"Hilft uns jetzt nicht"
IHS und Wifo lehnen eine Arbeitszeitverkürzung ab

SPÖ und Gewerkschaften kochen in der Coronakrise wieder das Thema Arbeitszeitverkürzung auf. Ökonomen sehen diese kritisch.  | Foto: Pixabay
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Das Thema Arbeitszeitverkürzung ist vor allem aufgrund des Vorstoßes der SPÖ in aller Munde. Nachdem sich vorige Woche der Thinktank Agenda Austria, die Wirtschaftskammer sowie die ÖVP skeptisch dazu äußerten, sprechen sich auch das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und das Institut für Höhere Studien (IHS) gegen eine solche aus. 

ÖSTERREICH. Eine Arbeitszeitverkürzung sei kein geeignetes Mittel, um die Arbeitslosigkeit zu senken, weil es in der Krise nicht helfen würde, so Martin Kocher, Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS) gegenüber der Tageszeitung "Presse". "In Einzelfällen kann das sinnvoll sein", aber es würden den Betrieben Mehrkosten entstehen. „Das könnte zur Folge haben, dass man schlechter dasteht, wenn der Wirtschaftsaufschwung einsetzt“, warnte Koch. 

In dieselbe Linie schlägt auch WIFO-Chef Christoph Badelt. „Ich glaube, es wäre verfehlt, die jetzige schwierige Arbeitsmarktsituation durch eine gesetzliche Arbeitszeitverkürzung lösen zu wollen“, sagte er zur „Presse“.


Fachkräftemangel bleibt

Durch eine Arbeitszeitverkürzung könnten zwar neue Jobs entstehen, aber es heißt nicht im Umkehrschluss, dass man für diese die richtigen Leuten findet, sind sich beide Institute einig. Neben der Arbeitslosigkeit habe man auch einen eklatanten Fachkräftemangel. Die Institute weisen darauf hin, dass der Fachkräftemangel in der Coronavirus-Krise nicht kleiner geworden sei. „Wir haben die paradoxe Situation, dass wir Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel zur gleichen Zeit haben“, sagte Badelt. „Der Fachkräftemangel wird uns erhalten bleiben“, so Kocher.

Als sinnvolle Maßnahme erachten beide Institute Umschulungen und Investitionen in Ausbildung von Arbeitslosen. „Ich halte es für wesentlich gescheiter, in Arbeitsstiftungen zu investieren als pauschal in Arbeitszeitverkürzung“, so Badelt. Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) hat unlängst eine bis zu 700 Mio. Euro schwere Arbeitsstiftung angekündigt. 

Debatte um Arbeitszeitverkürzung entflammt wieder

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