Ein Jahr nach Kriegsbeginn
Spendensuche für die Heimat
Ein Jahr nach dem Beginn des Angriffskrieges Russlands sammeln Ukrainerinnen und Ukrainer, die im Bezirk Deutschlandsberg untergekommen sind, Spenden für die Menschen in ihrer Heimat.
DEUTSCHLANDSBERG. Iryna Avramenko und Angela Kotova flüchteten, so wie viele ukrainischen Familien, kurz nach Kriegsbeginn und wohnen seither in Stainz. Der Verein "Gemeinsam in Stainz" mit Obfrau Irmgard Kratochwill unterstützt die ukrainischen Familien tatkräftig. Yuliia Malchevska kam im April mit ihrer Familie und Verwandten in die Stadt Deutschlandsberg, sie wurden von der Familie Kuess im ehemaligen Buschenschank Kästenbauer untergebracht.
"Unsere Familien sind in Sicherheit. Aber wir machen uns Sorgen um unser Land und die Menschen und möchten sie so weit wie möglich unterstützen", fasst Avramenko zusammen. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer, die im Bezirk gewesen sind, sind bereits in die Ukraine zurückgekehrt. Malchevska wohnte vor ihrer Flucht in Tschernihiw im Norden der Ukraine nahe der russischen Grenze. Im letzten Frühling wurde die Tschernihiw-Region beinahe 40 Tage lang von russischen Soldaten belagert, die Bevölkerung mussten ohne Strom und Wasser auskommen – so auch Malchevska.
Weg durchs Kriegsgebiet
Diese Erfahrung sei der Hauptgrund, warum sie sich entschied, den Menschen in dieser Region zu helfen. "Sie mussten eine Strecke von fast 1.700 Kilometern zurücklegen, um nach Österreich zu gelangen", berichtet die Ukrainerin. Ein großer Teil der Infrastruktur der Stadt ist zerstört, sogar die medizinische Versorgung ist zusammengebrochen. Nun versuchen die Menschen, sich wieder ein Leben aufzubauen, viele wohnen in provisorischen Häusern.
Spenden gesucht
"Unsere Leute finden neue Möglichkeiten, zu leben. Manchmal bin ich überrascht, weil viele trotz allem froh und optimistisch sind – einfach weil sie am Leben sind", ist Malchevska gerührt. Seit diesem Sommer sammelt sie Spenden. Malchevskas Bruder und Ehemann fahren einmal im Monat nach Tschernihiw und bringen den Menschen die gesammelten Spenden. Weil sie die Spenden selbst übergeben, wissen sie auch, dass diese sicher an bedürftige Menschen in ihrer Heimatregion gehen.
Was wird benötigt?
Aktuell werden in der Ukraine Rollatoren und Rollstühle am dringendsten gebraucht. "Das brauchen auch Kinder. Viele haben zerstörte Arme und Beine", so Yuliia Malchevska. Auch Utensilien für Krankenhäuser werden benötigt – etwa Medikamente, Infusionssets, Verbände, Erste-Hilfe-Koffer oder bluthemmende Mittel. Außerdem braucht man haltbare Nahrung, die schnell und ohne viel Strom zubereitet werden kann. Auch über Taschenlampen, Powerbanks, Stromerzeuger, Krücken, Windeln für Babys, Feucht- bzw. Pflegetücher für Kinder, Tages- bzw. Nachtwindeln für Erwachsene, Gasbrenner, Decken, Thermosflaschen, Schlafsäcke, Kerzenstummel, Tierfutter, Süßigkeiten und Spielsachen ist man dankbar.
Wichtig sei es, Gegenstände in gutem Zustand zu spenden. "Wir haben zuvor ja ganz normal gelebt", so Malchevska. Spenden kann man zum Schlossweg 19 in Deutschlandsberg bringen.
Monetäre Spenden
Natürlich kostet der Sprit für diese Reise in die Ukraine sehr viel Geld, aber besonders die Miete für die Leihwagen macht den Helfenden zu schaffen. Deshalb will man sich ein eigenes Fahrzeug anschaffen. Dafür sucht man dringend monetäre Spenden, die der Verein "Gemeinsam in Stainz" für die Ukraine sammelt.
Spendenkonto "Gemeinsam in Stainz": IBAN AT22 1420 0200 1096 8594, Vermerk "Ukraine" angeben
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