Sappi Gratkorn
In der Papierindustrie mischt sich Zuversicht mit Sorge

Die österreichische Papierindustrie ist zu 40 Prozent von Gas abhängig. Neben der Sorge um die Gasversorgung, gibt es bei Sappi auch Grund zur Freude. | Foto: Edith Ertl
3Bilder
  • Die österreichische Papierindustrie ist zu 40 Prozent von Gas abhängig. Neben der Sorge um die Gasversorgung, gibt es bei Sappi auch Grund zur Freude.
  • Foto: Edith Ertl
  • hochgeladen von Edith Ertl

Als vor einem Jahr bei Sappi die Umbauarbeiten zum Kessel 11 starteten, hätte niemand einen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine für möglich gehalten. Und auch nicht die Tatsache, der Willkür russischer Gaslieferungen ausgesetzt zu sein.

GRATKORN. Der neue Kraftwerkskessel ist so ausgerichtet, als Übergang mit einer Mischung aus Erdgas/Biomasse und künftig vorwiegend mit Biomasse befeuert zu werden. Es ist ein Umweltprogramm, in das Sappi rund 35 Millionen Euro investierte, um CO2-Emissionen zu reduzieren.

Preise setzen Papierindustrie zu

Die gute Nachricht: der Kessel ist mittlerweile in der Optimierungsphase und versorgt die Papierfabrik mit dem notwendigen Dampf. „Danke den Anrainern für das Verständnis und die Geduld, weil bei so einer Großbaustelle wahrnehmbare Auswirkungen nicht ausbleiben“, sagt Sappi-Geschäftsführer Max Oberhumer.

Max Oberhumer/Geschäftsführer Sappi Gratkorn: „Die Gaspreise bringen die energieintensive Industrie in Bedrängnis“. | Foto: Edith Ertl
  • Max Oberhumer/Geschäftsführer Sappi Gratkorn: „Die Gaspreise bringen die energieintensive Industrie in Bedrängnis“.
  • Foto: Edith Ertl
  • hochgeladen von Edith Ertl

Sappi Gratkorn ist mehr als ein Papierproduzent. Seit sechs Jahren beheizt das Unternehmen über eine Fernwärmeleitung der Firma Bioenergie mit der Abwärme aus der Papiererzeugung 20.000 Haushalte in Graz. Welche Auswirkungen hätte hier ein Gasstopp? Kurzfristig gibt Oberhumer Entwarnung, für den Herbst erfolgt die Wärmeversorgung im benötigten Ausmaß. „Für die Wintermonate ist es schwer, eine Prognose zu machen. Wie entwickelt sich der Gaspreis und wird Gas im benötigten Ausmaß verfügbar sein? Das wissen wir nicht“, reüssiert Oberhummer die Problematik.

Im Notfall ein Notfallplan

Als Firmenchef und Energieexperte in der Wirtschaftskammer schließt er nicht aus, dass das Energielenkungsgesetz (Notfallplan) zum Tragen kommt und Einschränkungen hingenommen werden müssen. „Wenn dem so ist, dann muss tagesaktuell entschieden werden“, sagt Oberhumer, „denn die Gaspreise sind extrem hoch und bringen die energieintensive Industrie in Bedrängnis. Da stellt sich die Frage, ob eine Produktion unter diesen Rahmenbedingungen wirtschaftlich noch möglich ist“.

Pellets zum Heizen wirken sich auch auf die Papierindustrie aus. | Foto: jirkaejc/panthermedia
  • Pellets zum Heizen wirken sich auch auf die Papierindustrie aus.
  • Foto: jirkaejc/panthermedia
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Wer zu Hause mit Pellets heizt, weiß um deren Preisanstieg. Das wirkt sich auch auf die Papierindustrie aus. „Wir sind mit ungewöhnlich hohen Kosten für die Holzbeschaffung konfrontiert, auch die notwendigen Mengen sind schwer verfügbar“, zeigt sich Oberhumer besorgt. Nach dem Corona-Einbruch wird Papier wieder verstärkt nachgefragt. Die Versorgung mit Gas und die hohen Kosten für Rohstoffe dämpfen den Aufschwung.

Das könnte dich auch interessieren:

Karriere in der Papierfabrik: Lehrlingsstart bei Sappi
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.