St. Oswald ob Eibiswald
Wolf mehrmals in Ortsnähe gesichtet
Wölfe und Braunbären in der Süd- und Weststeiermark: Nach der Sichtung eines Bären in der Südsteiermark gibt es seit letztem Wochenende mehrere Fotos eines Wolfes, der bei Tageslicht in Ortsnähe von St. Oswald ob Eibiswald fotografiert wurde.
BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Das Thema Großraubwild – bei uns vor allem das Thema Braunbär und Wolf – fasziniert und begeistert zum einen die urbane Gesellschaft und zum anderen verunsichert ihre Anwesenheit Naturnutzer sowie Land- und Forstwirte.
Bären-Sichtung und Trittsiegel in der Südsteiermark
"In den letzten Wochen gab es im Bereich Leutschach an der Weinstraße und im Bereich Kogelberg bei Leibnitz Hinweise auf einen Braunbären", erzählt der Deutschlandsberger Bezirksjägermeister Hannes Krinner. Auch in der Marktgemeinde Gleinstätten wurden dieser Tage Trittsiegel gefunden:
Wolf-Fotos aus St. Oswald ob Eibiswald
Seit letztem Wochenende gibt es nun auch mehrere Fotos eines Wolfes, der bei Tageslicht in Ortsnähe von St. Oswald ob Eibiswald fotografiert wurde. "Ähnlich wie beim Wolf, der in Leibnitz 2018 von einem Zug erfasst und getötet wurde, war es auch diesmal ein Jäger, der die Anwesenheit eines großen Beutegreifers entdeckt hat", verrät Krinner, der darauf aufmerksam macht, dass die Jägerschaft in der Steiermark mit 24.500 geschulten Beobachtern der Hauptlieferant für wertvolle Daten über Wildtiere ist.
Die Wolfspopulation wächst
Dass Großraubwild in unserer Kulturlandschaft auftaucht, ist nicht neu:
"Im Juli 2017 wurde nach einigen Rissen an Rindskälbern in einem Fall ein Wolf italienischer Abstammung im Koralmgebiet nachgewiesen. Im Jänner 2018 wurde ein Wolf mit slowenischen Wurzeln an der Bahnstrecke zwischen Ehrenhausen und Spielfeld tot aufgefunden. Gerissene Nutztiere, Bilder und Videos von einzelnen Wölfen und Berichte in diversen Zeitungen, sind eindeutige Beweise für eine wachsende Wolfspopulation in unserem Land."
Hannes Krinner, Bezirksjägermeister Deutschlandsberg
In unserer dicht besiedelten Süd- und Weststeiermark werde es, so Krinner, für Wölfe zunehmend schwierig, ein Revier zu finden, das groß genug für ein friktionsfreies Miteinander zwischen Mensch und Wolf sein kann.
"Der Lebensraum unserer Wildtiere wird vom Menschen immer intensiver und immer systematischer genutzt. Er bietet daher nicht mehr die landschaftliche Struktur, die wir noch vor 200 Jahren hatten. In den letzten 200 Jahren hat sich nicht der Wolf verändert, sondern der Mensch und der (vom Menschen veränderte) Lebensraum", hebt der Deutschlandsberger Bezirksjägermeister hervor.
Circa 40 Wölfe in Österreich
Da wir von Ländern mit stark steigenden Wolfszahlen umgeben sind, werde auch die Population in Österreich in den nächsten Jahren deutlich ansteigen. "Der Traum von einer unberührten und intakten Natur verklärt hier den Blick auf ökologische Zusammenhänge und auf die Auswirkungen für die Land- und Forstwirtschaft. In Deutschland gibt es aktuell ca. 1500 Wölfe, in Italien rund 2000, und in Österreich geht man aktuell von ca. 40 Wölfen aus", erklärt Bezirksjägermeister Johann Krinner.
Wolfs- und Bären-Sichtungen an das Bezirksjagdamt übermitteln
"Möglicherweise sind der Bär und der Wolf bereits viele Kilometer weitergezogen, aber es macht Sinn, wenn nicht nur Jäger sondern auch die restliche Bevölkerung Augen und Ohren offenhalten, um die Anwesenheit von Großraubwild nachzuweisen", bittet Krinner darum, dokumentierte Sichtungen an das Bezirksjagdamt und an die nächstgelegene Polizeiinspektion zu übermitteln.
Diese Weiterleitung dient dem Monitoring und der Informationsweitergabe an Landwirte, die im betroffenen Gebiet Nutztierrassen (Schafe, Ziegen, Kühe und deren Kälber etc.) in der Nacht in einen gesicherten Bereich bringen müssten. "Sollten gerissene Nutz- oder Wildtiere gefunden werden, wird von der Jägerschaft der zuständige Rissbegutachter der Bezirksverwaltungsbehörde beauftragt, eventuelle Spuren (z. B. Haare) zu sichern bzw. zu dokumentieren", führt der Deutschlandsberger Bezirksjägermeister abschließend aus.
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