Steuerreform: Was mit unserem Geld passiert und was uns davon wirklich bleibt

Bei der Zahlung von Lohnnebenkosten und Abgaben hält Vater Staat gerne die ganze Hand auf. | Foto: Fotolia

Es handelt sich dabei (siehe Grafik) um den Durchschnittslohn eines gut ausgebildeten Facharbeiters in der Industrie im fortgeschrittenem Alter. Der jährliche Bruttolohn beträgt in unserem Fall 35.250,04 Euro und liegt somit über dem durchschnittlichen Einkommen von Herr und Frau Österreicher. Doch sehen wir, was davon bleibt.

Ein Sechstel sind Sozialversicherungsbeiträge

Zunächst einmal kostet der Arbeiter seinem Unternehmen, das ihn beschäftigt, sogar 46.180,53 Euro. Denn was in der öffentlichen Debatte oft vergessen wird und erstaunlicherweise manchmal gar nicht so bekannt ist: Die Unternehmer haben für die Arbeitnehmer an den Staat die berühmten Lohnnebenkosten zu zahlen.
Die Sozialversicherungsbeiträge, die der Unternehmer in diesem Fall zu leisten hat, machen etwa 16,5 Prozent von den 46.180,53 Euro aus. Und was ist in den Sozialversicherungsbeiträgen alles enthalten? Jede Menge.

Lohnnebenkosten: Versicherungen, Zuschläge und Förderungen

Die Krankenversicherung, die Unfallversicherung, die Pensionsversicherung und die Arbeitslosenversicherung, der IESG-Zuschlag (Zuschlag zum Insolvenz-Entgeltsicherungsgesetz), und der Wohnbauförderungsbeitrag.
Die sonstigen Lohnsummenabgaben, rund 7,2 Prozent von den 46.180,53 Euro, die der Unternehmer zusätzlich zu zahlen hat, bestehen aus der Kommunalsteuer für die Gemeinden, dem Beitrag zur Abfertigungskasse und dem Beitrag zum Familienlastenausgleichsfonds. Aus diesem Fonds erhalten wir Steuerzahler die Kinderbeihilfe, Teile des Karenzgeldes oder die Gratis-Schulbücher bezahlt.

Der Arbeiter zahlt ein zweites Mal Sozialversicherung

Auch der Arbeiter muss dann seinen Sozialversicherungsbeitrag leisten. 6365,14 Euro sind es in diesem Fall. Die Lohnsteuer macht über 4800 Euro aus. Mit der Lohnsteuer finanzieren wir schlichtweg das Funktionieren unseres Staates. Vom Straßenbau bis zur Polizei.

Schlussendlich bleibt dem Industrie-Facharbeiter also ein Jahresnettolohn von 24.080,96 Euro in der Geldbörse. Das ist etwas mehr als die Hälfte von seinen gesamten Arbeitskosten. Sobald die Steuerreform wirksam wird, dürften unserem Industrie-Facharbeiter etwas mehr als 25.000 Euro im Börserl bleiben. Problem: Zahlen wir weniger Steuern und Abgaben, können wir uns die geschilderten Leistungen von Gratis-Kindergarten bis Pension in dieser Form als Staat nicht mehr leisten.

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