Erst 2022 wieder Wachstum
Hohe Arbeitslosigkeit bleibt, Wirtschaft erholt sich nur langsam

- Für die Jahre 2022 bis 2024 werden laut IHS Wirtschafts-Zuwächse von 2,3, 1,8 und 1,6 Prozent erwartet.
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Das Institut für Höhere Studien (IHS) gab nun eine neue Mittelfristprognose für Österreichs Öknonomie bekannt: Demnach würde sich die heimische Wirtschaft zwar erholen, doch die hohe Arbeitslosigkeit wird bleiben. Erst 2022 könnte Österreich laut IHS wieder zu einem soliden Wachstum zurückkehren.
ÖSTERREICH. Die gute Nachricht vorweg: Für die Jahre 2022 bis 2024 werden Wirtschafts-Zuwächse von 2,3, 1,8 und 1,6 Prozent erwartet. Und nun die weniger gute: Die Arbeitslosenrate wird sich nach nationaler Berechnung von mehr als zehn Prozent im heurigen Jahr nur sehr langsam zurückbilden. So die IHS-Prognosen. Fakt ist: Die Corona-Krise brachte enorme Konjunkturbelastungen für die heimische Wirtschaft, laut Prognose wird sich Österreich erst übernächstes Jahr, also 2022 davon teilweise erholen und zu einem soliden Wachstumskurs zurückkehren. Zumindest wenn es nach der aktuellen Mittelfristprognose des IHS geht.

- Martin Kocher, Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS), informiert in einer Onlinepräsentation die Mittelfristprognose des IHS.
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Stärkste Krise seit 1930er-Jahren
Laut IHS sei die Covid-19-Pandemie die "stärkste Krise der Weltwirtschaft seit den 1930er Jahren". Laut Experten könnte der Tiefpunkt der Rezession heuer im zweiten Quartal bereits erreicht worden sein.
Minus 7,3 Prozent
In diesem Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 7,3 Prozent einbrechen und 2021 von niedrigerem Niveau aus um 5,8 Prozent zulegen, glauben die Fachleute. Für die Jahre 2022 bis 2024 werden dann Zuwächse von 2,3, 1,8 und 1,6 Prozent erwartet. Damit sollte die heimische Wirtschaft ungefähr im selben Tempo wie jene im Euro-Raum zulegen, erklärten die IHS-Fachleute.
Zweite Welle bringt Minus von 9,1 Prozent
Bei einer schnellen Erholung könnte Österreichs Wirtschaft heuer vielleicht „nur“ um 6,4 Prozent schrumpfen, bei einer langsamen Erholung um 8,3 Prozent. Bei einer zweiten Coronavirus-Welle würde die Wirtschaft aber sogar um 9,1 Prozent zurückgehen. Bei einer zweiten Welle würde 2021 das BIP-Plus auf 1,4 Prozent abgebremst, könnte bei einer langsamen Erholung 4,8 und bei einer schnellen Erholung 6,6 Prozent ausmachen, lauten die Szenarien. Erst ab 2022 würde sich das Tempo der Erholung dann kaum noch unterschiedlich niederschlagen.

- In diesem Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 7,3 Prozent einbrechen und 2021 von niedrigerem Niveau aus um 5,8 Prozent zulegen, glauben die Fachleute des IHS.
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8 Prozent Arbeitslose im Jahr 2024
Der Lockdown machte sich vor allem am Arbeitsmarkt bemerkbar: So war die Zahl der Arbeitssuchenden dadurch enorm gestiegen. Nun solle sich laut IHS-Prognose infolge der zunehmenden wirtschaftlichen Aktivität die Lage am Arbeitsmarkt "sukzessive verbessern, allerdings nur langsam." Aktuell liegt die Arbeitslosenrate bei rund 10 Prozent, bis 2024 könnte sie auf acht Prozent sinken. Im gesamten Prognosezeitraum (2020-24) sieht man die Arbeitslosigkeit im Schnitt bei 8,8 Prozent, nach 8,3 Prozent 2015-19.
Jugendarbeitslosigkeit stoppen, Kurzarbeit beibehalten
Laut Experten sei es daher von enormer Bedeutung, die Arbeitslosigkeit einzudämmen. Dazu zählen Maßnahmen wie eine Umwandlung der Corona-Kurzarbeit, eine aktive Arbeitsmarktpolitik zum Beispiel in Form sektoraler Arbeitsmarktstiftungen sowie eine Stärkung von Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Umschulungselementen. Speziell die Jugendarbeitslosigkeit soll im Fokus stehen: Um die schlechten Lage für Jugendliche und junge Erwachsene, die keine Arbeit finden, abzufedern, solle überlegt werden, ob diese nicht zumindest ein weiteres Jahr in Ausbildung bleiben könnten.
Budgetdefizit 2024 nur 2 Prozent des BIP
"Gelingt die Stärkung des wirtschaftlichen Wachstums, würde dies die nötige Haushaltskonsolidierung nach dem Ende der Wirtschaftskrise erleichtern", so die Experten des IHS. Auch wenn das Staatsbudget dadurch massiv belastet würde, sei die staatlichen Corona-Unterstützungen "unzweifelhaft notwendig", um die Wirtschaft zu stabilisieren. Laut IHS würde dsas Budgetdefizit bis zum Ende des Prognosezeitraums (2024) wieder auf 2 Prozent des BIP gesenkt werden können. Wichtige wirtschaftspolitische Maßnahmen seien etwa die Unterstützung von Innovation und Forschung.
Quelle:
Online-Live-Event des IHS
IHS



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