Frohnleiten
"Mehr für Care" - Frauennetzwerk und Solidarität im ländlichen Raum
"Mehr für Care – die Sorge für andere Menschen geht uns alle an" – unter diesem Motto und im Rahmen von "Hybride Welten – women*s Action forum MEETS Styria" fand coronabedingt vorige Woche online ein Netzwerk- und Diskussionstreffen diverser Expertinnen auf ihren jeweiligen Gebieten statt. Treffpunkt war sozusagen Frohnleiten.
GRAZ-UMGEBUNG. Die eigenen Eltern pflegen, die Kinder versorgen oder für gleiche Arbeit weniger verdienen ist in Österreich für Frauen Tatsache, wird von manch einem sogar als selbstverständlich angesehen. Muss das sein? Und: Unter welchen Bedingungen eigentlich? Um sich austauschen und etwas verändern zu können, hört sich das Women*s Action Forum im ländlichen Raum um – denn auch abseits der großen Städte gibt es Rede- und Handlungsbedarf.
Steiermarkweite Vernetzung
"Seit gut drei Jahren gehen wir in die Regionen, um uns steiermarkweit zu vernetzen", sagt Lisa Rücker vom Women*s Action Forum. Die überparteiliche, überkonfessionelle und unabhängige Plattform zeigt gesellschaftliches Engagement gegen Sexismus, Rassismus und Homophobie. Für 2022 hat sich das Forum zum Ziel gesetzt, als Vernetzungsdrehscheibe frauenpolitische Anliegen hervorzuheben.
Dafür brauche es aber die Regionen. "In der Stadt gibt es viele Angebote, am Land weniger. Wir wollen Themen, die alle bewegen, auch auf die ländliche Ebene herunterbrechen." Der virtuelle Austausch war ein Anfang, Frohnleiten ein gutes Beispiel. Im Zuge des Weltfrauentags 2021 hat frau sich nämlich in der Stadtgemeinde zum "Frauen*bankerltratsch" getroffen.
Ins Leben gerufen von der "Kreativen Nachbarschaftsrunde" waren Frauen jeden Alters und jeder Herkunft eingeladen, um etwa über Gehälter, Ausbildung, Akzeptanz und Toleranz, Erziehung von Kindern oder Gleichberechtigung zu sprechen. Spontan kamen Passant:innen dazu, ein Großteil beobachtete die Aktion aber nur.
Netzwerken und darüber reden
Mehr oder minder war dieser einfache Austausch der Initiatorin Ulli Gollesch und ihrem Team der Startschuss für eine Kooperation mit dem Women*s Action Forum. Solidarität, Care und Frauennetzwerke sollen im ländlichen Raum in Zukunft verstärkt eine Rolle spielen.
Wie das gelingen soll? "Die Themen, die wir online besprochen haben, sind überall wichtig, nicht nur in der Stadt. Sie obliegen auch nicht nur der Politik, sondern allen", so Gollesch. Die Pandemie habe Themen wie Pflegenotstand, Kinderbetreuung oder Gesundheit wieder in den Fokus gerückt – nur: Was wird und kann sich ändern? Wer kann es ändern?
"Es gibt auch bei uns in Frohnleiten Angebote, aber nur vereinzelnd. Und es wird generell zu wenig über Angebote gesprochen. Es braucht Menschen, die etwas bewegen, die sich trauen, sich zusammenzuschließen." Es brauche auch, führt die Pädagogin und Künstlerin fort, Menschen, die es wagen, Dinge infrage zu stellen und Impulse zu geben.
Genau dorthin will "Mehr für Care":
- Es ist ein Bündnis an Organisationen, Netzwerken und Einzelpersonen, die über das sprechen, was Frauen bewegt. Etwa Gleichberechtigung, faire Löhne und die Notwendigkeit, gehört zu werden.
- "Mehr für Care", das bedeutet aber auch, jene zu unterstützen, die Hilfe benötigen, etwa Alleinerzieher:innen, Gewaltbetroffene, von Armut bedrohte Menschen und Arbeitslose. Wichtig ist, ins Reden zu kommen, sich auszutauschen und sich zusammenzuschließen.
- Mehr Infos gibt es online auf www.womensactionforum.at.
- Mehr Informationen zum Internationalen Frauentag im März, der heuer einmal mehr sichtbar gemacht werden soll gibt's auf www.0803.at
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