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In der stillen Fabrik des Koralmtunnels

Hinter der "Fabrik" in der Nordröhre des Koralmtunnels wurden bereits 17 Kilometer verbaut.
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  • hochgeladen von Simon Michl

Schauplatz Eins, knapp hinter steirisch-kärntnerischen Grenze: 1.200 Meter unter der Koralm arbeiten seit über vier Jahren riesige Vortriebsmaschinen daran, sich durch den Berg zu arbeiten. Im Juni war damit aber erstmal Schluss. Die beiden Bohrmaschinen, von den ÖBB liebevoll „Koralmmaulis“ genannt, hatten sich im Gebirge verkeilt und blieben stehen. Bei einer Gesamtlänge von 160 Metern und einem 16 Meter langen Bohrkopf, der sich durch Rotieren in den Schiefer- und Plattengneis der Koralm fräst, eine echte Herausforderung. In der Südröhre fährt die Bohrmaschine seit knapp zwei Wochen aber wieder. Zwar vorerst mit Sondermaßnahmen, aber zum Durchschlag auf Kärntner Seite fehlen nur mehr 1,8 Kilometer. Mitte 2018 soll es laut ÖBB soweit sein, etwa ein halbes Jahr später als gedacht.

17 Kilometer im neuen Tunnel

Schauplatz Zwei, nur wenige Meter entfernt, aber von unterirdischer Erde getrennt: In der Nordröhre, keine 50 Meter entfernt von der südlichen Röhre, geht alles etwas langsamer. Dort steht die Vortriebsmaschine nach demselben Problem noch. Das Gebirge hatte sich auf das Schild des Bohrkopfs gelegt. Durch zu hohe Reibung konnte sich die Maschine nicht mehr bewegen, bis zuletzt stand sie still. Bauarbeiter werken seit Wochen daran, Luft über dem Schild zu schaffen. Mit Sprengungen, Handbohrern und Meißeln konnten sie bereits einen Teil des Gebirges freilegen, bald sollte es wieder weitergehen. „Das haben wir aber eingeplant, wir befinden uns gerade in einer komplizierten Geologie“, erklärt Projektleiter Dietmar Schubel, während er durch die Baustelle unter Tags führt. Hier werden die Dimensionen des Megaprojekts Koralmtunnel erst bewusst: Eine Stunde lang fährt ein Zug zum derzeitigen Standort der Maschine, 17 Kilometer tief im Berg. Der „Mauli“ klingt zwar lieb, ist aber in seiner Größe kaum zu fassen. Es ist wie eine eigene, kleine Fabrik im Berg, auf jeder Bohrmaschine arbeiten knapp 30 Personen - sieben Tage die Woche, in drei Schichten, bei über 30 Grad Celsius. Von einem Todesfall mussten die ÖBB bisher nicht berichten, dafür sorgt auch eine tägliche Wartungsschicht. Sie stellte auch sicher, dass während der Behinderung durch das Gebirge keine erheblichen Schäden an der Maschine entstanden.

Raus auf den Bahnhof

Schauplatz Drei, Groß St. Florian: Wo einst nur Wiesen und Äcker waren, sind bereits neue Straßen und Brücken verbaut. Neun Kilometer Gleise werden folgen, genauso wie ein neuer Bahnhof. Letzen Freitag war hier der offizielle Baustart für den Bahnhof Weststeiermark. Wenn alles nach Plan verläuft, wird er 2022 eröffnet, 2023 der Koralmtunnel fertiggestellt und 2024 die gesamte Koralmbahn in Betrieb genommen.

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