KinderSicherer Bezirk
Corona verlagert Präventionsarbeit ins Online-Klassenzimmer

Sabine Jahn, Projektleiterin der KinderSicheren Bezirke Deutschlandsberg, Leibnitz, Leoben und Voitsberg, klärt seit vielen Jahren rund um die Themen Unfallprävention und Kindersicherheit auf.  | Foto: Almer
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  • Sabine Jahn, Projektleiterin der KinderSicheren Bezirke Deutschlandsberg, Leibnitz, Leoben und Voitsberg, klärt seit vielen Jahren rund um die Themen Unfallprävention und Kindersicherheit auf.
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Coronabedingt sind die meisten Vor-Ort-Aktivitäten in den KinderSicheren Bezirken Deutschlandsberg, Leibnitz, Leoben und Voitsberg derzeit nicht möglich. "Grosse schützen Kleine" bietet Volksschulen und Mittelschulen jedoch online Zugang zu Lerninhalten rund um Kindersicherheit und Unfallprävention. An neuen Projekten wird gearbeitet.

DEUTSCHLANDSBERG/LEIBNITZ/LEOBEN/VOITSBERG. „Im Sinne des aktuellen Ansatzes des 'Blended Learning' soll das Große schützen Kleine-Klassenzimmer Lerninhalte am Laptop, Tablet oder Smartphone mit den, hoffentlich bald wieder möglichen, Vor-Ort-Workshops und -Veranstaltungen verknüpfen", erklärt Sabine Jahn, Projektleiterin der KinderSicheren Bezirke Deutschlandsberg, Leibnitz, Leoben und Voitsberg.

Videos und Online-Spiele für mehr Sicherheit im realen Leben

Sowohl für Volksschulkinder als auch Mittelschüler stehen Kurzvideos, Spiele und Rätsel bereit, die auf die Vermeidung von Kinderunfällen zielen. "Auch Eltern und Pädagogen finden viel Wissenswertes rund um die Sicherheit der jungen Generation. Wir versuchen, die Schulen so gut wie möglich zu unterstützen", sagt Jahn. So können die Schulen Informationsmaterialien und Arbeitsblätter auch jederzeit bei "Grosse schützen Kleine" bestellen (isabella.kranacher@uniklinikum.kages.at). Für Eltern gibt es Webinare und einen virtuellen Rundgang durch die Kindersicherheits-Schauwohnung "Bärenburg".

Prävention mit Clownin und Bären 

"Wir sind auch gerade dabei, gemeinsam mit Clownin Popolina Julia Schwarzbauer und der AUVA ein Projekt für die Volksschulen zu entwickeln", verrät Sabine Jahn. In einer Erlebnisgeschichte der Clownin, deren Probeaufführung in Eibiswald geplant ist, geht es um gefährliche Situationen auf dem Schulweg und im Haushalt, die Popolina - dankbar über Unterstützung durch die Kinder - meistern muss.
Auch im Rahmen des Projektes "BärenSicher.BärenStark. Sei auch du ein Sicherheitsbär!" wird in den nächsten Monaten wieder in Kindergärten der Kindersicheren Bezirke Präventionsarbeit geleistet. "Hier haben wir noch Auftritte aus dem Vorjahr nachzuholen, die coronabedingt ausfallen mussten. Aber auch neue Termine wurden schon reserviert, so z.B. vom Kindergarten Wettmannstätten", sagt Jahn, die darauf hinweist, dass Auftritte gerne auch outdoor stattfinden können. Am Plan des "Große schützen Kleine"-Teams stehen auch heuer wieder die "Badesicherheitsaktionstage", die gemeinsam mit Gemeinden und Freibädern über die Bühne gehen. 

