Gefährliches Verhalten
Acht von zehn Waldbränden von Menschen ausgelöst

80 Prozent aller Waldbrände werden durch menschliches Fehlverhalten verursacht – vor allem Raucherinnen und Raucher haben oftmals wenig Gefahrenbewusstsein.  | Foto: SID/NÖLFKDO
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  • 80 Prozent aller Waldbrände werden durch menschliches Fehlverhalten verursacht – vor allem Raucherinnen und Raucher haben oftmals wenig Gefahrenbewusstsein.
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Eine neue Studie offenbart das gefährliche Fehlverhalten, das viele Menschen im Wald an den Tag legen. Demnach hat bereits jeder Fünfte im Wald brandgefährlich agiert. Acht von zehn Waldbränden werden von Menschen ausgelöst. Besonders bei Raucherinnen und Rauchern braucht es laut der Studie noch mehr Bewusstsein für die Gefahren.

ÖSTERREICH. Die heimischen Wälder sehen sich einer immer größeren Bedrohung ausgesetzt: Verstärkte Hitzewellen, ausbleibender Regen und die damit verbundene Trockenheit erhöhen das Waldbrandrisiko zunehmend. Nach Angaben der Universität für Bodenkultur ereignen sich in Österreich jährlich rund 210 Waldbrände – Tendenz steigend! Aber Waldbrände sind keine Naturkatastrophen, wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Freitag in einer Aussendung darlegt: Der größte Risikofaktor sei der Mensch. Etwa acht von zehn Bränden entstünden durch fahrlässiges Verhalten wie Rauchen, Lagerfeuer oder Pyrotechnik. Blitzschlag als einziger natürlicher Auslöser komme nur selten vor.

Dunkelfeldstudie zeigt Fehlverhalten im Wald

Gemeinsam mit dem Institut für empirische Sozialforschung (IFES) hat das KFV eine Dunkelfeldstudie zu riskantem Verhalten im Wald durchgeführt. Befragt wurden dabei 1.524 Österreicherinnen und Österreicher, die mindestens einmal im Jahr einen Wald besuchen. Die Ergebnisse zeigen: Die Dunkelziffer für fahrlässiges Verhalten im Wald ist hoch.

Jeder fünfte Befragte hat bereits brandgefährliches Verhalten gesetzt, etwa jede 20. Person davon im vergangenen Jahr. Rund ein Viertel der Waldbesuchenden machen Feuer abseits der dafür vorgesehenen Plätze.

Achtloses Rauchen im Wald 

Vor allem bei Raucherinnen und Rauchern fehlt es häufig am nötigen Gefahrenbewusstsein. "Schon eine achtlos weggeworfene Zigarette kann ein Inferno auslösen", betont Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. Rund ein Viertel der rauchenden Waldbesuchenden würde Zigarettenstummel am Waldboden entsorgen – "meist ohne diese sorgfältig zu löschen", so Kaltenegger.

Aber nicht alle Rauchenden zünden sich bei erhöhter Waldbrandgefahr auch tatsächlich eine Zigarette an – laut der Studie tun das dann immerhin drei Viertel der Raucherinnen und Raucher nicht. Die Übrigen riskieren mit ihrem achtlosen Verhalten allerdings große Brände – zumal ein Drittel davon die Zigaretten trotz Waldbrandgefahr auf den Waldboden wirft.

Information vor Ort und höhere Strafen

Das Risikobewusstsein sei in der österreichischen Bevölkerung generell nur schwach ausgeprägt, heißt es vonseiten des KFV. Informationen hinsichtlich eines potenziellen Waldbrandrisikos werden kaum eingeholt. Deshalb brauche es laut dem Verein für Verkehrssicherheit mehr und gut ersichtliche Beschilderungen im Wald. "Die wichtigste Informationsquelle über herrschende Brandgefahr ist die Beschilderung direkt beim Eingang zum Wald. Deswegen fordert das KFV einen Stufenplan, der den Waldbesuchenden durch Beschilderung eindeutig die gültigen Regeln mitteilt", erklärt Kaltenegger.

Zudem seien angesichts der Schadenssummen höhere Strafen dringend erforderlich. "Die Anzahl von Waldbränden steigt und das wird sich voraussichtlich nicht mehr ändern. Ein Umdenken wird erforderlich – Fahrlässigkeit mit Feuer im Wald ist kein Kavaliersdelikt. Eine Mindeststrafe von sieben Euro ist angesichts von Schäden in Millionenhöhe lächerlich", so Kaltenegger.

Die Forderungen des KFV

Neben einer besseren Beschilderung und höheren Strafen fordert das KFV die Ausarbeitung und Umsetzung gesetzlich vorgesehenen Warnstufen bis hin zum Betretungsverbot. Angesichts des geringen Risikobewusstseins in der Bevölkerung sei außerdem eine intensive Aufklärungs- und Informationskampagne erforderlich. 

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit fordert die folgenden Maßnahmen:

  • Bewusstsein für das Thema Waldbrand schaffen
  • Ausbau der Beschilderung zu Informations- und Warnzwecken direkt im Wald und unmittelbar an zentralen Wanderwegen und Forststraßen
  • Ausarbeitung und Umsetzung der gesetzlich vorgesehenen Warnstufen bis hin zum Betretungsverbot
  • Erhöhung des verwaltungsrechtlichen Strafrahmens in Bezug auf verbotene und brandgefährliche Aktivitäten im Wald und in Waldnähe: Anhebung der Mindeststrafe auf 1.000 Euro im Falle erhöhter Waldbrandgefahr und Verdopplung der Höchststrafe.

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