Höhenstraße wird keine Fahrradstraße
Fernitz-Mellach lenkt bei Fahrradstraße ein
FERNITZ MELLACH. Seit Wochen ist die bei Anrainern unbeliebte Fahrradzone und Fahrradstraße in Fernitz-Mellach ein heiß diskutiertes Thema (die WOCHE berichtete). Bei der heutigen Gemeinderatsitzung hoben die Kommunalpolitiker einen Beschluss einstimmig auf. Die Höhenstraße in Mellach wird keine Fahrradstraße, zur Fahrradzone in Oberfernitz soll es ein Gespräch mit den Betroffenen geben.
Die Anspannung zeigte sich schon vor dem Gemeindeamt, wo sich Mellacher und Oberfernitzer sammelten, um an der öffentlichen Sitzung teilzunehmen. „Wir wollen keinen Streit, sondern eine vernünftige Lösung“, betonte Bgm. a.D. Karl Ziegler als betroffener Anrainer. Seine Hand war ausgestreckt und hielt jedem Gemeinderat als Symbol des guten Miteinanders einen Apfel hin. Nicht jeder nahm die Geste an.
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht
In der GR-Sitzung betonte Vzbgm. David Ziegler (Bürgerliste), mit den besten Absichten für eine Verkehrsberuhigung gehandelt zu haben. Man wollte die Lebensqualität der Anrainer heben, geworden sei daraus ein Reizthema, so der Ausschussobmann für Mobilität und Radwege. Einstimmig hob der Gemeinderat den seinerzeit gefassten Beschluss, die Höhenstraße in Mellach als Fahrradstraße auszuweisen, auf. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, zeigt sich Mellachs Altbürgermeister Johann Wagner erleichtert.
„Man kann sich auch Fehler eingestehen“, sagte David Ziegler über die nicht optimale Information der Anrainer. Im Ortsteil Oberfernitz will man hier auf Antrag von Vzbgm. Georg Thünauer (ÖVP) nachbessern. „Ich schlage vor, dass wir uns mit allen Betroffenen zusammensetzen und das auf ein Jahr angesetzte Pilotprojekt genau erklären“, so Thünauer.
Teilerfolg für Mühlstraßler
Für Karl Ziegler ist das nur ein Teilerfolg, „zufrieden sind wird nicht“, sagte der frühere Bürgermeister. 337 von ihm vorgelegte Unterschriften fordern eine Aufhebung der Fahrradzone. Die Probleme sind tiefgreifend. Pferdesportverband-Präsident Ludwig Hoffmann als Anrainer spricht über verärgerte Kunden seiner Reitschule und verzeichnet einen Umsatzrückgang. Der Präsident des Sportrodelverbandes Wilhelm Galsterer berichtet von Rennradfahrern in der Mühlstraße, die sich nicht an die 30 km/h halten. „Seit Jahrzehnten sind Radfahrer und Autofahrer friedlich miteinander ausgekommen, jetzt zeigen uns ortsfremde E-Biker den Stinkefinger“, beschwert sich eine Anrainerin.
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