Übergewicht & psychische Probleme
Zahl der Grundwehrdiener nimmt ab
Während die Jahresbilanz bei den Zivildienern leicht positiv ist, ist die Zahl der Grundwehrdiener im vergangenen Jahr gesunken. Zurückführen lässt sich dies in erster Linie auf geburtenschwache Jahrgänge in denen der Anteil der tauglichen Wehrpflichtigen abnimmt. Wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) erklärte, müsse es im Sinne der gesamten Gesellschaft daher das Ziel sein, "dass die junge Generation wieder gesünder und fitter wird".
ÖSTERREICH. Wie die Verteidigungsministerin bei einem Medientermin am Donnerstag bekannt gab, wurden im Jahr 2023 insgesamt 45.565 Wehrpflichtige bei der Stellung untersucht, was im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 217 entspricht. Davon wurden 31.516 junge Männer als tauglich eingestuft (528 weniger als 2022), 639 als teiltauglich (minus 119), 9.989 als untauglich (minus 71) sowie 3.421 als vorübergehend untauglich (plus 359). Die vorübergehend untauglichen Personen werden zu einem späteren Zeitpunkt nochmals zur Stellung gebeten. Insgesamt 15.544 Grundwehrdiener traten im vergangenen Jahr ihren Dienst an.
Übergewicht und psychische Probleme
Wie Tanner erklärte, sei die Untauglichkeit von jungen Männern vor allem auf die nicht vorhandene körperliche Fitness, insbesondere aufgrund von Übergewicht, und zunehmende Belastungen im psychischen Bereich zurückzuführen. Abfedern lasse sich die rückläufige Zahl an Grundwehrdienern jedoch durch die eingeführte Teiltauglichkeit sowie den freiwilligen Grundwehrdienst für Frauen. So rückten im vergangenen Jahr 126 Frauen ein bzw. erhielten einen Einberufungsbefehl.
Plakolm sieht keinen Mangel an Zivildienern
Leicht positiv ist dagegen die Jahresbilanz bei den Zivildienern, wie Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) bei der gemeinsamen Pressekonferenz berichtete. So konnten im vergangenen Jahr 14.630 Zivildienern einer der gesamt 1.501 Zivildiensteinrichtungen zugewiesen werden. In diesem Zusammenhang wies Plakolm auch Vorwürfe aus Oberösterreich und Niederösterreich über einen Zivildienstmangel zurück. Die Bedarfsdeckung in Österreich liege bei fast 90 Prozent und sei im Vorjahr um knapp zwei Prozentpunkte angestiegen. Bei den Einrückungsterminen im Frühjahr würden sich aufgrund von Ausbildungen für gewöhnlich weniger junge Männer melden als im Sommer und Herbst.
Das größte und beliebteste Einsatzgebiet ist weiterhin das Rettungswesen. 40 Prozent der Zivildiener wurden 2023 zu Einrichtungen in diesem Bereich zugewiesen, rund 26 Prozent zur Sozial- und Behindertenhilfe, knapp elf Prozent zur Altenbetreuung und rund neun Prozent zu Krankenanstalten. Wie Plakolm betonte sei der Zivildienst "ein Headhunter im Sozialbereich", da bis zu 70 Prozent der Zivildiener den Einrichtungen auch nach ihrem Pflichtdienst als Haupt- oder Ehrenamtliche erhalten bleiben.
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