30 Jahre „Steirische Sänger- und Musikantentreffen“
A fesche steirische Musi ist richtig cool

Freuen sich über 30 Jahre SUMT: Tonmeister Raphael Kapeller, Franz Putz, Obmann Hannes Waltl und Gesamtleiter Karl Lenz. | Foto: SUMT/Kerstin Pichler
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Die Reihe „Steirische Sänger- und Musikantentreffen“ (kurz SUMT) gibt es seit nunmehr 30 Jahren. Seit 2012 ist die WOCHE Steiermark als Medienpartner dabei. Auch wenn jetzt die große Jubiläumsveranstaltung, die für kommenden Samstag in Kobenz geplant gewesen wäre, wegen der Veranstaltungsverordnung in Bezug auf die Entwicklungen rund um das Corona-Virus abgesagt und auf 2021 verschoben worden ist, möchten wir Ihnen das Interview mit Obmann Hannes Waltl und Obmann-Stv. sowie Gesamtleiter Karl Lenz nicht vorenthalten: Zahlen, Fakten und so manches Hoppala ...

DEUTSCHLANDSBERG. Die Sendereihe "Steirische Sänger- und Musikantentreffen" erfreut sich seit 30 Jahren großer Beliebtheit, ob beim Livepublikum, das bei den jährlich 32 Veranstaltungen hautnah dabei ist, oder in der Sendung „Klingende Steiermark“ auf Radio Steiermark. Dabei ist unser Bezirk extra stark vertreten, ist doch der Vereinsobmann Hannes Waltl aus Wies und sein Stellvertreter und Gesamtleiter Karli Lenz aus Groß St. Florian. Und beide sind von der ersten Stunde an dabei, die WOCHE hat die beiden Herren zum Gespräch geladen:

30 Jahre Steirische Sänger- und Musikantentreffen, wie waren die Anfänge?
HANNES WALTL: Baldur Heckel hat ja schon den Steirischen Sängerbund geleitet. Er hat auch begonnen, diese Sänger- und Musikantentreffen unter einem Hut zusammenzufassen, um Chören und Musikgruppen eine gemeinsame Plattform für echte steirische Volksmusik zu bieten. Damit gab es eine einheitliche Werbelinie mit dem Violinschlüssel als gemeinsames Logo und einem Folder für die  Jahresübersicht der Veranstaltungen quer durch die Steiermark.
Den Verein selbst  ist  am 28. Februar 2005 gegründet worden, damit die Förderung auch eine korrekte Anlaufstelle hat. Die Reihe Steirische Sänger-und Musikantentreffen wird ja vom Land Steiermark finanziert. Damals war Baldur Heckel Obmann und ich sein Stellvertreter. 2011 habe ich dann die Obmannschaft übernommen, da Heckel diese krankheitsbedingt zurückgelegt hat. Seither ist Karli Lenz auch mein Stellvertreter.

KARLI LENZ: An die erste offizelle Veranstaltung in der Reihe "Steirische Sänger- und Musikantentreffen" kann ich mich gut erinnern, das war am 13. April 1991 im Turnsaal der Hauptschule Groß St. Florian. Mein Vater hat dort mit Paletten der Genossenschaft eine Bühne aufgebaut. Ich selbst war mit meiner "Überbacher Volksmusik" auf jener Bühne.

WALTL: Und ich war mit dem Viergesang St. Martin im Sulmtal dabei. Moderiert hat Sepp Loibner aus Dietmannsdorf. Man kann also sagen, dass diese landesweite Reihe einen starken Augangpunkt im Bezirk Deutschlandsberg hat.

LENZ: Dabei darf man nicht vergessen, dass es derartige Traditionsveranstaltungen schon viel länger gibt, ich denke da z.B. an Vorau, Aigen im Ennstal oder auch Stainz, wo Sänger- und Musikantentreffen schon etwa zehn Jahre länger organisiert werden. Diese hat man dann in der damals neuen SUMT-Reihe zusammengefasst. Vereins-Mitglieder sind jeweils die Veranstalter eines Jahreslaufes, die auch für die jeweilige Durchführung verantwortlich sind.

