Körpernahe Dienstleister in Zeiten von Corona
Die Challenge mit den Testungen

Dagmar Schrotter betreibt einen Kosmetiksalon mit Pediküre und Maniküre am Marktplatz in Wies. | Foto: KK
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  • Dagmar Schrotter betreibt einen Kosmetiksalon mit Pediküre und Maniküre am Marktplatz in Wies.
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Eine starke Woche ist es jetzt her, dass Frisör und Co wieder geöffnet sind. Allerdings bekommt man nur mit einem negativen Antigen-Schnelltest oder einem negativ PCR-Test auch Zutritt. Wir haben uns im Bezirk bei verschiedenen körpernahen Dienstleistern umgehört, wie diese Verordnung in der Praxis ankommt.

BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Seit Montag der Vorwoche kann man sich endlich wieder die Haare beim Friseur schneiden lassen oder seine Nägel in Bestform bringen. Auch eine Massage tut gut nach dem vielen Sitzen im Homeoffice.
Schön und gut, aber der Zutritt ist wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gar nicht so einfach: Gerade für einen Termin bei einem der körpernahen Dienstleister ist nämlich ein negativer Antigen-Test vorzuweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Wenn diese Vorgaben nicht eingehalten werden, drohen empfindliche Geld-Strafen sowohl für die Kundschaft als auch für den jeweiligen Unternehmer. 
Klingt plausibel am Papier aber wie läuft die Umsetzung in der Praxis?
Wir haben uns umgehört:

Schwierige Koordination

"Die Umsetzung ist für uns kaum zu bewältigen. Wir können nur drei Kunden zugleich im Salon bedienen, um den vorgeschriebenen Abstand von zwei Metern zu wahren. Da können wir nicht einmal zwischendurch einem Herren rasch die Haare schneiden, weil es dann schon zu eng wäre", ist Christine Fuchshofer zerknirscht. Sie führt in St. Martin im Sulmtal den Frisiersalon Hair. Um die Kunden dennoch drannehmen zu können, arbeitet sie mit ihren fünf Mitarbeiterinnen im Schichtbetrieb, die allesamt in Kurzarbeit sind. Getestet werden die Mitarbeiterinnen alle sieben Tage, also einmal in der Woche. Das Tragen der FFP2 -Maske und regelmäßiges Lüften gehören inzwischen zum Alltag.

Christine Fuchshofer führt ihren "Frisier-Salon Hair"in St. Martin um Sulmtal. | Foto: KK
  • Christine Fuchshofer führt ihren "Frisier-Salon Hair"in St. Martin um Sulmtal.
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Neben Schichtbetrieb und Platznot kommt die schwierige Terminvereinbarung dazu. So darf der für den Zutritt gültige und offiziell anerkannte Antigentest für Kunden nicht älter als 48 Stunden sein.
"Da kann es schon vorkommen, das Leute ihren Termin bei uns wieder absagen müssen, weil der Termin für den Zutrittstest nicht mehr rechtzeitig zu schaffen ist. Oder, es wird positiv getestet, der Frisör-Termin abgesagt, um dann beim darauf folgenden PCR-Test doch wieder ein negatives Ergebnis zu erhalten. Dann braucht die Kundschaft wieder sehr rasch einen neuen Termin bei uns, ein ständiges Hin und Her", sieht sich Fuchshofer vor eine kaum zu bewältigende Herkulesaufgabe gestellt.

Schönes für Haut und Nägel

Etwas entspannter sieht die Situation Dagmar Schrotter, die mit ihrem Team (ein Lehrling, zwei Teilzeitkräfte, derzeit in Kurzarbeit) einen Kosmetiksalon mit Pediküre und Maniküre am Marktplatz in Wies führt: "Ich sehe in den Verordnungen der Bundesregierung gut strukturierte Abläufe. Schließlich zählen wir auch viele ältere Herrschaften zu unserer Kundschaft, auf die wir besonders Rücksicht nehmen. Regelmäßiges Lüften, FFP2-Maske im Rauminneren und regelmäßige Tests sind für uns daher selbstverständlich."

Flexibilität als Gebot der Stunde

Gefragt nach der Terminkoordination zeigt sich Schrotter möglichst flexibel: Viele der Damen und Herren haben oft nur beschränkt Zugang zum Internet für die Voranmeldung der Antigen-Tests. Es ist daher gut, dass man sich nicht nur in der Deutschlandsberger Koralmhalle kostenfrei testen lassen kann, sondern jetzt auch im Eibiswalder Festsaal sowie auch in der Apotheke Wies, dort eben nach telefonsicher Voranmeldung. Damit der Termin bei uns innerhalb der vorgegebenen 48 Stunden wirklich hält, versuchen wir die Kundschaft auch möglichst in diesem Zeitrahmen dran zu nehmen."

Björn Kapun ist staatlich geprüfter medizinscher Heilmasseur mit einem eigenen Studio in Eibiswald. | Foto: Brigitte Polz
  • Björn Kapun ist staatlich geprüfter medizinscher Heilmasseur mit einem eigenen Studio in Eibiswald.
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Wohltuende Massage

Der staatlich geprüfte, medizinische Heilmasseur Björn Kapun konnte in seinen Räumen in Eibiswald auch während des Lockdowns seine Dienste anbieten, nämlich für Patienten mit ärztlicher Überweisung. "Allerdings sind diese bei weitem nicht so oft genutzt worden, wie ich es mir vorgestellt hätte. Allein im Jänner habe ich gerade einmal einen Umsatz von 290 Euro gemacht", beklagt Kapun als Ein-Mann-Unternehmen einen Umsatz-Einbruch von November 2020 bis Ende Jänner 2021 von bis zu 80 %. "Die Leute sind extrem vorsichtig und nehmen offenbar lieber Schmerzen in Kauf, als zum Masseur zu gehen. Dabei bin ich mit regelmäßigen Testungen, Desinfektion und FFP2-Maske um ein möglichst sicheres Umfeld für meine Kundschaft und für mich selbst bemüht", betont Kapun.
Mit der Lockerung können jetzt auch wieder Kunden ohne ärztliche Überweisung das Angebot bei Björn Kapun annehmen, diese brauchen aber wiederum einen Nachweis für einen gültigen, negativen Antigen-Test. Auch wenn es jetzt schön langsam wieder anläuft in seinem Massagestudio sieht Kapun in der Termin-Koordination mit den Antigen-Testungen derzeit kaum Probleme. 

Mehr über Zutrittstests für körpernahe Dienstleistungen finden Sie auf der Homepage des Sozialministeriums

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