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So steht es um das Blutspenden im Bezirk Deutschlandsberg

Kristina aus Eibiswald war mit ihrer Mutter beim Blutspendetermin in Eibiswald. | Foto: Susanne Veronik
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  • Kristina aus Eibiswald war mit ihrer Mutter beim Blutspendetermin in Eibiswald.
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Blut zu Spenden ist gerade jetzt, während der Sommermonate, eine wichtige Vorsorge - nicht nur für andere sondern auch für sich selbst. Wir haben uns über die Situation im Bezirk Deutschlandsberg bei Blutspendereferent Franz Poscharnik informiert und uns außerdem bei einem Abnahmetermin in Eibiswald unter den Spenderinnen und Spendern umgehört.

BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Ob nach einem Unfall, bei einer Geburt oder für Menschen mit einer schweren Krankheit - jeder von uns kann in die Situation kommen, in der eine oder mehrere Blutkonserven nötig sind. Blut ist nämlich ein überlebenswichtiges Notfallmedikament, das nicht künstlich hergestellt werden kann.

Allein in Österreich wird alle 90 Sekunden eine Blutkonserve benötigt. Allerdings ist eine Blutkonserve nicht ewig haltbar – bereits nach 35 Tagen ist diese aufgrund der Kurzlebigkeit der roten bzw. weißen Blutkörperchen nicht mehr zu verwenden. Daher ist es ein Gebot der Stunde für die Mitmenschen und auch für sich selbst, Blut zu spenden.

Wie steht es mit der Bereitschaft zum Blutspenden im Bezirk Deutschlandsberg? Dazu haben wir uns bei Franz Poscharnik, Blutspendereferent im Bezirk Deutschlandsberg, erkundigt.

Interview mit Franz Poscharnik

Mein.Bezirk.at: Wie viele Abnahme-Termine haben von 1. Jänner bis 30. Juni 2022 im Bezirk Deutschlandsberg über das Rote Kreuz stattgefunden?
FRANZ POSCHARNIK: Das waren 28 Abnahme-Termine.

Mein.Bezirk.at:  Entspricht das dem Niveau vor Corona?
FRANZ POSCHARNIK:  Leider nein, da es in den einzelnen Firmen keine Abnahme gegeben hat wie z.B. in den Firmen TDK Deutschlandsberg, Ziegelwerk Gleinstätten, Magna Powertrain sowie Fensterwerk Internorm in Lannach, um nur einige zu nennen.

Mein.Bezirk.at: Wie hat sich das Verhalten zum BlutSpenden seit der Corona-Pandemie verändert?
FRANZ POSCHARNIK: Leider ins Negative, da die Menschen auch mit der Angst kämpfen, dass Sie womöglich infiziert werden obwohl wir natürlich die Vorsichtsmaßnahmen einhalten. So behalten die FFP2 Maskenpflicht bzw 3-G-Regelung aufgrund der Tätigkeit am und beim Patienten bzw. Spender, beim Rettungsdienst und beim Blutspendedienst weiterhin ihre Gültigkeit.

Mein.Bezirk.at: Können Corona-Mutationen über Bluttransfusionen weiter gegeben werden?
FRANZ POSCHARNIK: Nein, da das Blut auf der Blutbank zu 100 Prozent kontrolliert wird. 

Mein.Bezirk.at:  Wie sind die Blutspende-Zahlen im heurigen Jahr in unserem Bezirk?
FRANZ POSCHARNIK: Wir hatten bis zum 30. Juni 1.423 Konserven. Vor der Pandemie waren es ca. 1.650 Konserven.

Mein.Bezirk.at:  Wie ist die Tendenz?
FRANZ POSCHARNIK: Seit dem medialen Aufruf (ORF) hatten wir eine spürbare Steigerung der Spender. So waren es bei einem Abnahmetermin am 21. April in Frauental nur 33 Spender. Am 29. Juni 2022 waren es allein in Frauental 78 Spender, also mehr als doppelt so viele, wofür wir sehr dankbar sind.

Mein.Bezirk.at:  Wie groß ist der personelle Aufwand bei einem Blutspende-Termin?
FRANZ POSCHARNIK: Das Team besteht aus ca. sechs Personen und zwei bis drei örtlichen Helferinnen und Helfern.

Mein.Bezirk.at:  Ihr Appell?

"Bitte kommt zu den vorgeschriebenen Blutspende-Terminen. Ein ausreichender Vorrat an Blutkonserven ist gerade in der Urlaubszeit enorm wichtig, da es immer wieder zu schweren Unfällen kommt, man denke nur an die vielen Biker. Da wird Blut besonders dringend benötigt."
Franz Poscharnik, Blutspendereferent im Bezirk Deutschlandsberg.

Elke Thomann aus St. Oswald ob Eibiswald sieht auch in dem Gesundheitscheck, der mit einer Blutspende verbundenen ist, einen großen Vorteil. | Foto: Susanne Veronik
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Umfrage unter Spenderinnen und Spendern

MeinBezirk.at hat sich selbst ein Bild von der Situation gemacht und sich bei einem der Blutspendetermine im Bezirk umgehört, nämlich im Pfarrheim Eibiswald: 

Kristina aus Eibiswald hat den Gang zur Blutspende mit ihrer Mama quasi als Geburtstagsgeschenk umgesetzt : "Ich habe den Aufruf gehört und möchte etwas für die Allgemeinheit tun", betont sie. 

Sascha Spielmann aus Tirol ist sogar während seines Urlaubes in Eibiswald zum Blutspenden in das Pfarrheim gekommen. Er bringt es mit einem Satz auf den Punkt: "Ich spende Blut, weil es mir selber gut tut und weil es für einen guten Zweck ist."

Blutspende als Bürgerpflicht

Michaela Heusserer aus Eibiswald sieht es als Bürgerpflicht, Blut zu spenden: "Ich spende Blut seit ich 19 Jahre alt bin , so oft es eben terminlich für mich in Eibiswald passt. Ich sehe in der Blutspende eine Bürgerpflicht. Wenn wir in einer Situation sind, in der wir Blut benötigen, sind wir auch froh, wenn ausreichend Blutkonserven für die Soforthilfe vorhanden sind. Auch meine Tochter ist regelmäßige Blutspenderin, ihren ersten Termin hat sie genau zu ihrem 18. Geburtstag wahrgenommen."

Michaela Heusserer aus Eibswald sieht es als Bürgerpflicht, Blut zu spenden. Für das Foto haben wir kurz die Masken beiseite gelegt. | Foto: Susanne Veronik
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Elke Thomann ist aus St. Oswald ob Eibiswald zur Blutspende nach Eibiswald gekommen: "So kann man Menschen helfen. Außerdem ist mit jeder Blutspende ein kleiner Gesundheitscheck verbunden, sodass ich zugleich eine Kontrolle über meinen eigenen Zustand habe. Das ist sehr praktisch."

Informativ

Nach den Formalitäten vor allem für Erstspenderinnen und Erstspender dauert eine Blutspende kaum mehr als zehn Minuten, wobei ca. 500 ml Blut entnommen werden. Nach der Blutspende und einer abschließenden Blutdruck-Kontrolle können die Spendefreudigen mit dem guten Gefühl, etwas für die Mitmenschen getan zu haben sowie mit einer Jause und einer Limonade im Gepäck wieder nach Hause gehen. Dabei sollte man an so einen Tag nach einer Blutspende doch lieber kürzer treten.

Das sind die nächsten Termine zum Blutspenden im Bezirk Deutschlandsberg:

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