Expertentipp

Sollen Frauen auf die Karriere verzichten?

"Im Zusammenhang mit meinen letzten beiden WOCHE-Expertentipps ("Muss ich meine Eltern pflegen?" und "Hauspflege oder Altersheim?") zum Generationenvertrag schrieb mir eine WOCHE-Leserin, ob ich wirklich will, dass Frauen zu Gunsten ihrer Kinder auf eine Karriere verzichten und ob ich übersehe, wie wichtig die Frühförderung unserer Kinder sei", sagt WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz. Und sie gibt eine Antwort darauf.

Kosten und Förderung

"Ich möchte ganz und gar nicht, dass Frauen zurück an den Herd sollen. Was ich mir wünsche ist, dass die Elternschaft, damit meine ich auch die Väter, aufgewertet sein sollte. Unsere Sozial- und Familienpolitik schaut darauf, dass Frauen sehr bald nach der Geburt ihres Kindes wieder in die Arbeitswelt eingebettet werden. Wofür ich stehe, ist, dass Väter und Mütter selbst entscheiden können sollen, ihre Kinder zumindest die ersten Lebensjahre, ja möglicherweise bis zum Schuleintrittsalter selbst zu versorgen. Und das gegen Bezahlung der Mindestsicherung mit vollem Pensionsbeitrag.
Wenn man bedenkt, wieviel ein Betreuungsplatz im Monat kostet, sollte es doch möglich sein, eine Kinderbetreuung durch die Eltern ohne spätere Nachteile für ihre Karriere oder Pension zu finanzieren.
Was die Frühförderung angeht darf man nicht das beste pädagogische Konzept einer Einrichtung mit dem schlechtesten Milieu einer Familie vergleichen..
Noch einmal, mir geht es nicht um zurück an den Herd, sondern um eine frei Entscheidung ohne Nachteile."

Kontakt:
Anna Katharina Lanz hilft als psychologische Beraterin in schwierigen Situationen oder wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie arbeitet nach den Methoden der integrativen Gestalttherapie und der dialogisch-systemischen Familientherapie. Als WOCHE-Expertin steht sie unseren Lesern zur Seite.
Kontakt: anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330; Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel