ÖGB-Forderung
„Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz für jedes Kind“

Die Gewerkschaftsspitze beschäftigte sich mit dem Thema „Altersarmut und Pensionen“: Rainer Wimmer, Korinna Schumann und Josef Muchitsch | Foto: ÖGB/Thomas Reimer
  • Die Gewerkschaftsspitze beschäftigte sich mit dem Thema „Altersarmut und Pensionen“: Rainer Wimmer, Korinna Schumann und Josef Muchitsch
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Der Gewerkschaftsbund (ÖGB) fordert Maßnahmen, um Altersarmut bei Frauen zu verhindern.

(uch) „Es ist beschämend, dass Frauen im Jahr 2019 noch immer niedrigere Pensionen als Männer bekommen“, sagt ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann.
Konkret sind es 42,3 Prozent Unterschied. „Das kann für viele Frauen das Abrutschen in die Altersarmut bedeuten“, so Schumann.

Einkommensunterschiede

Ähnlich ist die Situation bei den Einkommensunterschieden, die bei rund 20 Prozent liegen. Die Gewerkschafterin fordert deshalb eine Reihe von Maßnahmen, damit die Frauen „in allen Lebensphasen ein unabhängiges Leben führen können“.
Dazu zählen unter anderem „die bestmögliche Ausbildung“ für Frauen, eine umfassende Berufsorientierung sowie mehr Vollzeitarbeitsplätze und keine prekären Jobs oder „irgendwelche Praktika“.
Ganz wesentlich sei jedoch ein „Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz für jedes Kind, und das gratis und flächendeckend in ganz Österreich“. Nur so sei Vollzeitarbeit überhaupt erst möglich.

Anrechnung der Karenzzeiten

Schumann hat aber auch Grund zur Freude, „weil nun im Spiel der freien Kräfte im Parlament endlich die gesetzliche Anrechnung der Karenzzeiten gelungen ist. Das ist ein wesentlicher Schritt zum Schließen der Einkommensschere.“
Die Ungleichheiten, mit denen Frauen in der Pension und am Arbeitsmarkt konfrontiert sind, waren ein Thema des ÖGB-Sommerdialogs. Bei den Diskussionen mit Experten herrschte – laut den ÖGB-Vertretern – in einem Punkt Einigkeit: „Das staatliche Pensionssystem ist ein sicheres und weiter auszubauen“, so Schumann.

Sind unsere Pensionen leistbar?

Trotzdem wird in der politischen Debatte immer wieder die Frage in den Raum gestellt, ob unsere Pensionen leistbar und finanzierbar seien. „Das erinnert mich an den Film ,Und täglich grüßt das Murmeltier’", sagt Josef Muchitsch, Vorsitzender der Gewerkschaft Bau Holz. „Zum ersten Mal wurde ich im Alter von zwölf Jahren mit diesem Thema konfrontiert. Mein Vater war Bauarbeiter und hat im Jahr 1979 gemeint, dass er keine Pension mehr haben werde. Er hat sie trotzdem bekommen und so ist es auch heute wieder“, erzählt Muchitsch, der auf den sogenannten „Ageing Report 2018“ verweist. „Darin wird klar festgestellt, dass der Pensionsaufwand bis 2070 – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – nur um 0,5 Prozent steigen wird.“

„Keine Pensionsautomatik“

Muchitsch spricht sich klar gegen eine Anhebung des Regelpensionsantrittsalters oder eine Pensionsautomatik aus. „Solange es nicht gelingt, Menschen im höheren Alter länger im Erwerbsleben halten zu können, macht es keinen Sinn, darüber zu diskutieren.“
Diskutieren möchte der ÖGB aber über Punkte, die verbesserungswürdig sind – wie etwa einen leichteren Zugang zur Schwerarbeits- und Nachtschwerarbeitszeitregelung. Rainer Wimmer, Vorsitzender der Gewerkschaft PRO-GE, fordert außerdem die Abschaffung der Abschläge beim Sonderruhegeld. „Vor allem Menschen, die Nachtschwerarbeit in Bergwerken oder am Hochofen leisten, haben es verdient, abschlagsfrei in Pension zu gehen“, so Wimmer.

• Kommentar von Chefredakteur Christian Uchann

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