Umfrage

Corona-Krise: So denkt Deutschlandsberg darüber

Die aktuelle Corona-Pandemie hat unser Leben auf den Kopf gestellt. In unserer Umfrage verraten uns ORF-Moderator Werner Ranacher, Ruth Mayer vom Hospizteam St. Stefan ob Stainz, Pfarrer Andreas Gerhold, der Bezirksleiter der Berg- und Naturwacht Martin Povoden sowie Schilcherland Spezialitäten-Obmann Franz Deutschmann ihre persönlichen Gedanken und Sichtweisen auf die aktuellen Entwicklungen.

Werner Ranacher, ORF-Moderator aus Preding: Kein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen ist. Hat meine Großmutter, eine sehr kluge Frau, die den 2. Weltkrieg erlebt hat, immer gesagt. Ja, die Corona Pandemie trifft die Welt und damit auch uns in der Steiermark mit einer so schon lange nicht mehr erlebten Intensität. (...) Und doch: jede Medaille hat zwei Seiten. Ich schreibe diese Zeilen aus meiner „temporären Isolationswohnung“; schon in unserer kleinen Funkhaus WG bemerkt man die besondere Achtsamkeit, mit der wir miteinander umgehen.

Ruth Mayer, Hospizteam St. Stefan ob Stainz: Gerade diese besondere Zeit erfordert von uns allen Zeichen der Mitmenschlichkeit, des Daseins für andere, Vertrauen und vor allem immer wieder den Blick nach vorne. Im Hospizbereich bedeutet das die Begleitung und Unterstützung von Schwersterkrankten, Angehörigen und Trauernden über Telefongespräche aus vollem Herzen und tiefster Überzeugung.

Andreas Gerhold, Pfarrer evangelische Pfarrgemeinde AB Stainz: Eine Frage beschäftigt mich derzeit ganz zentral: "Herr Pfarrer, wenn kleinere Geschäfte und große Baumärkte und Gartencenter aufsperren dürfen, warum nicht die Kirchen?" Die Menschen vermissen, dass sie ihre Kirchen nicht betreten können. Die Kirchen gehören zu ihren Lebenszentren, weil ganze fröhliche und traurige Familiengeschichten darin ihren Platz hatten und haben. Allerdings gelten Kirchen als derzeit nicht systemrelevant. Weil das so ist, gilt es wirklich gut zu überlegen, wie wir das auch mit den Zugangsbeschränkungen organisieren können. Aber ich meine, die Kirchen gehören dringend wieder geöffnet!

Martin Povoden, Bezirksleiter Berg- und Naturwacht: Corona hat unseren Alltag auf den Kopf gestellt und wir sind derzeit gezwungen neu zu denken, was wir sonst als normal betrachtet haben. Corona gibt uns aber auch die Chance innezuhalten, gibt uns Zeit zum Nachdenken, Reflektieren und Zeit für neue Achtsamkeit. Corona ist ein Weckruf für mehr Naturschutz, denn unser Lebensstil zerstört die Naturund gefährdet die Artenvielfalt. Es ist an der Zeit umzudenken, für uns und nachfolgende Generationen.

Franz Deutschmann, Obmann Schilcherland Spezialitäten: Die radikalen Maßnahmen der Bundesregierung scheinen der richtige Weg gewesen zu sein. Wir werden auch in Zukunft mit dem Virus leben, aber es wird ein Medikament geben, wir werden damit umgehen und gemeinsam zurückkommen. Es gibt Einschränkungen in unserem Verhalten und wir werden einiges überdenken müssen, aber es ist draußen nichts zerstört, Wasser oder Luft sind nicht verschmutzt, es sind genügend Lebensmittel da, es wird weiter produziert und irgendwann kann jeder hoffentlich wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren.