Klimakrise
Schäden in der Landwirtschaft heuer bei 250 Millionen Euro

Der Klimawandel und die Erderwärmung zeigten heuer auch in Österreich ihre verheerenden Konsequenzen: Wie die Österreichische Hagelversicherung (ÖHV) am Freitag bekannt gab, verursachten Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmungen und vor allem Dürre heuer einen Gesamtschaden in der österreichischen Landwirtschaft von 250 Millionen Euro. | Foto: Ö. Hagelversicherung/Winkler
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  • Der Klimawandel und die Erderwärmung zeigten heuer auch in Österreich ihre verheerenden Konsequenzen: Wie die Österreichische Hagelversicherung (ÖHV) am Freitag bekannt gab, verursachten Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmungen und vor allem Dürre heuer einen Gesamtschaden in der österreichischen Landwirtschaft von 250 Millionen Euro.
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Der Klimawandel und die Erderwärmung zeigten heuer auch in Österreich ihre verheerenden Konsequenzen: Wie die Österreichische Hagelversicherung (ÖHV) am Freitag bekannt gab, verursachten Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmungen und vor allem Dürre heuer einen Gesamtschaden in der österreichischen Landwirtschaft von 250 Millionen Euro. Da die Folgen des Klimawandels in Form der zunehmenden Naturkatastrophen zu großen ökologischen, wirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Schäden führen, fordert die ÖHV rasch ein gesellschaftspolitisches Umdenken und konsequente Klimaschutzmaßnahmen.

ÖSTERREICH. Das Jahr 2023 geht in Österreich gemeinsam mit dem Jahr 2018 als das wärmste Jahr in die 256-jährige Messgeschichte ein. Die Konsequenzen der Erderwärmung durch die steigende Treibhausgaskonzentration sind fatal, wie die heimische Landwirtschaft heuer mit Schäden in der Höhe von 250 Millionen Euro deutlich zu spüren bekam. 

Wie die ÖHV in einer Aussendung mitteilte, sei vor allem die erste Jahreshälfte für die Landwirtschaft sehr herausfordernd gewesen. So folgte auf einen verfrühten Vegetationsbeginn durch einen milden März ein relativ kühler April. "Die Folge des Temperatursturzes Anfang April waren schwere Frostschäden an Obstkulturen in der Höhe von 35 Millionen Euro, insbesondere in der Steiermark", heißt es in der Aussendung. Anschließend verzeichneten vor allem der Osten und Süden des Landes sehr niederschlagsintensive Wochen, die sowohl im April als auch im Juli zu schweren Überschwemmungen führten. Ebenso kam es in dieser Zeit zu Hagel- und Sturmschäden an landwirtschaftlichen Kulturen, weshalb laut Angaben der ÖHV durch diese Wetterextreme ein Schaden von 45 Millionen Euro entstand. 

2023: 250 Millionen Euro Gesamtschaden in der heimischen Landwirtschaft | Foto: ÖHV
  • 2023: 250 Millionen Euro Gesamtschaden in der heimischen Landwirtschaft
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70 Prozent aller Schäden von Dürre verursacht

Das dominierende Thema war in den Sommermonaten aber die extreme Dürre, die besonders im Norden und Westen Österreichs zuschlug. So folgte dem siebent wärmsten Sommer der Messgeschichte der heißeste September und Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen. Die ÖHV bezifferte den Dürreschaden, der aufgrund des fehlenden Niederschlags und einer Vielzahl an Tagen mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke entstand, auf 170 Millionen Euro. Die Dürre verursachte somit rund 70 Prozent der Schäden in der Landwirtschaft, erklärte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der ÖHV. Der November war schließlich einer der fünf niederschlagsreichsten November der Messgeschichte und im Dezember war besonders der Sturm das dominierende Thema. 

"Landwirtschaftliche Produktion massiv gefährdet"

Aus globaler Sicht werden jährlich Temperaturrekorde gebrochen. So wird 2023 nach Einschätzung der Weltwetterorganisation (WMO) weltweit als das wärmste Jahr seit der Industrialisierung in die Geschichte eingehen. "Der Mensch hat bei einer Temperaturabweichung von 2 Grad Celsius Fieber und ist krank. Das gleiche gilt auch für unseren Planeten Erde. Wenn wir das Paris-Ziel von 1,5 Grad Celsius nicht erreichen, werden die Schäden durch Wetterextremereignisse weiter ansteigen. Somit ist auch die landwirtschaftliche Produktion in Österreich massiv gefährdet", warnt Weinberger. 

Besonders die Dürre in den Sommermonaten belastete die heimische Landwirtschaft heuer schwer.  | Foto: Ö. Hagelversicherung/Winkler
  • Besonders die Dürre in den Sommermonaten belastete die heimische Landwirtschaft heuer schwer.
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Der Vorstandsvorsitzende der ÖHV weist daraufhin, dass nun global, kontinental und national konsequente Klimaschutzmaßnahmen erforderlich seien und jedes einzelne Land seinen Beitrag leisten müsse. "Die Umsetzung der von der Wissenschaft seit langem geforderten Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen durch weitere Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energieträger und die weitere Forcierung des öffentlichen Verkehrs, ist in Österreich ein Gebot der Stunde. Alles andere ist altes Denken", so Weinberger. Zudem drohen dem Land Strafzahlungen in Höhe von bis zu neun Milliarden Euro, wenn die Klimaziele verfehlt werden. 

Bodenverbrauch als größtes hausgemachtes Umweltproblem

Die ÖHV weist zudem daraufhin, dass Österreich das größte hausgemachte Umweltproblem, den Bodenverbrauch, in den Griff bekommen müsse, um die Klimabilanz zu verbessern. "Mehr als 11 Hektar Äcker und Wiesen werden täglich durch Verbauung zerstört. Durch diese grob fahrlässige Umweltzerstörung werden nicht nur die heimische Lebensmittelversorgung und das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen gefährdet. Außerdem nehmen dadurch Überschwemmungsschäden massiv zu, da Wasser bei Starkniederschlägen nicht versickern kann", heißt es dazu in der Aussendung. Dies habe man heuer an vielen Orten Österreichs vor Augen geführt bekommen.

Letztlich sei Bodenschutz durch die CO2-Speicherung auch Klimaschutz und daher für uns alle überlebenswichtig. Eines muss uns nämlich bewusst sein: Nur ein stabiler Agrarsektor mit ausreichend Böden ist auf Dauer in der Lage, regionale Lebensmittel zu produzieren", so Weinberger, der abschließend fordert, dass Österreich "das alte Denken" beim Bodenverbrauch beendet und die Böden vor Verbauung schützt. 

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