ORF-Sommergespräche
FPÖ-Obmann Hofer: "Ich bin massiv gegen eine Impfpflicht"

Die Wien Wahl will FPÖ-Chef Hofer nicht anfechten, erklärte er am Montagabend im ORF-Sommergespräch. | Foto: ORF
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FPÖ-Chef Norbert Hofer rechnet bei der Wien Wahl mit maximal 15 Prozent und kündigte bereits an, dass die FPÖ die Wahl nicht anfechten werde. Am späten Montagabend wurde bekannt, dass HC Strache bei der Wien Wahl offenbar antreten darf

ÖSTERREICH. Am Montagabend sind die ORF-Sommergespräche in die nächste Runde gegangen. Gast war diesmal FPÖ-Obmann Norbert Hofer. Zu Beginn erklärte Hofer angesprochen auf die für viele Urlauber überraschend eingetretene Reisewarnung für Kroatien: "Ich glaube, dass es auch anders gegangen wäre", etwa mit einer partiellen Reisewarnung.

Für die Kontrollen an den Grenzen wisse man von den Behörden in den Ländern, dass nicht genügend personal da sei, um kontrollieren zu können. Der FPÖ-Bundesparteiobmann behauptete zudem, dass 50 Prozent der positiven Tests gar nicht positiv seien. Sei die Durchseuchung gering, so gebe es 50 Prozent Fehler bei positiven Tests, beharrte Hofer. 

Hofer erklärte, dass man Corona nicht unterschätzen dürfe, es werde aber völlig übersehen, welche anderen Gefahren es gebe: "Wir haben 30 Prozent der Weltbevölkerung mit TBC Erkrankungen. Wir hören jeden Tag nur Corona".  Mehrmals verglich Hofer im Gespräch mit Moderatorin Simone Stribl das Virus mit anderen Erkrankungen: So würden 4500 Personen in Österreich jedes Jahr an Krankenhauskeimen sterben, so der FPÖ-Chef. "Ich möchte nicht wissen wieviele Menschen jetzt nicht ins Spital gehen, keine Vorsorgeuntersuchung machen".

Scharfe Kritik an Corona-Verordnung

Ob man sich impfen lässt, sei eine persönliche Entscheidung: "Es macht Sinn, wenn man im Gesundheitsbereich arbeitet, aber ich bin massiv gegen eine Impfpflicht." Als Impfskeptiker würde er sich auf Nachfrage Stribls aber nicht bezeichnen, sagte Hofer. Laut Stribl seien zwei Drittel der FPÖ Wähler gegen eine Impfung. Deswegen sei er aber nicht gegen eine Impfpflicht, so Hofer, der nicht mit Kritik an den Corona-Verordnungen der Bundesregierung sparte. 

Jede Corona-Verordnung der Regierung habe schwere Fehler, betonte Hofer. 
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"Jede Verordnung die raus geht hat schwere Fehler", betonte Hofer. 27 Fehler habe es auf drei Seiten gegeben. "Wenn man keine einzige Verordnung raus bringt, die fehlerfrei ist, dann ist das peinlich".  Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutz sei in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Kliniken und Apotheken sinnvoll, aber sonst solle es keine Maskenpflicht geben, sagte der FPÖ-Chef.

"Es wird zu einem Pleite-Tsunami kommen"

Man müsse außerdem davon ausgehen, dass viele Betriebe diese Krise nicht überstehen werden, weil sehr spät reagiert worden sei, erklärte Hofer weiter. Rund 100.000 Betriebe hätten das Problem, eine hohe Neuverschuldung eingehen zu müssen. "Hier wird es zu einem Pleite-Tsunami kommen. Man muss einen Schuldenschnitt machen", forderte er. Sonst werde es 100.000 Arbeitslose mehr geben: "Genau das kann sich Österreich nicht leisten". 

Wie sieht Hofer die Wahlen in Weißrussland? 

Auf diese Frage antworte Hofer, eine Wahl müsse so ablaufen, dass sie rechtens sei. "Das war dort offenbar nicht der Fall". Das Proteste mit Gewalt niedergeschlagen werden, sei eine "sehr ernste Situation". "Bei Bürgerprotesten militärisch einzugreifen ist etwas, was wir strikt ablehnen“, sagte Hofer.  Auf die Frage, wie Hofer den amerikanischen Präsident Donald Trump und den US Wahlkampf sehe, antwortete dieser: "Ich sehe das emotionslos". Sein Großvater sei zwar Amerikaner gewesen, er selbst habe aber keinen Favorit. 

FPÖ will Wien-Wahl nicht anfechten

Angesprochen auf eine mögliche Anfechtung der Wien Wahl im Fall eines Wahlantritts HC Straches erklärte der FPÖ-Bundesparteiobmann: "Ich gehe davon aus ,dass es zu einer Anfechtung kommt", allerdings nicht durch die FPÖ sondern die Partei "Der Wandel", die die Debatte rund um den Wohnsitz Straches ins Rollen gebracht hatte. Entscheide die Wahlbehörde, dass Strache antreten dürfe, so werde Strache ein Ergebnis bekommen, "dass ihn wahrscheinlich nicht freuen wird", sagte Hofer. Er glaube aber nicht, dass es notwendig sein wird, die Wahl anzufechten, das würden andere machen.

Für die FPÖ werde erst die nächste Wien-Wahl interessant seien, sagte Hofer. Dominik Nepp "muss eine Suppe auslöffeln, die andere ihm eingebrockt haben." Wichtiger sei die Wahl nach der Wahl 2020. Als Wahlergebnis erwartet Hofer eine zweistellige Zahl: "12, 13 ,14, 15, in diese Richtung wird es gehen".   

Compliance-Regeln nach Jahreswechsel

Zum Thema Parteispenden erklärte Hofer, dass alle Spenden an Parteien verboten sein sollten - auch nicht an Vereine oder Vorfeldorganisationen. Nach dem Jahreswechsel werde es dann die blauen Compliance-Regeln geben. 

Stribl sprach außerdem an, dass am Wochenende aufgetaucht war, dass eine frühere Mitarbeiterin des damaligen FPÖ-Finanzstaatssekretärs Hubert Fuchs laut einem „profil"-Bericht Papiere zum Glücksspielgesetz an Ex-Casinos-Austria-Vorstand Peter Sidlo gemailt hatte. Hofer dazu: "Man wird sich sehr genau anschauen müssen, was da drinnen steht". Aber: "Österreich hat ganz andere Sorgen."

Tritt Hofer zur Bundespräsidentenwahl an?

"Ich weiss nicht, wohin die Reise hingehen wird. Das weiß niemand", sagte Hofer auf die Frage, ob er nochmals als Spitzenkandidat für die FPÖ antreten wolle.  Und wie steht es mit einer erneuten Kandidatur als Präsident, wollte Stribl wissen. Wenn Van der Bellen noch einmal kandidiere, trete er nicht an. "Ich höre aber", sagte Hofer, "dass Anschober kandidieren könnte". Das wäre sein "Lieblingsgegner". 

Der weitere „Sommergespräche“-Fahrplan jeweils um 21.05 Uhr in ORF 2

24. August: Pamela Rendi-Wagner, SPÖ
31. August: Sebastian Kurz, ÖVP

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