Umweltschutz, Bauarbeiten und mehr: Alles zum Windpark Handalm
Die neuen Windräder auf der Koralpe sind fast fertig. So liefen die Bauarbeiten auf der Handalm ab.
Ist Ihnen bei der Heimfahrt, etwa aus Graz, in den letzten Monaten mal ein Sondertransport in den Weg gekommen? Dann hat dieser sehr wahrscheinlich ein 40 Meter langes Rotorblatt transportiert und im "Schneckentempo" auf die Handalm transportiert. Dort baut die Energie Steiermark seit April 2016 einen Windpark über eine Länge von 4,5 Kilometern. Auf einem zuvor unbebauten Liechtenstein-Grund entstehen dort 13 Windräder, die ab Oktober die Region um die Koralpe mit „grünem“ Strom versorgen sollen.
Regionale Bauunternehmen
Wer die acht Tonnen schweren Rotorblätter nicht auf der Straße erblicken konnte, hat die bereits fertigen Windanlagen vielleicht schon bei einem Blick auf die Handalm entdeckt. Der Höhenrücken mit den Windrädern ist auch vom Tal aus gut zu erkennen, liegt er doch auf 1.800 Metern Seehöhe. Dementsprechend lang dauerte auch der Transport der Windblätter, die über mehrere Wochen einzeln vom Produktionsstandort in Deutschland auf die Koralpe transportiert wurden. Alleine vom Lagerplatz kurz nach Trahütten brauchten die Lastwagen zwischen ein und zweieinhalb Stunden, um mit den Rotorblättern zu den Anlagen zu gelangen. Dafür wurden sogar neue Zufahrtswege gebaut oder bestehende verbreitert. Auf der Baustelle selbst sind vorwiegend regionale Unternehmen tätig. Rund 280 Arbeiter waren seit Baubeginn im Einsatz.
24.000 Privathaushalte
Der Aufbau der Windräder selbst passierte um einiges schneller: Seit Mai wird mit drei Spezialkränen an den Anlagen gebaut, die letzten beiden werden derzeit fertiggestellt. Über eine 17 Kilometer lange Leitung wird der erzeugte Strom ins Tal geleitet. 21.000 Haushalte können durch die 13 Windräder mit Energie versorgt werden. Zusammen mit den bereits laufenden drei Windrädern auf der Freiländer Alm, die 3.500 Haushalte versorgen, wären damit alle Privathaushalte im Bezirk Deutschlandsberg abgedeckt.
Umwelt und Klima schützen
Vize-Landeshauptmann Michael Schickhofer, als Vertreter des Haupteigentümers Land Steiermark, lobte die Energie Steiermark bei einer Baustellenbesichtigung für ihr Bekenntnis zur „grünen“ Energie. „Klimaschutz bedeutet auch Katastrophenschutz. Die letzten Wochen haben deutlich gemacht, dass wir dafür etwas tun müssen.“ Schon ein einziges Windrad auf der Handalm spart jährlich den CO2-Ausstoß von 2.000 PKWs ein.
Almboden wird wieder grün
Klimaschutz bedeutet aber auch Umweltschutz. Schon bei der Errichtung der Zufahrtswege wurde von der Energie Steiermark darauf geachtet, den wertvollen Almboden nicht zu zerstören. „Rasenziegel wurden abgezogen und für die spätere Rekultivierung der Böschungen zwischengelagert“, so Vorstandssprecher Christian Purrer. „Die Bauflächen werden ebenso wiederbegrünt.“ Um Tiere zu schützen, wurden etwa Amphibienzäune aufgestellt oder Ameisenhaufen umquartiert. Insgesamt 150 Auflagen sollen für den Schutz der Umwelt sorgen, die regelmäßig von der ökologischen Bauaufsicht kontrolliert werden.
Keine Wanderwege betroffen
Auch Wanderer müssen um keine Wege bangen, die durch den Bau verloren gehen. Das Areal des Windparks wird sogar zugänglich sein, das Betreten der Anlagen selbst wird nicht gestattet sein. Weitere Windräder auf der Handalm sind nach derzeitiger Genehmigung auch nicht möglich, da das Areal im Norden an eine Auschlusszone grenzt, wo nach Landesbeschluss keine Windkraftanlagen gebaut werden dürfen.
Eckdaten zum Windpark Handalm
13 Windanlagen auf 1.800 Meter Seehöhe
Leistung: je 3 Megawatt
Stromerzeugung: 76 Mio. Kilowattstunden pro Jahr
Ersparnis: 46.000 Tonnen CO2 pro Jahr
Kosten: 58 Mio. Euro
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