Pilotprojekt in Deutschlandsberg
Hilfe am langen Weg zurück ins Leben

Gesundheitslandesrat Christoph Drexler: "Danke an Manuela Kröll für ihren persönlichen Einsatz und die Erfahrungen, die sie mit uns allen geteilt hat." | Foto: Foto Rothwangl
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  • Gesundheitslandesrat Christoph Drexler: "Danke an Manuela Kröll für ihren persönlichen Einsatz und die Erfahrungen, die sie mit uns allen geteilt hat."
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Die Geschichte dahinter reicht bis ins Jahr 2010 zurück: Damals erlitt Chrissy Kröll auf dem Weg nach Deutschlandsberg einen schweren Autounfall und lag acht Monate lang im Wachkoma. Danach pflegte ihn seine Familie im eigenen Zuhause, anstatt ihn in ein Pflegeheim zu geben. Mit so großem Erfolg, dass Chrissy wieder voll am Leben teilnehmen kann – das sollen bald auch andere Betroffene schaffen.

Selbst betroffen

Chrissys Mutter Manuela Kröll, selbst Pflegedienstleiterin in der Kirschallee in Deutschlandsberg, entwickelte aus ihrer persönlichen Betroffenheit und mit ihrem Wissen ein Konzept für die Betreuung von Schädel-Hirn-Trauma-Patienten. Personen mit erworbener Hirnschädigung können damit nach der stationären Versorgung – wie einer Reha – im eigenen häuslichen Umfeld eine weitere individuelle Betreuung erhalten. Nach Jahren der Vorbereitung durch Land und Sozialversicherung wird das Konzept heuer endlich in die Tat umgesetzt.

Pilotphase in Deutschlandsberg

„Das ist der erste Schritt, um Menschen mit erworbener Hirnschädigung noch gezielter auf ihrem Weg zurück ins Leben zu unterstützen“, sagt Gesundheitslandesrat Christopher Drexler, der das Projekt mit höchster Priorität behandelt und selbst vorangetrieben hat. Für die Umsetzung ist der Gesundheitsfonds Steiermark gemeinsam mit der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse zuständig. Der Bezirk Deutschlandsberg wurde schnell für eine Pilotphase ausgewählt, nach zwei Jahren soll das Konzept steiermarkweit ausgerollt werden.

Bestehendes Netz verstärken

Johannes Koinig und Ulrike Stark vom Gesundheitsfonds erklären, wie dieses Konzept aussehen wird. „Es gibt in der Steiermark eine funktionierende Versorgungsstruktur und entsprechende Angebote vor Ort. Manchmal sind sie aber nicht gut abgestimmt, oder es gibt Lücken, das wollen wir miteinander vernetzen“, so Koinig. Betroffene können so in einem häuslichen Umfeld wieder möglichst viele Fähigkeiten erwerben, die sie vielleicht verloren haben, oder mit den entstandenen Defiziten selbst gut umgehen. Zwei Jahre lang sollen Patienten hier betreut werden, weil es dort das größte Potenzial gibt. Wesentlich ist auch, dass für jeden Patienten individuelle Therapiepläne erstellt werden. „Weil jeder etwas anderes braucht“, erklärt Stark. Daher wird es regelmäßige Evaluierungen geben, außerdem ein Leitdokument und Musterprozesse.

Start noch 2019

Im Mittelpunkt dieses Netzwerks wird ein Case Manager stehen: als Ansprechperson, Begleitung und Organisator der benötigten Struktur vor Ort. „Wird ein potenzieller Patient aus der Reha entlassen, nimmt die Einrichtung direkt Kontakt zum Case Manager auf“, sagt Stark. Derzeit erstellt das Team noch eine Ist-Analyse über den Bezirk Deutschlandsberg, um daraus ein Soll-Konzept zu entwickeln. „Wenn wir damit fertig sind und der Case Manager gefunden ist, sind wir startbereit“, sagt Koinig. Das könnte Mitte des Jahres so weit sein. Dann kann der erste Betroffene im Bezirk schon Nutznießer des Konzepts sein.

Gesundheitslandesrat Christoph Drexler: "Danke an Manuela Kröll für ihren persönlichen Einsatz und die Erfahrungen, die sie mit uns allen geteilt hat." | Foto: Foto Rothwangl
<f>Pflegedienstleiterin Manuela Kröll</f> (l.) teilte ihre persönlichen Erfahrungen. | Foto: Susanne Veronik
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