Todesfälle nehmen zu
Künftig 60 bis 80 Hitzetage pro Jahr möglich

Die Zahl der Hitzetage (mindestens 30 Grad) hat sich in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht. Ohne einen engagierten Klimaschutz sind bis zum Jahr 2100 60 bis 80 Hitzetagen nicht mehr unvorstellbar.  | Foto: thomasso panthermedia
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  • Die Zahl der Hitzetage (mindestens 30 Grad) hat sich in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht. Ohne einen engagierten Klimaschutz sind bis zum Jahr 2100 60 bis 80 Hitzetagen nicht mehr unvorstellbar.
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Am Donnerstag erreicht die aktuelle Hitzewelle mit bis zu 36 Grad ihren Höhepunkt. Die Zahl solcher Hitzetage (mindestens 30 Grad) hat sich in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten vervielfacht. Ohne einen engagierten Klimaschutz sind bis zum Jahr 2100 Sommer mit 60 bis 80 Hitzetagen nicht mehr unvorstellbar. Da die Hitze eine unheimliche Belastung für den Körper darstellt, steigt auch die Zahl der Hitze-Todesfälle zunehmend an.

ÖSTERREICH. Im Zeitraum 1961 bis 1990 gab es in den Landeshauptstädten jährlich zwischen drei und zwölf Hitzetage, die Höchstwerte lagen größtenteils bei 20 Tagen pro Jahr. Die Klimakrise bewirkte jedoch, dass seitdem durchschnittlich zwischen neun und 23 Hitzetage pro Jahr in den Städten verzeichnet wurden. Die Höchstwerte stiegen sogar größtenteils auf mehr als 40 Hitzetage. 

Temperaturen über 30 Grad stellen für viele Menschen eine enorme Belastung dar.  | Foto: Panthermedia
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Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klimafolgenforschung der GeoSphere Austria, erklärte gegenüber der APA: "Der derzeit noch extreme Wert von 40 Hitzetagen pro Jahr in Österreich wird bei einem weltweit ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2100 der Normalfall sein."

Künftig 60 bis 80 Hitzetage im Jahr möglich

Olefs verwies zudem darauf, dass die Einhaltung des Pariser Klimaziels – die Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit – bewirken würde, dass "sich die Zahl der Hitzetage in Österreich knapp über dem aktuellen Niveau einpendeln". Laut der GeoSphere-Prognose werde es zwischen 2071 und 2100 in Innsbruck dann 27,5 Hitzetage im Jahr geben, während man in Wien und Eisenstadt 25,6 Tage mit über 30 Grad verzeichne. 

Prognose: Hitzetage in Österreich | Foto:  APA-Grafik / picturedesk.com
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Setzte man die Ziele hingegen nicht um, werden die Rekorde "dann in einem derzeit noch völlig unvorstellbaren Bereich von 60 bis 80 Hitzetagen pro Jahr liegen", warnt Olefs.

Die Auswirkungen der Hitze auf den Körper

Bei enormer Hitze nehmen Belastungen, Krankenhausaufenthalte und hitzebedingte Todesfälle drastisch zu. Da der Behaglichkeitsbereich eines bekleideten Menschen im Ruhezustand bei rund 23 Grad liegt, muss der menschliche Körper an Hitzetagen Schwerstarbeit leisten. 

Die hohen Temperaturen beanspruchen das Herz-Kreislauf-System, in Folge dessen kommt es häufig zu Kopfschmerzen, Dehydration, Reizbarkeit, Übelkeit, Schwindel, Erschöpfungs- und Schwächegefühl bis hin zu Muskel- und Bauchkrämpfen, Fieber und Kreislaufkollaps. Zudem nimmt die geistige Leistungsfähigkeiten bei Hitze ab. 

Gefahren durch Hitze und Sonne | Foto:  APA-Grafik / picturedesk.com
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Hospitalisierungen nehmen in heißen Sommern zu

Andrea E. Schmidt, Leiterin des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit der GÖG, erklärte gegenüber der APA:

"Hitze betrifft die gesamte Bevölkerung: vom Baby oder Kleinkind bis zum Erwachsenen, aber insbesondere vulnerable Bevölkerungsgruppen wie ältere und/oder pflegebedürftige Personen, Kinder insbesondere Säuglinge und Kleinkinder, schwangere Frauen, Personen mit chronischen Erkrankungen."

So ergaben Auswertungen der GÖG, dass die Anzahl der Hospitalisierungen aufgrund von Hitzeschlägen, Sonnenstich oder Hitzekollaps in heißen Sommern durchschnittlich 27 Prozent höher liegt als in den restlichen Sommern. 

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550 Hitze-Tode im Jahr 2018

Extreme Hitzewellen führen zudem zu mehr Todesfällen und einer Übersterblichkeit. Bernhard Benka, Leiter des AGES-Geschäftsfelds Öffentliche Gesundheit, führte hierzu aus:

"In den Jahren 2017 und 2018, in den denen es Rekordwerte an Hitzetagen und Tropennächten gegeben hat, war auch die Hitze-assoziierte Übersterblichkeit deutlich höher als in den Jahren zuvor oder danach."

So seien 2017 insgesamt 375 Hitze-assozierte Todesfälle in Österreich registriert worden, 2018 waren es sogar 550. Im Vorjahr verzeichnete man hierzulande 231 Hitze-Todesfälle. 

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