"Gesund aus der Krise"
Projekt für belastete Kinder und Jugendliche angelaufen
Gerade Kinder und Jugendliche leiden seit mehr als zwei Jahren massiv an den Folgen der Pandemie. Eine aktuelle Studie zeigte außerdem, dass Österreichs junge Generationen verglichen mit Altersgenossen in anderen Ländern besonders besorgt sind. Nun lief ein Förderprojekt des Gesundheitsministeriums an, das jungen Menschen, die belastet sind, helfen soll.
ÖSTERREICH. Mehr als die Hälfte aller Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 21 Jahre sind laut dem Gesundheitsministerium von depressiven Symptomen betroffen. Knapp jeder zweite junge Mensch leide an Schlafstörungen und rund ein Drittel sei von Angstsymptomen betroffen. 16 Prozent hätten sogar wiederkehrende Suizidgedanken.
"Gesund aus der Krise" nennt sich das neue Projekt des Gesundheitsministeriums, das hier ansetzen soll. Umgesetzt wird es vom Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) in Kooperation mit dem Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP).
"Gerade in der aktuellen Umbruchzeit haben Kinder und Jugendliche einen Anspruch darauf, dass wir ihre Ängste und Nöte ernst nehmen und ihnen helfen!" Beate Wimmer-Puchinger, Präsidentin des BÖP
Kostenlose Hilfe für junge Menschen
Rund 8.000 Kinder und Jugendlichen bis 21 Jahre sollen über das gearde angelaufene Projekt kostenlose und schnelle Hilfe bekommen. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) zeigte sich erfreut über den erfolgreichen Projektstart. Bereits jetzt werde das Angebot "hervorragend angenommen", so Rauch.
Auch weiterhin muss die Situation der Kinder und Jugendlichen in Österreich im Auge behalten werden, unterstrich Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP): "Die psychischen Belastungen für junge Menschen werden angesichts neuer Krisenherde definitiv nicht weniger, darum müssen wir hier weiter dranbleiben und laufend monitoren, wie gut die Angebote angenommen werden."
Servicenummer eingerichtet
Das Projektteam ist Montag bis Freitag von 8.00 bis 18:00 Uhr unter der Service-Nummer 0800 800 122 oder per Mail unter info@gesundausderkrise.at erreichbar.
"Kein Kind darf mit seinen psychischen Sorgen und Herausforderungen allein gelassen werden!" Peter Stippl, Präsident des ÖBVP
Hier gibt es alle weiteren Details zum Projekt "Gesund aus der Krise".
Die Sorgen der jungen Generationen
Eine gerade veröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens "Deloitte" zeigt die aktuellen Sorgen und Ängste junger Generationen auf. In einer weltweiten Umfrage unter 23.000 jungen Menschen, davon rund 500 aus Österreich, kristallisierten sich die Klimakrise sowie steigende Lebenshaltungskosten als deren Hauptsorgen heraus. Daneben wirken sich Krieg und Pandemie negativ auf die Zukunftsaussichten der Jungen aus.
Die Studie zeigte auch, dass Österreichs junge Generationen im Vergleich sogar noch besorgter sind als ihre Altersgenossen in anderen Ländern. Rund die Hälfte der Befragten in Österreich erwartet für die nächsten zwölf Monate eine Verschlechterung der allgemeinen ökonomischen und der sozialpolitischen Situation – global erwarten dies rund 40 Prozent der befragten jungen Menschen.
Arbeitgeber müssen reagieren
Die aktuellen Sorgen und Ängste junger Menschen wirken sich direkt auf deren Ansprüche an den Arbeitgeber aus. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Millennials und der Generation Z – als Generation Z gelten heute 19- bis 27-Jährige, die Millennials sind derzeit zwischen 28 und 39 Jahre alt.
Ein verändertes Wertesystem schlägt sich insbesondere bei der Generation Z nieder: Fast 40 Prozent der Befragten aus dieser Altersgruppe wollen ihren Arbeitsplatz in den nächsten zwei Jahren aufgeben, 39 Prozent würden dies sogar ohne einen neuen Job in Aussicht tun. Neben schlechter Bezahlung, fehlendem Sinn in der Arbeit und mangelnder Perspektiven liegen die Hauptgründe dafür in dem hohen Stress-Level und Angst vor Burn-out.
"Die Millennials und Generation Z haben sich in den Pandemiejahren neu orientiert. Ihr Blick auf die Zukunft ist aufgrund der vielen Unsicherheiten pessimistischer geworden, daher verschieben sich auch die Prioritäten und Wertigkeiten. Die jungen Menschen wollen von ihrer Arbeit leben können. Sie wollen aber auch gestalten und verändern, und das fordern sie von Unternehmen verstärkt ein." Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich
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