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Die Übertragungen via ORF Radio Steiermark hat es von Beginn an gegeben?
WALTL: Ja, da war ab der ersten Sendung in Groß St. Florian ein kleines Team um Tonmeister Manfred Machhammer dabei. Das waren einmal 15 Sendungen im ersten Jahr. Von Anfang an mit von der Partie ist auch unser Volkskultur-Moderator Franz Putz, zu Beginn noch als Aufnahmeleiter.

Was waren aus eurer Sicht die musikalischen Höhepunkte in diesen drei Jahrzehnten?
WALTL: Für mich war das einmal die 25-Jahr-Feier in Lannach. Das war die erste richtig große Veranstaltung unseres Vereines und nicht wie sonst der einzelnen Veranstalter.

LENZ: Ja, diese Jubiläumsfeier war natürlich eine herausragende Veranstaltung. Was für mich aber  in beeindruckender Erinnerung geblieben ist, waren die Konzerte zum Jahresabschluss im Stefaniensaal, die es in den ersten drei Jahren gegeben hat. Für mich als damals blutjunger Musikant und Musiklehrer unter den Fittichen von Prof. Sepp Strunz war das herrliche Ambiente in diesem historischen Saal mit der imposanten Bühne vor einem so großen Publikum sehr, sehr beeindruckend.
Nicht zu vergessen, dass die heutigen "Edlseer" damals noch als "Edlseer-Trio" aus der Oststeiermark beim zweiten Jahresabschluss im Stefaniensaal mit echter Volksmusik aufgetreten sind. Selbst das "Stoakogler Trio" war da noch dabei.

Ein besonderes Hoppala während jener 30 Jahre?
LENZ: Eines? Ich könnte ein ganzes Buch schreiben ...

WALTL: Ich weiß noch gut, als unsere neuen Techniker Stallhof in Stainz mit Stallhofen im Bezirk Voitsberg verwechselt haben ... Sie haben in Stallhofen mit ihrem ganzen Equipment auf uns gewartet und wir auf das Technik-Team beim richtigen Veranstaltungsort in Stallhof. Da ist dann die Zeit ganz schön knapp geworden ...

LENZ: Oder in St. Peter Freienstein, als die Zufahrt zur Halle nur über den Sportplatz möglich war - und das mit dem zwei Tonnen schweren Übertragungswagen quer durch den regennassen Fußballrasen. Um 01.30 Uhr haben uns die Gemeindearbeiter dann mit dem Uni-Mog herausgezogen - frage nicht, wie das Fußballfeld danach ausgesehen hat.

Der weiß-grüne Violinschlüssel als Logo für die "Steirischen Sänger- und Musikantentreffen". | Foto: SUMT/Kerstin Pichler
  • Der weiß-grüne Violinschlüssel als Logo für die "Steirischen Sänger- und Musikantentreffen".
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Provokant gefragt: Ist Volksmusik nicht etwas für alte Leute?
WALTL: Ganz und gar nicht: Diese "Steirischen Sänger- und Musikantentreffen" sind eine Plattform eben speziell für junge Leute. Die stauben da ordentlich ab, schon allein weil man ja Volksmusik-Instrumente inzwischen auch studieren kann. Die Musikschulen fördern mittlerweile ebenfalls Volksmusikinstrumente, Stichwort "Steirischer Harmonikawettbewerb". In den Musikschulen bilden sich ja dann auch diverse Ensembles, wo der Spaß an der Musik und der Gemeinschaftssinn im Vordergrund stehen.

LENZ: Ich glaube, wir haben derzeit die höchste Qualität an echter steirischer Volksmusik, die es jemals gegeben hat, gerade durch die Jugend. Dabei spiegelt die bunte Palette der vielen Mitwirkenden die volkskulturelle Tradition unserer Steiermark in Gesang, Musik, Mundart, Tracht und in Volkstänzen wider und verbindet dabei Menschen quer durch die Generationen.

