Wiese noch im gleichen Jahr. Bei einer Aussaat von Spätsommer bis Frühherbst blüht sie erst im Folgejahr. 
Wer allerdings im Herbst aussät, hat den Vorteil, dass man sich, bei einem regnerischen Herbst, in den ersten sechs Wochen nach der Aussaat viel Wasser spart. 
Bevor wir aber überhaupt erst einmal säen, durchziehen wir den Boden am besten oberflächlich mit einem Rechen. Dann können pro Quadratmeter fünf bis maximal zehn Gramm Saatgut ausgebracht werden. Die Blumen sind Lichtkeimer, deswegen sollten die Samen nur ganz leicht eingeharkt werden. In den nächsten sechs Wochen sollte der Boden gut angegossen werden. Erst wenn die Pflanzen gut eingewurzelt sind, kann man das Gießen einstellen.

Mäht man Blumenwiesen?

Tatsächlich müssen Blumenwiesen gemäht werden, allerdings nur ein- bis zweimal im Jahr (zwischen Hochsommer und Frühherbst). Die Mahd gibt weniger konkurrenzstarken Blumen, Kräutern und Gräsern eine Chance ebenfalls zu blühen. 
Am besten mäht man die Blumenwiesen insektenfreundlich mit einer Sense. Größere Areale können mit einem Balkenmäher gemäht werden. 

Am besten mäht man die Blumenwiese mit einer Sense, das ist am insektenfreundlichsten. | Foto: unsplash/Rasa Kasparaviciene (Symbolbild)

Die Blumenwiese sollte auf 10-15 cm herunter gekürzt werden. Dabei sollte stets zuerst eine Hälfte und zwei Wochen später die andere gemäht werden.
Wer auf seiner neuen Blumenwiese Unkräuter feststellt, kann etwa zwei Monate nach der Erstaussaat mähen. Bei einer Frühjahrspflanzung wird der Pflegeschnitt je nach Unkrautwachstum bis zu dreimal im ersten Jahr empfohlen. 
Das Schnittgut am besten bis zu einer Woche liegen lassen, so können die Insekten umziehen und die Blumen haben Zeit, auszusamen. 

Vorbereitungen im Winter?

Wer sich bereits in Herbst und Winter auf den Sommer einstellen will, kann gewisse Vorbereitungen für seine künftige Wildblumenwiese treffen. 
In der Regel benötigen Magerwiesen mit vielen Lücken keinen Herbstschnitt sondern werden sich selbst überlassen. Wenn es sich allerdings um dicht bewachsene Wiesen auf fruchtbaren Böden handelt, sollte im Herbst noch einmal gemäht werden. Es besteht sonst die Gefahr, dass Jungpflanzen im Herbst und Winter unter den welken Blattmassen absterben, was die Artenvielfalt der Wiese beeinträchtigt.
Im Winter werden die Blumenwiesen von einer Vielzahl von Insekten und Nützlingen als Lebensraum und Winterquartier genutzt, deshalb sollte ein separater naturnaher Bereich stehen gelassen werden.

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