Pilotprojekt startet
Stattegg bekommt Community Nurses
Gesundheitsförderung, Prävention, Beratung: Das Projekt Community Nursing startet in Österreich. 145 Projekte wurden eingereicht, davon erhielten 123 eine Förderzusage. Eine Gemeinde, die davon profitieren wird, ist Stattegg.
STATTEGG. "Die Pilotprojekte Community Nursing können beginnen", teilte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein am Dienstag mit. 190 Community Nurses werden in Einsatz sein – sie sind Bindeglied zwischen den Gesundheitseinrichtungen und den zu pflegenden und betreuenden Angehörigen und Familien, Ansprechpersonen auf regionaler Ebene und springen dort ein, wo es Informations-, Beratungs-, Pflege- und Unterstützungsbedarf gibt beziehungsweise, wo dies auch absehbar ist.
Das Angebot richtet sich vor allem an Menschen ab dem 75. Lebensjahr. Denn viele Familien kommen irgendwann zu dem Punkt, wo Hilfe für Angehörige notwendig ist. Diplomkrankenpfleger:innen sind dann als Community Nurses, als "Gemeindekrankenpfleger:innen", im Einsatz.
Umfassender Plan und erste Ideen
Dass es die meisten Bewerbungen aus dem ländlichen Raum gab, war vorherzusehen. Zwar ist vielerorts der Familienzusammenhalt stärker als inmitten der Anonymität der großen Städte, dennoch fehlt es an umfassenden Angeboten direkt vor Ort. So auch in Stattegg: "Die geografische Lage unserer Gemeinde mit Berg und Tal birgt einige Herausforderungen, was zum einen das Fehlen jeglicher Gesundheitsversorgung in der Bergregion betrifft, zum anderen auch das Fehlen von öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Erkennen von verdeckten Gesundheitsrisiken wird durch die erschwerte Erreichbarkeit behindert", sagt Bürgermeister Andreas Kahr-Walzl.
"Die Gemeinde verzeichnet eine hohe Anzahl an Menschen ab 65 beziehungsweise über 75 Jahren . Das entspricht einem überdurchschnittlichen österreichischen Anteil der über 75- Jährigen von 11,1 Prozent."
Deshalb hat Stattegg ein umfassendes Konzept erstellt und damit gepunktet. Geplant ist, in Zukunft mit allen Akteur:innen zusammenzuarbeiten. Etwa mit Ärtz:innen, Pflegeeinrichtungen, der Volksschule, dem Kindergarten und der Kinderkrippe sowie mit jenen, die die Gesunde Gemeinde Stattegg ohnehin schon mit Gesundheitsprogrammen fördert.
Hier gibt es schon erste Ideen:
- So könnte im Setting Mehrgenerationenhaus das Erfassen von chronischen Erkrankungen und der Unterstützungsbedarf vor Ort ermittelt werden und niederschwellig Zielvereinbarungen zu Gesundheitsthemen mit dem Klienten, der Klientin vereinbart und regelmäßig evaluiert werden.
- Das Erfassen von Vitalparametern, Ernährungszustand und die Ermittlung des Unterstützungsbedarfes von Klient:innen und Angehörigen im Akut- und chronischen Fall erfolgen in enger Abstimmung mit der Hausärztin vor Ort. Diese ist bereits in die Thematik involviert und zeigt in den Themen Gesundheitsförderung und Prävention große Begeisterung.
- Im Rahmen der Gesunden Gemeinde können zum Thema "Sorgende Gemeinde" soziale Determinanten, wie beispielsweise Einsamkeit, sichtbar gemacht werden. Dabei soll es zum Erfahrungsaustausch kommen und unsichtbare Sorgen und Hilfebedarf bewusst gemacht werden.
Die Community Nurses werden Versorgungslücken schließen, unter anderem mit präventiven Hausbesuchen, und helfen dabei, dass ältere Menschen ein weitgehend selbstständiges Leben führen können. "Dies kann auch in weiterer Folge dazu führen, dass eine Überlastung des Gesundheitssystem, gerade in der aktuellen Situation, vermieden werden kann", so Kahr-Walzl.
- Finanziert wird das Gesundheitsprojekt von der Europäischen Union, durch die Europäische Kommission im Rahmen des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans.
- Finanziert werden 300.000 Euro auf drei Jahre gerechnet; hier sind Sach- und Personalkosten schon inbegriffen.
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