Fakten und Daten
Bildung und Lehre sind die Eckpfeiler unserer Gesellschaft
In unserer Schwerpunktausgabe zum Thema Lehre haben wir uns eine Expertise von der WKO, dem AMS und der Polytechnischen Schule eingeholt.
WEIZ. Die Vorteile einer Lehre sind vielfältig und reichen von persönlichen und beruflichen Entwicklungen bis hin zu gesellschaftlichen Vorteilen. Sie ist der Schlüsselzur Übertragung von Wissen von einer Generation zur nächsten. Sie ermöglicht uns auch, bewährte Praktiken, kulturelles Erbe und wissenschaftliche Erkenntnisse weiterzugeben.
In Weiz können wir sehr stolz auf unseren Ausbildungsbezirk sein. In der Steiermark sind derzeit 42,8 Prozent aller 15-jährigen Jugendlichen in einer Lehrausbildung, das ist der zweitbeste Wert seit zehn Jahren. Gemeinsam mit Andreas Schlemmer, WK-Regionalstellenleiter werfen wir einen Blick nach Weiz. Hier sind die Zahlen noch erfreulicher. Innerhalb von zehn Jahren ist der Anteil der Lehrlinge von 7,9 auf 9,5 Prozent angestiegen, während gleichzeitig auch die Ausbildungsbetriebe von 7,3 auf 8,5 Prozent angestiegen sind. Denn ohne Betriebe keine Lehrmöglichkeit.
Von der Schule zur Lehre
"Wir starten heuer mit 60 Schülerinnen und Schülern in der Polytechnischen Schule. Wir arbeiten sehr praxisorientiert. Derzeit können unsere Jugendlichen sich die Lehrstelle aussuchen, sie werden überall gebraucht."
Daniel Schlacher, Schulleiter Polytechnische Schule Weiz.
War es in den Vergangenen Jahren die Polytechnische Schule, aus der der größte Anteil der Lehrlinge hervorging, nämlich 33 Prozent, ist mittlerweile auch der Anteil der Lehrlinge die aus einer AHS kommen gestiegen. Um genau zu sein, hat sich die Zahl dieser in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
"2010 kamen nur 5,8 Prozent der Lehrlinge von einer AHS, während es 2022 bereits 11,3 Prozent waren," erklärt Andreas Schlemmer.
Auch die Ausbildungsbetriebe sind sich einig, das die Polytechnischen Schulen stark unterschätzt werden. Die Interessen der angehenden Lehrlinge werden in diesem Schuljahr ausgelotet und in den Betrieben bewerben sich somit auch nur mehr Jugendliche, die wirklich Interesse an diesem Beruf haben.
Wo geht die Reise hin
Mit August 2023 waren im Bezirk Weiz (laut AMS Gleisdorf und AMS Weiz) 48 offene Lehrstellen gemeldet, dem gegenüber standen 38 Lehrstellensuchende. Besonders viele offene Lehrstellen gibt es in der Branche Bau und Baunebengewerbe sowie in allem, was mit Metall, Technik und Handwerk zu tun hat.
"Das AMS unterstütz jene Jugendliche, die nicht genau wissen, wohin es gehen soll. Weiters sind viele junge Leute daran interessiert eine Lehrausbildung zu starten, da diese Geld und Bildung bringt."
Günther Reitbauer, Geschäftsführer AMS Weiz.
Die beliebtesten Berufsfelder sind bei den Mädchen noch immer der Einzelhandel, Friseur und Bürokauffrau. Die Burschen entscheiden sich am häufigsten für Metalltechnik, Kraftfahrzeugtechnik oder Elektrotechnik.
Einzigartigkeit der Lehre
Eine Lehrausbildung ist eine sogenannte "duale Ausbildung" mit einer praktischen Ausbildung im Lehrbetrieb und der theoretischen Ausbildung in der Berufschule. Diese Art der Ausbildung gibt es neben Österreich nur in Deutschland und der Schweiz. Deshalb sind auch viele andere europäischen Länder etwas neidisch auf uns. Warum? Aufgrund der Lehre haben wir die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit und gleichzeitig die höchste Qualität in Produkten und Dienstleistungen, was sich auch anhand der Wirtschaftsleistung zeigt.
Der Vorteil liegt dabei auf der Hand: Wer mit 18 Jahren einen Lehrabschluss hat, ist als echte Fachkraft sofort in verantwortlicher Positionen in einem Betreib einsetzbar. Für die Jugendlichen gilt, dass sie ab dem ersten Tag ihr eigenen Geld verdienen und mit 18 Jahren bereits einen vollwertigen Beruf erlernt haben. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit einer Lehre mit Matura und somit die Voraussetzung ein Studium zu absolvieren.
Das Lehre und Handwerk "goldenen Boden" hat, zeigt sich auch in der demographischen Entwicklung: während österreichweit in den nächsten Jahren rund 100.000 Personen pro Jahr in Pension gehen, kommen nur rund 60.000 Erwerbstätige jährlich neu dazu.
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