Ansprache
Van der Bellen: "Hass und Antisemitismus haben keinen Platz"

Am Nationalfeiertag wandte sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen auch heuer traditionsgemäß in einer TV-Ansprache an die Österreicherinnen und Österreicher sowie alle Menschen, die hier leben.  | Foto: HBF / Peter Lechner
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  • Am Nationalfeiertag wandte sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen auch heuer traditionsgemäß in einer TV-Ansprache an die Österreicherinnen und Österreicher sowie alle Menschen, die hier leben.
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Am Nationalfeiertag wandte sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen auch heuer traditionsgemäß in einer TV-Ansprache an die Österreicherinnen und Österreicher sowie alle Menschen, die hier leben. Zu Beginn seiner Rede verurteilte der Bundespräsident den Terrorangriff der Hamas auf Israel, ehe er betonte, dass es in Österreich keinen Platz für Antisemitismus und Hass gebe. Zudem forderte Van der Bellen von der Politik, sich vom Populismus und Scheindebatten abzuwenden. Der Bevölkerung wünsche er "Unterscheidungskraft" und rief zu mehr Zusammenhalt auf. 

ÖSTERREICH. "Heute vor 68 Jahren beschloss der österreichische Nationalrat die immerwährende Neutralität Österreichs. Und heute vor 68 Jahren war der erste Tag, an dem nach Ende des Zweiten Weltkrieges keine fremden Truppen mehr auf unserem Hoheitsgebiet stehen durften. Ein großer Tag, ein wichtiger Tag für unser Land und alle, die hier leben", begann der Bundespräsident seine Rede. 

Van der Bellen verurteilt Hamas-Terror

"Wir feiern heute unsere Heimat. Wir feiern Österreich", fuhr Van der Bellen fort. Man feiere ein friedvolles und friedliebendes Land und für diesen Frieden müsse man auch dankbar sein, "denn wir leben in einer Welt, in der dieser Friede alles andere als selbstverständlich ist", erklärte der Bundespräsident. So tobe der russische Angriffskrieg auf die Ukraine nach wie vor ungebrochen, zudem könne Israel nicht einfach die grausame Terrorattacke der Hamas hinnehmen. Im Anschluss hielt Van der Bellen in aller Deutlichkeit fest:

"Der terroristische Angriff der Hamas auf Israel ist schrecklich und verachtenswert. Die kalte, berechnende und systematische Art, wie gegen Kinder, Mütter, Väter gezielt vorgegangen wurde, wie sie gequält und getötet wurden ohne jedes Mitgefühl, das erinnert in ihrer tiefen, hoffnungslosen Dunkelheit an die schwärzesten Zeiten unserer Geschichte."

Antisemitismus und Hass haben keinen Platz

Es sei Österreichs immerwährende Verantwortung, "gerade auch angesichts der schrecklichen, barbarischen Taten, die auf unserem Boden an jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern verübt wurden, strikt und entschieden und aus tiefstem Herzen gegen jede Form von Antisemitismus aufzutreten". Antisemitismus und Hass haben hierzulande keinen Platz, betonte der Bundespräsident. 

Der Bundespräsident verwies auf Österreichs Verantwortung gegenüber Jüdinnen und Juden.  | Foto:  Tobias Steinmaurer / picturedesk.com
  • Der Bundespräsident verwies auf Österreichs Verantwortung gegenüber Jüdinnen und Juden.
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Die Folgen des Hamas-Terrors "trugen und tragen zum überwiegenden Teil Zivilisten auf beiden Seiten", kritisiert Van der Bellen, "am Ende sind es die Unschuldigen, unbeteiligte Kinder, Frauen, Männer, Familien, jene, die sich am wenigsten wehren können, die es am Schrecklichsten trifft". Dies sei die unerbittliche Logik von Hass, Aggression, Terror und Krieg.

Van der Bellen appelliert an Bevölkerung

Die Gesellschaft werde von den zahlreichen Krisen aktuell auf die Probe gestellt und ihr werde viel abverlangt. Man müsse aber aufpassen, dass man aufgrund der täglichen schlimmen Nachrichten, "die einen mit dem Gefühl zurücklassen, eh nichts ändern zu können", nicht abstumpfe. Van der Bellen richtete hierbei auch eine direkte Bitte an die Österreicherinnen und Österreicher: "Verlieren Sie trotz allem das Wesentliche nie ganz aus den Augen. Es darf uns niemals egal sein, wohin sich unser Land und unsere Welt bewegen". 

"Populismus löst unsere Probleme nicht!"

Der Bundespräsident sprach sich klar dagegen aus, dass man die Gesellschaft gegeneinander aufhetze und spalte. Es sei daher auch die Verantwortung der Politikerinnen und Politiker, dass man nicht "aus Gründen der Stimmenmaximierung in vermeintlich simple Erklärungsmodelle" verfalle, die die Gesellschaft schlussendlich auseinandertreiben. "Es gibt diese einfachen Lösungen nicht. Populismus löst unsere Probleme nicht! Wir müssen uns um Wahrhaftigkeit bemühen. Und wir müssen zusammenarbeiten", wird Van der Bellen deutlich.

Er fordere daher alle Politikerinnen und Politiker auf, sich nicht in Nebenschauplätzen und Scheindiskussionen zu verlieren; das helfe niemandem weiter. "Konzentrieren Sie sich auf Ihre wesentlichen Aufgaben und die Lösung von konkreten Problemen und verzichten Sie auf Vernebelung und Ablenkung", forderte Van der Bellen von allen Parteien.

Van der Bellen rief die Politikerinnen und Politiker dazu auf, sich vom Populismus abzuwenden.  | Foto: Parlamentsdirektion / Hertha Hurnaus
  • Van der Bellen rief die Politikerinnen und Politiker dazu auf, sich vom Populismus abzuwenden.
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Zudem wünsche er allen Bürgerinnen und Bürgern "Unterscheidungskraft; zu erkennen, welche Nachrichten nur gemacht wurden, um Klicks zu generieren, Aufmerksamkeit zu binden und so zu einer Überreizung und Abstumpfung beitragen", so der Bundespräsident. Er hoffe, dass die Menschen erkennen, "welche Nachrichten wesentlich und wichtig sind". Die Bevölkerung solle dabei auf zahlreichen Journalistinnen und Journalisten vertrauen, "die ernsthaft und mit glaubwürdigen Quellen recherchieren".

"Land und einander wertschätzen"

Man dürfe in dieser Zeit, "so dunkel und verwirrend sie auch scheinen mag", nicht vergessen, dass es immer noch Licht gibt: "Uns selber!", erklärte Van der Bellen dem Volk. "Denn wir haben einander. Wir gehören zusammen und wir sollten füreinander da sein. Trotz all der Meinungsverschiedenheiten, die es geben mag: Österreich ist unser aller Heimat".

Der Bundespräsident betonte, dass er glaube, dass Österreich mitfühlend, hilfsbereit, intelligent, vorausschauend, liberal, gastfreundlich, gesellig, frei und friedliebend sei. "Wir alle gemeinsam sind Österreich. Lassen Sie uns dieses Land und einander wertschätzen", beendete Van der Bellen seine Rede. 

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