4 GU-Nord-Gemeinden
Offener Brief zur geplanten Schließung des LKH Hörgas

Vier Gemeinden aus Graz-Umgebung Nord richten sich mit einem offenen Brief an Juliane Bogner-Strauß. Sie fürchten um die Zukunft des LKH Hörgas. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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  • Vier Gemeinden aus Graz-Umgebung Nord richten sich mit einem offenen Brief an Juliane Bogner-Strauß. Sie fürchten um die Zukunft des LKH Hörgas.
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Das ehemalige LKH Hörgas soll Ende März geschlossen werden. Die Aufregung ist groß: Nachdem sich die Grünen mittels Antrag an den Landtag gerichtet haben, richten sich nun auch vier Gemeinden aus Graz-Umgebung Nord an die Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß.

GRAZ-UMGEBUNG. Gratwein-Straßengel, auf dessen Gemeindegebiet das Spital steht, sowie auch Gratkorn, Peggau und St. Oswald bei Plankenwarth – die zusammen rund 25.0000 Einwohner:innen zählen – richten sich nun geschlossen mit einem offenen Brief an das Land Steiermark und stellen klare Forderungen (siehe alle Punkte unten).

Wichtiger Gesundheitsstandort

Die vier GU-Nord-Gemeinden fürchten durch die geplante Schließung nicht nur den Verlust einer umfangreichen Gesundheitsversorgung, sondern auch wirtschaftlichen Schaden. Nachdem es Anfang 2019 geheißen hat, Hörgas schließt, konnte der Standort gerettet werden, indem ein Fachärzt:innenzentrum als Nachnutzung am Plan stand. Mit Beginn der Corona-Pandemie und seither werden hier Corona- bzw. Long-Covid-Patient:innen betreut.

Im offenen Brief, der MeinBezirk.at vorliegt, heißt es einleitend im Hinblick auf das Vertrauen in die Politik:

"Wir Kommunalpolitiker:innen stehen an vorderster Front, erleben die Vorwürfe der Bevölkerung hautnah und das aktuelle Geschehen rund um das LKH Hörgas macht es uns einmal mehr schwer, den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber das Gegenteil unter Beweis zu stellen."

Alles zur Vorgeschichte kannst du hier nachlesen:

Hörgas-Aus: Schließungspläne sind Fall für den Landtag

Von betroffenen Bürger:innen angesprochen

Damals, als das Fachärzt:innenzentrum ins Leben gerufen wurde, soll, so lautet es weiter, ein "multiprofessionelles Team aus Fachärzten für Innere Medizin, Allgemeinmedizinern, Pflegefachkräften, Diätolog:innen und Fachkräften für Röntgen und Labor mit der gesamten medizinischen Ausstattung für alle ambulanten Untersuchungen" versprochen worden sein. Ein umfassendes medizinischen Angebot war das Ziel, vor allem für ältere Menschen.

Gratwein-Straßengels Bürgermeister Harald Mulle und seine Bürgermeisterkollegen fragen sich, was aus Hörgas werden soll. | Foto: Silvia Lambauer Fotografie
  • Gratwein-Straßengels Bürgermeister Harald Mulle und seine Bürgermeisterkollegen fragen sich, was aus Hörgas werden soll.
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Mit der Bettenbelegung durch Corona-Patient:innen sah die Region "einen Hoffnungsschimmer zur Erhaltung des Hauses". Entsprechend irritiert sei man, dass zum einen "diese Nutzung angesichts der Größe des Gebäudekomplexes nicht parallel zum Fachärzt:innenzentrum erfolgen konnte". Zum anderen, dass gerade Long- und Post-Covid "als gewichtiges Argument für die Covid-Impfung verwendet" wird, das ehemalige LKH Hörgas aber nun geschlossen werden soll.

"Gleichzeitig werden wir Bürgermeister regelmäßig von betroffenen Bürger:innnen angesprochen, die aus Mangel an Kapazitäten vertröstet werden – sowohl bei Long-/Post-Covid als auch bei verschiedensten OP-Terminen. Dies wird in der Argumentation der Landespolitik und der KAGes als grob inkonsistent und damit als unglaubwürdig wahrgenommen."

Gemeinsam für den Erhalt

Die vier Bürgermeister Harald Mulle – sowie auch die Vizebürgermeisterin Johanna Tentschert –(Gratwein-Straßengel), Helmut Weber (Gratkorn), Hannes Tieber (Peggau) und Andreas Staude (St. Oswald bei Plankenwarth) bangen um die Zukunft der medizinischen Versorgung in der Region. Konkret etwa,

  • dass trotz anhaltendem Bevölkerungswachstum die Schließung überhaupt im Gespräch ist,
  • dass es keine neuen Verträge im niedergelassenen Bereich, besonders für die Fachärzt:innen, gibt,
  • dass von einer Wiederbelebung des Fachärzt:innenzentrums aktuell keine Rede ist oder
  • dass ohnehin viele Kassenärzt:innen in den nächsten fünf bis zehn Jahren in Pension geht, es daher an Nachwuchs fehlt.

Sie fordern daher geschlossen:

  • Die Aufrechterhaltung der Covid-Station im LKH Hörgas sowie deren Umwandlung in ein Kompetenzzentrum für Long- und Post-Covid.
  • Die umgehende Wiederaufnahme des Fachärzt:innenzentrums im schon im Jahr 2019 angekündigten Umfang.
  • Für die ambulante geriatrische und internistische Versorgung der Bevölkerung soll ein langfristiges Konzept erstellt werden, wie die Basisversorgung im Rahmen einer Ambulanz zur Schließung der Lücken zwischen niedergelassenem und stationärem Bereich dauerhaft sichergestellt werden kann.

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Coronavirus: Steirischer Krisenstab eingerichtet, LKH Hörgas wird "Corona-Spital"
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