Schwerpunkt Demenz
„Gesunde Gemeinde Stainz“ meets Gesund & Vital Zentrum Rassach

- Manuela Künstner und Brgitte Kürschner (v.l.) als Moderatoren und Informanten
- hochgeladen von Gerhard Langmann
Seit knapp einem Jahr besteht das Gesund & Vital Zentrum in Rassach. Die "Gesunde Gemeinde Stainz" nutzte dessen Expertise, um einen Informationsabend zum Thema Demenz abzuhalten. Seitens der Pflegeverbände waren das Rote Kreuz und die Pflegedrehscheibe Deutschlandsberg vertreten. Brigitte Kürschner (Gesunde Gemeinde) und Manuela Künstner (Zentrum) waren gleichermaßen Moderatorinnen und Informantinnen.
Das Thema Demenz dringt immer tiefer in das Bewusstsein der Menschen ein. Sei es, dass sie persönlich betroffen oder pflegender Angehöriger sind. Sowohl die „Gesunde Gemeinde Stainz“ als auch das Gesund & Vital Zentrum Rassach zählen den Umgang mit Demenz zu ihren Hauptaufgaben. So war es logisch, dass sich beide Einrichtungen am vergangenen Dienstag zu einer Art Workshop zusammentrafen. Sinn des Treffens war, betroffene Menschen mit Pflegediensteinrichtungen des Bezirkes in Kontakt zusammenzubringen. Anwesend waren Eva Safarik, dipomierte Kranken- und Gesundheitspflegerin beim Roten Kreuzes, und Petra Knoll, Mitarbeiterin der Pflegedrehscheibe Deutschlandsberg, die den Besuchern kompetente Antworten zu konkreten Fragen lieferten. Angesichts des Interesses bekräftigte Brigitte Kürschner, die Leiterin der „Gesunden Gemeinde Stainz“, weitere Info-Veranstaltungen zum Thema Demenz folgen zu lassen.
Ist eine Verbesserung realistisch?
„Man wächst immer weiter“, stellte zunächst Manuela Künstner die Zielsetzung des Gesund & Vital Zentrums in Form von Workshops, Schulungen und Kontaktnahme zu Fachbereichen vor. Danach waren die Betroffenen am Wort. „Sie sollten nicht mehr alleingelassen werden“, sprach eine Frau die strikte Ablehnung ihrer Eltern, eine fremde Person ins Haus zu lassen, an. Auch das Problem, selber nicht in ein Loch zu fallen und dadurch nicht mehr helfen zu können, war Thema. Und: „Sie verstehen es sehr gut, sich vor Gästen als völlig fit darzustellen.“ Auch schwierig: Demenzkranke versuchen, sich an einer Pflegeperson festzuklammern. Erschwerend: „Heute finden sie Vorschläge gut, morgen aber nicht mehr.“ Weitere Fragen: Wie stellt man einen Antrag auf Pflegegeld? Wer entscheidet über einen Status der Verwahrlosung? Ist eine Verbesserung der Krankheit realistisch?
Möglichkeit 24-Stunden-Hilfe
Sehr persönlich und sehr detailliert nahmen sich die beiden Expertinnen der Fragen an. „Wir haben mitunter einen besseren Zugang“, lautete der erste Hinweis auf die unbedingte Inanspruchnahme von Hausbesuchen von Fachbereichen. Auch wurde empfohlen, den Zustand des Patienten hinsichtlich Tätigkeiten und Verhalten in einem Tagebuch festzuhalten. Und bei der Ablehnung bzw. Rückstufung von Pflegegeldern? Hier sollte unbedingt regressiert werden. Stichwort Regress: Der Regress, also der Zugriff auf privates Vermögen des Betroffenen in Pflegeheimen ist nicht mehr aufrecht. Sehr wohl aufrecht im Bezirk ist die Palliativbegleitung durch alle Trägerorganisationen. Offen angesprochen wurde auch die Problematik, dass Mitarbeiter in Heimen unter zeitlichem Druck stehen. Wenn die persönliche Betreuung nicht mehr möglich ist, sollte unbedingt die Möglichkeit einer 24-Stunden-Hilfe (Kosten pro Monat zirka 3.000 Euro) geprüft werden. „Wir haben sicher das Eine oder Andere nicht angesprochen“, bedankten sich Brigitte Kürschner und Manuela Künstner abschließend für die offene Diskussion.
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