Richtige Mülltrennung zahlt sich für die Bürger aus

- Der Abfallwirtschaftsverband veröffentlichte das pro-Kopf-Restmüllaufkommen der 36 Gemeinden im Bezirk.
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Damit der Müllberg nicht in den Himmel wächst, braucht es die Eigenverantwortung aller Bürger. Gemeinden und Abfallwirtschaftsverband (AWV) Graz-Umgebung absolvierten in den letzten Jahren Kraftanstrengungen, um die über 150.000 Bewohner im Bezirk die richtige Trennung ans Herz zu legen. Der Rückgang des Restmüllaufkommens kann gelingen, wie Feldkirchen, Eggersdorf, Kumberg, Stiwoll und Laßnitzhöhe zeigen.
Vorbild Feldkirchen, Stiwoll und Semriach
Die jetzt veröffentlichte Abfallbilanz 2019 weist Feldkirchen als Musterschüler aus, wo die pro-Kopf-Restmüllmenge gegenüber dem Jahr zuvor um satte zehn Prozent zurückging. „Wir sind sehr stolz, dass die vielen gesetzten unterschiedlichen Maßnahmen in Summe gewirkt haben. Das Projekt „Smart Waste“ mit der intelligenten Mülltonne hat hier einen wesentlichen Anteil der Bewusstseinsbildung mitgetragen“, freut sich Feldkirchens Bgm. Erich Gosch.
Im Durschnitt produziert jeder Bürger im Bezirk jährlich über 94 Kilogramm Restmüll (RM). Das Aufkommen ließe sich bei richtiger Trennung reduzieren. So landen immer noch Problemstoffe, Sperrmüll, Verpackungen oder Lebensmittel in der Restmülltonne. Diese Fehlwürfe verursachen der Gesellschaft enorme Kosten, ist doch der RM in der Entsorgung die teuerste Fraktion.
Kostenvorteil ist klar erkennbar
Der AWV brachte mit Pilotversuchen neue Wege zur Verringerung des RM auf Schiene. So fanden mit Hilfe der Bevölkerung Versuche zur Abspeckung des RM-Aufkommens in Eggersdorf, Kumberg und Laßnitzhöhe statt. Prompt ging dort der RM um sieben Prozent zurück. Stiwoll schaffte diese Leistung aus eigenem Antrieb. Ebenso Vasoldsberg und Stattegg, wo die Jahresstatistik einen RM-Rückgang von sechs Prozent aufweist. Erfreulicherweise lagen 20 Gemeinden im Bezirk mit dem Restmüllaufkommen 2019 unter dem GU-Durchschnitt. Semriach weist von allen 36 Gemeinden im Bezirk mit 45 Kilogramm pro Bewohner und Jahr den niedrigsten RM-Wert auf. „Die Restmüllmengen sind in ländlichen Gemeinden niedriger als im Speckgürtel um Graz“, bestätigt AWV-Obmann Markus Windisch. Die RM-Behälteridentifikation in Stattegg, Gratwein-Straßengel und Übelbach zeigt Erfolge. Hier wird die Entleerung nur verrechnet, wenn der Behälter bereitgestellt wurde, bei guter Trennung haben die Bürger einen Kostenvorteil.
„Im Bezirk ist die getrennte Sammlung gut verankert“, dankt Windisch den Gemeinden und ihren Bürgern für die gute Zusammenarbeit. „Um den bevorstehenden Herausforderungen bei der Umsetzung der EU-Recycling-Ziele zu begegnen, braucht es aber auch eine Verbesserung der Infrastruktur in den Sammelzentren“, so denkt Windisch an eine Ausweitung der Öffnungszeiten, mehr Service und Beratung und an die künftige Rolle von Ressourcenparks.
Müll erst gar nicht entstehen lassen
Rund eine Tonne Windelmüll fällt pro Kind bis Vollendung des dritten Lebensjahres an. Hier stellt der AWV interessierten Eltern einen Windelgutschein über 100 Euro zum Kauf von waschbaren Windeln zur Verfügung, wenn die Eltern ihren Nachwuchs umweltfreundlich und günstiger, als mit Wegwerfwindeln wickeln. Auch für g’scheit Feiern gibt es Unterstützung, wenn Vereine (nach der Pandemie) bei Festen durch Mehrweg-Geschirr weniger Abfall produzieren. Im Vorjahr zahlte der AWV dafür über 17.000 Euro an 83 Empfänger aus.
Heuer schickte der AWV das neue „Abfall-Trenn-ABC“ an alle Haushalte aus. Die Broschüre enthält eine alphabetische Auflistung der gängigen Abfälle und den Hinweis zur richtigen Trennung. Danach handeln müssen die Bürger selber.



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