Armut erreicht Mittelschicht
Andrang auf Sozialmärkte nimmt stark zu

In Sozialmärkten sind Lebensmittel zu günstigeren Preisen zu bekommen. | Foto: Lebensmittelrettung/startup
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  • In Sozialmärkten sind Lebensmittel zu günstigeren Preisen zu bekommen.
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Sozialmärkte sind gefragter denn je. Viele Menschen können sich Grundnahrungsmittel kaum noch leisten. Grund dafür sind die stark steigenden Preise, die mittlerweile fast alle Bereiche des Lebens betreffen. Die aktuellen Maßnahmen der Regierung kommen für viele nicht schnell genug. 

ÖSTERREICH. Studierende, alleinerziehende Mütter, Pensionistinnen und Pensionisten sowie Menschen, die aus der Ukraine zu uns geflüchtet sind - die Palette an Personen, die in Sozialmärkten zu finden sind, könnte kaum unterschiedlicher sein. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie können sich das Leben nur mehr schwer leisten. In Sozialmärkten werden Lebensmittel zu günstigeren Preisen angeboten. Mittlerweile gehen auch immer mehr Menschen aus der Mittelschicht dort einkaufen. 

4.000 Kartenbesitzer in Wien

Alleine in Wien besitzen 4.000 Menschen eine Karte für den Sozialmarkt. Diese bestätigt, dass Betroffene ein gewisses Einkommen nicht überschreiten und wirklich auf die kostengünstigen Lebensmittel angewiesen sind. Die Karte kann ganz einfach über das Internet oder in den Märkten beantragt werden. In Wien kommen pro Tag etwa zehn Kartenbesitzerinnen und -Besitzer dazu.

Nudeln, Reis und Öle sind wegen der hohen Nachfrage oft nicht verfügbar.  | Foto: Pixabay/congerdesign

Nudeln, Reis und Öl sind oft ausverkauft

Besonders gefragt sind Trockenwaren wie Nudeln und Reis, aber auch Öl wird oft gekauft. Produkte wie diese sind deshalb häufig vergriffen und zählen an vielen Tagen zur Mangelware. Kundinnen und Kunden, die auf Sozialmärkte angewiesen sind, kaufen nur das Nötigste, dennoch müssen Produkte bei der Kassa oft doch wieder zurückgelegt werden. Aber nicht nur die steigenden Lebensmittelpreise machen den Betroffenen sorgen.

Preisdeckel kommt im Herbst

Wie sich die Lage in puncto Energiekosten entwickeln wird, ist unklar. Die Regierung arbeitet zwar mittlerweile an einem Energiepreisdeckel - für viele kommt die Maßnahme aber nicht schnell genug. Erst im Herbst soll die sogenannte Strompreisbremse in Kraft treten (mehr dazu hier). Auch Sozialexperten Martin Schenk würde sich wünschen, dass die Regierung schneller arbeitet. Den Vorschlag eines solchen Preisdeckels gebe es nämlich bereits seit letztem Jahr, sagt Schenk. Auch dass die Sozialleistungen an die Inflation angepasst werden, würde der Experte vorziehen. Das wird erst mit Jänner 2023 passieren. 

Kannst du dir das Leben noch leisten?

Armut nimmt in Österreich deutlich zu

Schon vor der Coronakrise war die Armutsrate in Österreich hoch, auch wenn wir im europäischen Vergleich besser dastehen als andere Länder. Gerade seit dem Beginn des Jahres hat sich die Situation aber deutlich verschlechtert. Im Jahr 2020 hatten rund 25 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher Probleme damit, mit ihrem Einkommen über die Runden zu kommen. Aktuell liegt dieser Wert bei 35 Prozent. Zu Beginn der Pandemie haben Maßnahmen wie die Kurzarbeit und die höheren Sozialleistungen die finanziellen Probleme zunächst noch abgefangen. Wie sich die Situation in den kommenden Monaten weiterentwickeln wird, ist unklar.

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