Geringe Pension
ÖVP-Minister will Teilzeit-Auswirkungen aufklären
- Hattmannsdorfer fordert jetzt einen "Wake-up-Call" für die Menschen in Sachen Pensionseinbußen durch Teilzeit.
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Nachdem Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) die Teilzeitvorliebe in Österreich am Wochenende kritisiert hatte, will er jetzt mittels Brief auf negative Folgen für das Pensionskonto hinweisen.
ÖSTERREICH. Hattmannsdorfer sagt der "freiwilligen" Teilzeit den Kampf an. Er habe kein Verständnis, wenn gesunde Menschen ohne Betreuungspflichten lediglich in Teilzeit arbeiten, sagte er im Ö1-Mittagsjournal am Samstag. Er mahnte in diesem Zusammenhang die "Verantwortung gegenüber der gesamten Gesellschaft" ein.
„Österreich ist Europameister in der Reduktion von Arbeitszeit. Wenn wir diesen Trend nicht stoppen, zahlen wir alle drauf – mit steigenden Ausgaben, sinkender Leistungskraft und wachsendem Fachkräftemangel. Es braucht Mut zur Wahrheit, ein Ende der Fehlanreize und Aufklärung zu den Folgen, persönlich wie gesellschaftlich", sagt Hattmannsdorfer.
- Finanzminister Markus Marterbauer widerspricht ÖVP in Teilzeitdebatte
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"Bessere Verteilung von unbezahlter Arbeit"
Kritik kam am Montag von der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) im ÖGB: "Wer mehr Leistung will, muss sie auch bezahlen. Beginnen wir damit, dass 42 Millionen unbezahlte Mehr- und Überstunden den Beschäftigten endlich bezahlt werden", sagte FSG-Bundesvorsitzender Josef Muchitsch. Auch SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer wandte ein: "Ich halte jedenfalls nichts davon, die Teilzeitbeschäftigten zu kritisieren, sondern zu schauen, dass unbezahlte Arbeit besser verteilt wird zwischen den Geschlechtern". Das sei jedoch "eher eine Frage der Kultur und der gesellschaftlichen Stimmung", als dass er wirklich große gesetzliche Maßnahmen sehen würde. Der Finanzminister formuliert auch einen Appell an Arbeitgeber: "Ich würde glauben, es muss sich die Wirtschaft an den Arbeitszeitwünschen der Beschäftigten ausrichten."
Wake-Up Call" soll auf geringe Pension hinweisen
Angesichts der hohen Teilzeitquote in Österreich will Hattmannsdorfer, dass Teilzeitkräfte vorgewarnt werden. Die Sozialversicherung müsse über finanzielle Langfristfolgen längerer Teilzeitperioden informieren – um das Bewusstsein dafür zu schaffen.
Ein "Wake-Up Call" solle dazu beitragen, die Konsequenzen längerer Teilzeitperioden für die Altersvorsorge besser greifbar zu machen. Bei einer durchschnittlichen monatlichen Beitragsgrundlage von 3500 Euro und 40 Arbeitsjahren, davon 20 in Teilzeit mit halbierter Beitragsgrundlage (Prozentsatz Pensionskonto 1,78 Prozent), mache die monatliche Pensionsdifferenz rund 620 Euro aus.
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