Schulsport ist "Privatsache"
Privatschule setzt die tägliche Turnstunde um, ehe es der
Gesetzgeber tut.
Ein Entschließungsantrag mit der Forderung einer täglichen Turnstunde haben alle sechs Parlamentsparteien schon vor Wochen gemeinsam eingebracht. Die rasche Umsetzung durch Bildungsministerin Claudia Schmied scheitert vorerst wohl an den Kosten. In den Tourismusschulen Bad Gleichenberg will man nicht länger warten.
Ab dem kommenden Schuljahr wird in den ersten Klassen mit der täglichen Turnstunde gestartet. Zusätzlich zur lehrplanmäßigen Doppelstunde am Freitag sollen die Schüler künftig auch von Montag bist Donnerstag jeweils eine Stunde Lifetime-Sport machen. Wenigstens im Angebot stehen die zusätzlichen Bewegungseinheiten, wenn auch kein Zwang besteht. In erster Linie gehe es freilich darum, schon in jungen Jahren Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wichtig Bewegung und Sport sind. "Wir sind ja meist mit den Folgeerscheinungen des Bewegungsmangels konfrontiert", weiß Peter Hofmann. Der Professor am Institut für Sportwissenschaften der Uni Graz wird das Projekt der Tourismusschulen in den nächsten zwei Jahren begleiten. Im Rahmen einer Studie führt er eine Erfolgskontrolle der täglichen Sportstunde durch. Zunächst gibt es einen Fitnesscheck, der über den Ist-Zustand Aufschluss geben soll. Die motorische Entwicklung sei geradezu alarmierend. Daher sei es unumgänglich, so früh als möglich anzusetzen, begründet der Professor sein Mittun.
Schulleiter Wolfgang Haas: "Wir wollen nicht auf Verordnungen warten, sondern handeln." Man werde Vorreiter in Sachen Bewegung sein. "Wir wollen die innovativste Privatschule Europas sein", ergänzt Kurator Peter Florian. Der Rahmen ist geschaffen. Eine halbe Million Euro wurden laut Wirtschafts- und Internatsleiter Peter Kospach in Umbau und Sanierung der Sporthalle gesteckt. Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk ist stolz, dass die Initiative von einer "Schule der Wirtschaft" ausgeht: "Die Wirtschaft braucht fitte Mitarbeiter in allen Lebenslagen." Landesschulratsvizepräsidentin Elisabeth Meixner überzeugte sich vor Ort von den Maßnahmen.
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