Warum erlebt Volkskultur dann gerade unter den jungen Leuten derzeit so einen Boom?
WALTL: Das ist wohl die Dynamik im gemeinsamen Erlebnis. Das beginnt für mich schon bei der Landjugend, bei der die jungen Leute vom Adventkranzbinden bis zum Fahnenschwingen alles machen wollen. Wenn man dann der Jugend in der Volksmusik die Möglichkeit für Auftritte gibt, dann ist Qualität gefragt. Das ist der Ansporn, dabei freiwillig sein Können auf der Bühne zu zeigen.

LENZ: Gerade in unserer schnellebigen Zeit haben jungen Menschen im Rahmen der Musik die Möglichkeit, für mehrere Stunden abzuschalten von all den Medien, dem Schulstress oder auch von Sorgen. In der Volksmusik kann man sich ausleben. Manche haben auch als Kind oder Jugendliche einen Anker und einen Bezug, wenn z.B. der Großvater schon musiziert hat. Deshalb glaube ich, dass Volksmusik wieder viel mehr Stellenwert bei den jungen Menschen bekommt.  Wenn auch noch Leute  wie Herbert Pixner daherkommen, die einmal den Staub runterblasen und flott drauf los experimentieren, dann ist Volksmusik  einfach cool.

Worin liegt die Herausforderung bei 32 Veranstaltungen jährlich?

LENZ: Das ist oft das Personal, also jede Veranstaltung mit allen Personalposten zu besetzen, die man braucht, nämlich zwei Aufnahmeleiter, zwei Tonmeister, Moderator u.a., da sind wir am untersten Limit, krank sein verboten!


Wie viele Veranstaltungen sind heuer im Bezirk Deutschlandsberg?
LENZ: Es sind ja jetzt alle SUMT-Veranstaltungen im März wegen der Veranstaltungsverordnung abgesagt, so auch das Konzert, das am 21. März im Kultursaal St. Martin im Sulmtal unter dem Motto "Trågt´s Fruahjåhr die Blüah in die Welt" stattgefunden hätte.

WALTL: Weiter geht's im Bezirk Deutschlandbserg vorraussichtlich mit "Volksmusik aus Tirol, Salzburg, Niederösterreich und der Steiermark" am 18. April in der Festhalle Stallhof in Stainz, moderiert von Lokalmatador Peter Nöhrer und schließlich die "27. Steirische Adventmusik" am 27. November in der Pfarrkirche Wies. Ein weiteres Konzert steigt am 6. Juni im "Haus der Musik" in Gleinstätten, das grenzt ja gleich an unseren Bezirk.

LENZ: Und einmal im Jahr sind wir außerhalb der Steiermark unterwegs, heuer sogar außerhalb von Österreich, nämlich am 19. September im slowenischen Piran. Einfach reinschauen auf unsere Homepage, da sind alle Termine zusammengefasst: www.sumt.st

Zahlen und Fakten zu 30 Jahre Steirische Sänger- und Musikantentreffen

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  • Die Reihe „Steirische Sänger- und Musikantentreffen“ war in den letzten 30 Jahren an 174 Veranstaltungsorten zu Gast.
  • Insgesamt wurden mit dem heurigen Jahr 855 Veranstaltungen durchgeführt, davon 14 außerhalb der Steiermark.
  • 4.983 Gruppen sind aufgetreten – das sind ca. 29.900 Sänger/innen und Musikant/innen, die in diesen 30 Jahren auf der Bühne gestanden sind.
  • 87 verschiedene Moderatorinnen und Moderatoren haben diese Veranstaltungen moderiert.
  • Jährlich wird eine Live-CD aus der Reihe „Steirische Sänger- und Musikantentreffen“ veröffentlicht, bisher sind 29 CDs erschienen. Auf diesen 29 CDs sind 445 verschiedene Gruppen und 764 Musiktitel zu hören.
  • Die Volksmusikabende werden auf Radio Steiermark gesendet, mittwochs, „Klingende Steiermark“, 20.04 bis 22.00 Uhr.
  • Seit Anbeginn dient der grün-weiße Violinschlüssel als Logo der Reihe.

[/list]Alle Veranstaltungsdetails finden Sie unter www.sumt.st

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