Gegen Überfluss
Faire Kleidung aus Gratkorn

- Leinen-Shirts aus Gratkorn mit Wissen aus dem Mühlviertel: Norbert Holzer vertreibt die Kleidung.
- Foto: WOCHE
- hochgeladen von Nina Schemmerl
Regional einkaufen, das funktioniert auch, wenn es um den Kleiderkasten geht. Der Gratkorner Norbert Holzer und sein Team bieten nachhaltige Kleidungsstücke an. Bis auf das Spinnen geschieht jeder Arbeitsschritt in Österreich, im Nähcafé in Raach wird genäht.
Uralte Nutzpflanze
Keine langen Transportwege und eine faire Verarbeitung mit gerechter Vergütung für alle Beteiligten versprechen die Herstellung und der Verkauf der Leinenproduktion von Holzer. Die Idee, den Kauf von Kleidung mit Umweltschutz in Verbindung zu bringen, hatte der ehemalige Lehrer, als er seinen Schülern nicht nur erzählen wollte, wie Nachhaltigkeit funktioniert, sondern auch, was er selbst dafür tun kann. "Ich wollte ein Vorbild sein und aufzeigen, was ich selbst tun kann", sagt er und ging kurzerhand auf die Suche nach einem geeigneten Material, das in Österreich hergestellt wird. Gefunden hat er das bei "Naturfaser Fölser" im Mühlviertel, wo Stefan Fölser die alten Nutzpflanzen Flachs und Hanf wieder regional kultiviert. "40 Prozent Leinen, 60 Prozent biologisch angebaute Baumwolle – mit ihm wollte ich zusammenarbeiten", sagt Holzer. "Wir waren vor Ort und haben uns angesehen, was möglich ist."
Im Übermaß
Zugegeben, die Langarm- und T-Shirt sowie Jeans sind nicht jedermanns Geschmack, dafür ist das ökologische Material hochwertig verarbeitet. Die Schneiderinnen passen die Größen nach Maß sogar an. "Es gibt einen kleinen Teil, der von dem Produkt schon längst überzeugt und froh darüber ist, dass wir es anbieten", sagt Holzer auf die Frage, wie die Modelle und ihr Preis bei den Kunden ankommen. "Und es gibt die, die neugierig sind, auf Langlebigkeit setzen und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit beim Kleiderkauf aufbauen wollen. Vielleicht will es ja jemand mal ausprobieren." Unfaire Bezahlung der Hersteller wird der Modebranche häufig nachgesagt. Auf der anderen Seite sind die Kästen üppig gefüllt. "Es gibt eine Generation, die mehr ausgibt, als notwendig ist. Es ist schwer, diese Fülle in den Griff zu bekommen", so Holzer.
Die Einnahmen des Verkaufs gehen an den "Verein zur Förderung der Pädagogik der Zufriedenheit", der die kleine private Volksschule in Raach unterstützt.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.