Demenz - im Kampf gegen das Vergessen mit der Volkshilfe Deutschlandsberg

Foto: Vokshilfe

DEUTSCHLANDSBERG. Die Volkshilfe im Bezirk Deutschlandsberg bietet professionelle Betreuung für demenzkranke Menschen.

Anfangs sind es nur Kleinigkeiten. Ein verlegter Schlüssel, ein vergessener Name, ein verpasster Friseurtermin. Eines Tages aber wird den Angehörigen des 83-jährigen Alfred M. bewusst, dass er an Demenz erkrankt ist. Eine Diagnose, die sein Leben und das Leben seiner Angehörigen von Grund auf ändert.
Grenzen des Machbaren

Demenzerkrankungen bringen Betroffene und deren Angehörige an die Grenzen des Machbaren. Alfred M. ist verwirrt, erkennt an manchen Tagen seine Familie nicht mehr, neigt zu Wutausbrüchen, schlägt um sich. Hin und wieder hat er auch lichte Momente - dann wird ihm bewusst, in welcher Situation er ist und dass er seine Sprache verloren hat.

Kommunikationsmethode Validation


"Demenz ist eine Störung der Leistungsfähigkeit des Gehirns, die unter anderem das Gedächtnis und die Fähigkeit zur Alltagsbewältigung beeinträchtigt", erklärt Christine Schwar, Leiterin der Volkshilfe Deutschlandsberg. „Unsere MitarbeiterInnen sind SpezialistInnen, die im Bezirk für die Betreuung demenzkranker Menschen zuständig sind.“

Zusätzliche Kompetenzen für Volkshilfe-Mitarbeiter


Die MitarbeiterInnen der Volkshilfe Deutschlandsberg haben eine Spezialausbildung zur Begleitung von Demenzerkrankten erfolgreich abgeschlossen und stehen mit ihrem erweiterten Wissen und ihren Fähigkeiten den Kundinnen im ganzen Bezirk zur Verfügung.

„Die Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenzerkrankung ist eine Aufgabe, die uns ganz speziell fordert", sagt Christine Schwar. "Die Zahl der Betroffenen ist im Steigen begriffen und es ist uns ein besonderes Anliegen unseren Mitarbeiterinnen, die bereits jetzt wertvolle Pflege- und Betreuungsarbeit bei den KundInnen zu Hause leisten, die Möglichkeit zu geben sich zusätzliche demenzspezifische Kompetenzen anzueignen. Mit der richtigen professionellen Unterstützung ist es in vielen Fällen durchaus möglich auch Menschen bis zur Pflegestufe 7 zuhause zu betreuen.“
Bei Demenzerkrankten sind nicht nur pflegerische Maßnahmen erforderlich, sondern auch eine besondere Art der Kommunikation, erklärt Schwar. „Diese Form der Kommunikation wird Validation genannt und wurde in der Ausbildung unter anderem vertiefend geschult.“
Validation ist eine Kommunikationsmethode, die es ermöglicht, alte und desorientierte Menschen zu erreichen, egal in welcher geistigen Welt sie sich gerade befinden. „Jemanden zu validieren bedeutet, seine Gefühle anzuerkennen und ihm zu sagen, dass seine Gefühle wahr sind", erläutert Schwar. Denn das Ablehnen von Gefühlen verunsichert. Besonders wichtig ist es, die Einzigartigkeit der Betroffenen zu berücksichtigen. "Jede Erkrankung hat ihren eigenen Verlauf und ist nicht vergleichbar. Wir versuchen, die Betroffenen wie auch die Angehörigen bestmöglich zu unterstützen und durch verschiedene Übungen den Verlauf der Krankheit hinauszuzögern.“

Würdige Betreuung


Alfred M. hat mit den mobilen Pflege- und Betreuungsdiensten der Volkshilfe eine würdige Betreuung gefunden. Auch wenn das Vergessen allgegenwärtig und seine Heimhelferin ihm manchmal genauso fremd ist wie seine eigene Wohnung.
"Eine bessere Förderung der Fähigkeiten von Betroffenen und auch die damit verbundene Entlastung der pflegenden Angehörigen zuhause ist unser erklärtes Ziel. Denn für die Betroffenen und ihre Angehörigen bedeutet die Demenzerkrankung eine enorme körperliche und seelische Belastung und oftmals den Rückzug in die Isolation“, ergänzt Schwar.

Informationen:
Es beginnt mit Vergesslichkeit...
... dann häufen sich Orientierungsschwierigkeiten und allmählich gehen alltägliche Fertigkeiten verloren. Anders als ein Herzinfarkt schleicht sich Demenz nahezu unbemerkt ein.
Solange die Forschung noch keine wirksamen Medikamente zur Heilung der Krankheit Demenz entwickelt hat, ist ein breites Wissen über die Möglichkeiten der Linderung, Verzögerung der Krankheit und Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen von großer Bedeutung.
Etwa 100.000 ÖsterreicherInnen leiden an einer dementiellen Erkrankung.
2050 wird diese Zahl auf etwa 235.000 angestiegen sein.

Nähere Informationen:

Volkshilfe Sozialzentrum Deutschlandsberg 
Tel.: 03462/6868

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