Hausmannstätten droht mit Sitzstreik
Bei der Gemeindeversammlung in Hausmannstätten hielt Bgm. Werner Kirchsteiger Rückschau auf Erreichtes und berichtete über kommende Projekte. Eine Bürgerbefragung bestätigte, wogegen die Gemeinde seit Jahrzehnten ankämpft: Hausmannstätten erstickt im Verkehr. Jetzt droht der Gemeindevorstand, mit den Bürgern auf die Straße zu gehen. Noch vor den Sommerferien wird ein Sitzstreik angedacht.
Es ist eine scheinbar never ending story. Seit vier Jahrzehnten gibt es Pläne für eine Nord-Süd-Umfahrung, bei deren Realisierung sich kein Millimeter bewegt. Vor zwei Jahrzehnten setzten sich die Hausmannstätter auf die Straße und brachten Bewegung in den Tunnelbau. Der Himmelreichtunnel wurde schließlich Realität und 2012 eröffnet. Seither rollen 10.000 Autos täglich durch das Teilstück. Der Tunnel ist aber nur die halbe Lösung, bestätigte Kirchsteiger. Die Leidtragenden sind die Bewohner im Ortsteil Berndorf, sowie in Grambach und in Gössendorf. Dort staut es sich zur Rushhour. „Beim Frühverkehr kommen wir nicht aus unserer Einfahrt, klagt eine betroffene Anrainerin. Neben den Pendlern nach Raaba-Grambach, Hart und Graz wälzt sich auch Schwerverkehr durch den idyllischen Ortsteil.
Kirchsteiger ist mit dem Verkehrsproblem Dauergast im Land. Gemeinsam mit den Ortschefs der Nachbargemeinden werden Resolutionen an die zuständigen Behörden gerichtet. Seit Jahren versteht man dort das Problem, bedauert – und zuckt mit den Schultern. Schuld ist der Grambach. Für eine Nord-Süd-Verbindung muss der Bach verlegt werden. Das geht aber nur in Verbindung eines Hochwasser-Rückhaltebeckens im Wolfsgraben. Und dort staut es sich. Bislang konnte wegen einer Grundstücksablöse keine Einigung mit dem Eigentümer gefunden werden.
„Wir sind willens, den Weg eines Sitzstreiks zu gehen, wir sehen keine andere Lösung, um auf das Verkehrsproblem aufmerksam zu machen“, zeigt sich Kirchsteiger verbittert. „Wir werden nicht in der Früh die Straße sperren. Wir wollen nicht, dass die Leute zur spät in die Arbeit kommen“, zeigt er Verständnis, für jene, die selbst auf eine Verkehrslösung pochen. „Ich kann mir aber vorstellen, dass wir am Nachmittag mitten auf der Straße die Jause auspacken“, so der Ortschef. Indes arbeitet die Gemeinde weiter an Rad- und Gehwegen. Von den Bürgern gewünscht ist ein Gehweg von der St. Peter Straße Richtung Hofer und ein Radweg von Grambach nach Hausmannstätten; der Radweg durch den Generationenpark wurde zur Sicherheit der dort spielenden Kinder zur Maria Theresien-Straße verlegt. Die Gemeinde strebt die Zertifizierung zur „Familienfreundlichen Gemeinde“ an, mit der kürzlich eröffneten Pumptrack-Anlage und Hundewiese wurden dazu erfreuliche Zeichen gesetzt.
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