VIDEO: Ein Bier vom Roboter und Tic-Tac-Toe: Einzigartige Ausbildung in Deutschlandsberg

Voller Zukunftsperspektiven wurde im vergangenen Oktober das Kuka Robotik-College am bfi Deutschlandsberg eröffnet. Eine Neuheit in Österreich, werden hier doch erstmals diplomierte Robotik-Techniker ausgebildet. Fünf Monate nach dem Start war es nun am Mittwoch soweit: Die ersten neun Fachkräfte dieser neuen Sparte präsentierten am bfi Deutschlandsberg ihre Abschlussarbeiten. „Eigentlich ist das nicht üblich“, erklärte Harald Köppel, Leiter des Bildungszentrums Deutschlandsberg und auch des eigenen Robotik-Colleges. „Wir wollen aber, dass Unternehmen genau über diese Fachkräfte Bescheid wissen.“ Dazu waren Industrieweltmarktführer wie Anton Paar, Logicdata, Magna, Sappi, TDK-Epcos oder TCM vor Ort.

Schach mit dem Roboter

Die Unternehmen konnten sich ein Bild von neun ausgebildeten Fachkräften machen, die ihre sechs Abschlussarbeiten direkt an den Robotern präsentierten. Manche der Arbeiten befassten sich mit kleinen Bauteilen, also einem Bereich, der in der Industrie häufig zu finden ist und in Zukunft von Robotern bearbeitet werden könnte. Die Ausgebildeten nutzen dazu verschiedene Techniken wie Lichttaster, simple Binärcodes oder eigens gebaute Kamerasysteme. Selbst eine Sport-Actioncam mit Weitwinkelobjektiv stellte kein Problem dar, um kleinste Teile zu erkennen und richtig zu sortieren. Das gleiche funktionierte mit Schachfiguren aus Aluminium: Dank eigener Smartphone-App, Steuerungskonsole, Mikroprozessor mit Bluetooth dazwischen und einem selbst gebastelten Greifer stellte der Roboter alle Figuren eines Spiels startgerecht auf ein Schachbrett.

Von der Bierflasche in Glas

Ein ganzes Schachspiel gegen den Roboter wäre natürlich zu aufwendig gewesen, aber alleine die Programmierung einer Tic-Tac-Toe-Partie braucht schon etliche Prozesse. Genau das schaffte aber ein Team in ihrer Arbeit: Sie ließen den Roboter nicht nur selbst die Steine auf die Spielfläche stellen, sondern programmierten ihn auch so, dass dieser seine Züge selbst auswählt und immer mit dem Ziel zu gewinnen spielt. Die Live-Partie gewann der Roboter tatsächlich - vor allem weil ihn der menschliche Gegner auch gewinnen ließ. Den größten Applaus gab es aber, wie könnte es anders sein, für ein Glas Bier. Genauer gesagt für eine Arbeit, die den Roboter eine Flasche Bier öffnen, in ein Glas füllen und servieren ließ. Ausgesehen hat das Ganze so:

Zum Thema

Finanziert wurde der diplomierte Robotik-Lehrgang am bfi Deutschlandsberg vom AMS Steiermark. „Sie haben ohne lange zu zögern sofort zugesagt“, erinnert sich Köppel, der zusammen mit drei ausgebildeten Trainern aus Deutschlandsberg und dem Industrieroboterherstellter Kuka das Programm entwickelte. Schon bald startet der nächste Robotik-Lehrgang am bfi, sogar aus Vorarlberg kommen Auszubildende nach Deutschlandsberg.