Kritik aus GU
EU-Richtlinen erschweren saubere Mobilität in Europa
LKWs angetrieben durch erneuerbare Kraftstoffe – mit den Bio-LNG-Tanks von Cyroshelter wäre das "ein Kinderspiel". Warum EU-Richtlinien den klimagerechten Fortschritt im europäischen Transportsektor verhindern und wie CEO Matthias Rebernik für Technologieoffenheit auf Gesetzesbene wirbt.
DOBL-ZWARING. Es ist das große Ziel in Sachen Verkehrswende: Die Dekarbonisierung, also die Reduktion von CO2-Emissionen. Eine Möglichkeit, Mobilität klimagerecht zu gestalten ist die Verwendungen erneuerbarer Treibstoffe wie E-Fuels, Biogas und Bio-LNG. Die aktuelle EU-Richtlinien "Zur Festlegung von CO2-Emissionsnormen für neue schwere Nutzfahrzeuge" verkennt diese Antriebsformen jedoch, obwohl sie zeitgleich festlegt, wie die Emissionen sukzessive gemindert werden sollen. Dabei wäre der Schwerlastverkehr ein guter Ansatz, immerhin stößt dieser 70% der CO2-Emissionen des europäischen Transportsektors aus.
Was ist Bio-LNG?
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Bio-LNG (flüssiges Biomethan) ist ein lokal produzierter Kraftstoff, der aus Biogas von Abfallströmen wie organischem Hausmüll, Schlamm, Dung oder landwirtschaftlichen Abfällen hergestellt wird. Aufbereitet und zu Bio-LNG verflüssigt, besteht diese Biogas aus nazu 100 % Methan. Bio-LNG trägt mit der Herstellung aus Abfällen zur Kreislaufwirtschaft bei. (Quelle: rolandelng.de)
Innovative Lösungen aus Graz-Umgebung
Eine Strategie für sauberen und nachhaltigen Transport, mit der jene Ziele zuverlässig erreicht werden könnten, kommt von der Firma Cyroshelter aus Dobl-Zwaring in Graz-Umgebung. In dem 30-Personen-Unternehmen mit Forschungs- und Produktionsstandort im Gewerbepark Dobl werden CO2-neutrale Wasserstoff- und Biogastanks für den Schwerlastverkehr entwickelt. Mit Bio-LNG oder Wasserstoff tankenden LKWs entstünde eine zielgerichtete Kreislaufwirtschaft.
Was ist eine Kreislaufwirtschaft?
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Eine kreislauforientierte Wirtschaft verlängert die Lebensdauer der Erzeugnisse sowie die Intensivierung der Nutzung. Ressourcenverbrauch, Abfallaufkommen und Umweltbelastungen werden so auf ein Minimum reduziert. Eigentlich eine Notwendigkeit!
Gerade der Verkehrssektor ist für einen großen Teil der Treibhausgas- und Schadstoffemissionen sowie des Rohstoffverbrauchs verantwortlich.
(Quelle: vcoe.at)
Dank der Kooperation mit dem norwegischen international tätigen Industriepartner Hexagon Composites steht die Serienproduktion der innovativen Flüssiggastanks auch schon in den Startlöchern und soll nächstes Jahr beginnen, allerdings nicht für den Verkehr in Europa, sondern für einen Abnehmer außerhalb der EU.
EU-Vorgaben wenig technologieoffen
Ab 2035 gelten Verbrennungsmotoren und damit auch die Treibstoffe Biogas und Bio-LNG der entsprechenden EU-Verordnung zufolge nämlich als verboten. Bewertet wird hierbei nur der CO2-Ausstoß des Fahrzeuges, nicht die gesamte Wertschöpfungskette der erneuerbaren Kraftstoffen. Wie viele Fachleute aus der Forschung und Automobilindustrie kritisiert das auch Cyroshelter-CEO Matthias Rebernik.
"Erneuerbare Kraftstoffe werden gewertet, als wären sie fossil und das ist ein fundamentaler Fehler, der korrigiert gehört. Es braucht Technologieoffenheit in den Richtlinien!
Matthias Rebernik, CEO and Founder of Cryoshelter
Bürgermeisterin der Marktgemeinde Dobl-Zwaring Waltraud Walch (ÖVP) vermittelte das Unternehmen in diesem Zusammenhang mit der EU-Abgeordneten Simone Schmiedtbauer (ÖVP). Ein erstes informierendes Treffen zur Aufklärung über den aktuellsten wissenschaftlichen Stand fand vergangene Woche statt.
EU-Abgeordnete ist überzeugt
In diesem Gespräch erklärten Matthias Rebernik und Christian Haas von Cryoshelter das optimierte Produkt sowie die nachhaltige Wertschöpfungskette und warum es sinnvoll wäre, die Richtlinien anzupassen. Rebernik betonte abermals das Angebot, jederzeit informierend und mit wissenschaftlicher Expertise zur Verfügung zu stehen. Durch die internationale Vernetzung und langjährige Forschung des Unternehmens habe man die notwendige Expertise.
Abgeordnete Schmiedtbauer zeigte sich überzeugt: "Die Lösungen liegen auf der Hand", findet auch sie. Äußerst logisch sei das Prinzip "Energie aus der Region für die Region". Im Parlament werde sie sich daher, wie schon zuvor, auch weiterhin für eine Anpassung der EU-Verordnung einsetzen. Schmiedtbauer ist Mitglied des Europäischen Parlaments und Landwirtin aus Hitzendorf. Sie versicherte, den Kontakt zwischen Cryoshelter und dem Transport-Ausschuss der EU herzustellen, damit technische Hintergründe und wissenschaftliches Know-How direkt an der richtigen Stelle ankommen.
Firma Cryoshelter
Ansässig im Gewerbepark Dobl, forscht CEO und Founder Matthias Rebernik seit 2008 mit stetig wachsendem Team an intelligenten, effizienten sowie schadstoffarmen Lösungen für LKW-Gastanks. Nach seiner Dissertation und einer mehrjährigen Assistenzstelle an der TU Graz, gründete Rebernik seine eigene Firma und spezialisierte sich auf die Produktion und bestmögliche Isolierung von Flüssiggas-Tanks für 2-Achs-Sattelschlepper. Die Bio-LNG-Tanks seien mittlerweile so gut ausgereift, dass sie absolut sicher, industrie- und wettbewerbsfähig seien, so Rebernik. Während die Serienproduktion der Bio-LNG-Tanks bald startet, arbeitet Cryoshelter noch am Prototypen des Wasserstoff-Tanks.
Mehr Informationen:
- Firma Cryoshelter: cryoshelter.com
- EU Verordnung 2019/1242 "Zur Festlegung von CO2-Emissionsnormen für neue schwere Nutzfahrzeuge": lexparency.de
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