Mit Clownin Popolina zu mehr Badesicherheit

„Sicher cool auf Rädern & Rollen“

Für das erste E-Learning-Thema „Sicher cool auf Rädern & Rollen“ hat der Verein "Grosse schützen Kleine" sämtliche Unfälle mit Fortbewegungsgeräten auf Rädern und Rollen, vom Laufrad, über den Scooter, sämtliche Arten von Boards, Skates und Fahrrädern bis hin zum Moped, die zu einer medizinischen Behandlung von 0 bis 16-Jährigen an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz geführt haben, analysiert und daraus die entscheidenden Sicherheitstipps für den Balanceakt zwischen „Risk & Fun“ abgeleitet.

Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Dr. Peter Spitzer, Elisabeth Fanninger bei der Präsentation der Studie und der E-Learning-Plattform. | Foto: Fechter/Klinikum Graz
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„Kinder und Erwachsene erfahren in unserem Online-Klassenzimmer, worauf es bei welchem Sportgerät besonders zu achten gilt, um sich einfach vor einem schmerzhaften Unfall zu schützen. Denn schwere Unfälle können den Kindern sehr schnell wieder die Freude an der neu entdeckten Sportart verderben“, betont Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins "Große schützen Kleine" und Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Tragen Sie eine entsprechende Schutzausrüstung, wenn Sie mit dem Fahrrad unterwegs sind?

Daten & Fakten zum Thema "Mobil auf Rädern" 

  • Pro Kalenderjahr werden an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie in Graz mehr als 15.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 16 Jahren nach einem Unfall medizinisch versorgt.
  • Rund 10 % davon verunglücken mit einem Bewegungsgerät auf Rädern oder Rollen. Hochgerechnet auf die Steiermark sind das rund 3.000 Kinderunfälle auf Rädern & Rollen pro Jahr.
  • 46 % dieser Unfälle passieren mit dem Fahrrad, gefolgt vom Moped (23 %), dem Microscooter (10 %), sämtlichen Arten von Boards (8 %) und Kleinkind-Geräten wie Rutschauto, Laufrad und Dreirad (6 %).
  • Buben sind mit 65 % stärker betroffen als Mädchen mit 35 %.
  • Das Durchschnittsalter der verunfallten Kinder beläuft sich auf 11 Jahre.
  • In fast neun von zehn Fällen verletzen sich die Kinder bei einem Einzelsturz.
  • 35 % der Verletzungen fallen unter die Kategorie der „schweren Verletzung“
  • Es finden sich zwei klassische Unfallmuster: 
    - Bei Geräten, bei denen man einen Lenker zum „Festhalten“ hat: „Festfrieren“ der Hände am Lenker bei drohendem Sturz, damit mangelnde Abstützbewegung = mehr Kopfverletzungen
    - Bei Geräten auf denen man steht und nichts zum „Festhalten“ hat: durch Abstützreflex weniger Kopfverletzungen, aber klassischerweise Handgelenks- bzw. Unterarmbruch, wenn keine Schützer getragen werden
    (Daten & Fakten aus der Studie „Mobil auf Rädern: Muskel- & Elektro- & Motor-Power bei der kindlichen Fortbewegung auf Rädern“, Forschungszentrum für Kinderunfälle, Grosse schützen Kleine)

Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins "Grosse schützen Kleine" und Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie, widmet sich der Unfallverhütung im Kindesalter. 

 | Foto: Fechter/Klinikum Graz
  • Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins "Grosse schützen Kleine" und Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie, widmet sich der Unfallverhütung im Kindesalter.

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Die wichtigsten Sicherheitstipps von "Große schützen Kleine"

  • Schutzausrüstung tragen (Helm und je nach Sportart auch Handgelenk-, Ellbogen- und Knieschützer)
  • Richtige Größe des Sportgerätes wählen
  • Vorbildfunktion/Sicherheitskultur in der Familie
  • Balance zwischen Sicherheit und Risiko finden
  • Generell gilt: sportliche Kinder verunfallen seltener schwer => Gefühl für Tempo und eigene Fähigkeiten

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