Traditionsbäckermeister Auer und Schokoladen-Mastermind Zotter
Innovation nach Rezept?

Bäckermeister Martin Auer beim ersten digitalen Business Brunch zur Frage "Kann man Innovation lernen?" | Foto: Sandra Rachinger, UNI for LIFE
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  • Bäckermeister Martin Auer beim ersten digitalen Business Brunch zur Frage "Kann man Innovation lernen?"
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Auch wenn es für Feinschmecker auf den ersten Blick unfassbar erscheint: Es geht im Leben nicht um Brot, Schokoladenkuchen und Kaffee alleine. Warum eine Tankstelle so gesehen die bessere Bäckerei sei und warum es manchmal klug ist, Dinge zu tun, die sich nicht gehören. Highlights des ersten hiesigen digitalen Live-Events über die Lernbarkeit von innovativem Denken – mit ganz viel Innovationsgeist und lokalem Know-How.

Mit reger Online-Publikumsbeteiligung wurde die Frage „Ist Innovation erlernbar?“ gestellt und diskutiert: Beim zweiten Business Brunch des Grazer Weiterbildungsplayers UNI for LIFE wurden vergangenen Donnerstag Innovationszugänge, die zum Teil unterschiedlicher nicht sein könnten, diskutiert. Neben Reinhard Willfort von innovation service network und Petra Pieber von Energie Steiermark waren die prominentesten Gesichter dabei der Grazer Traditionsbäckermeister Martin Auer und das steirische Schokoladen-Mastermind Josef Zotter.

Irgendwann nach der Hanftorte kam der Bankrott
Zotter, seines Zeichens übrigens auch bankrottgegangener Grazer Kaffeehausbesitzer, sorgte schon vor 30 Jahren mit völlig legalen Hanftorten im Univiertel für eine ordentliche Portion Aufsehen und holte sich damit zwischenzeitlich sogar die Polizei in seinen Keller. „Will man etwas Innovatives schaffen, muss man gewohnte Abläufe durchbrechen und Dinge tun, die sich nicht gehören“, so der Chocolatiér. Zudem brauche es eine Kultur des Scheiterns und die Offenheit, starke Ideen wieder zu Grabe tragen zu können – wie er es selbst regelmäßig am "Schokoladenfriedhof" der Schokoladenmanufaktur mit recht ausgefallenen Kreationen mache. Überraschend: Auch die bestverkauftesten Sorten habe er schon vom Markt genommen. Nur wer den Mut habe, die Verkaufsschlager selbst aus dem Markt zu ziehen, schafft Chancen für neuere Sorten, sich zu etablieren.

Innovation nach Rezept?
Einig sind sich Zotter und Auer grundlegend darin, dass es keine Rezepte für erfolgreiche Innovation gibt, im Gegenteil: Das „Territorium der Erfahrung“, von Auer kurz auch „Alltag“ genannt, killt den Innovationsgeist. In gewohnten Rhythmen bleibe oft nur Raum für Kopien. „Innovation wird im Alltag nicht passieren. Es sind vor allem aber auch die kleinen Schritte, die uns helfen werden“, so Traditionsbäcker Auer. Wichtig sei es ihm, übliche Wege zu verlassen, aber den Abstand zum Pfad dabei nicht aus den Augen verlieren.

Alles eine Frage des Treibstoffs

Innovation brauche für Martin Auer daher ganz oft einen Blick aus der Distanz und die passende Frage: „Worum geht es wirklich?“ Würde es um das Produkt alleine gehen, dann wäre ohnehin eine Tankstelle die viel bessere Bäckerei. Denn diese sorgt nicht nur für ausreichend Kalorien, sondern auch für den nötigen Sprudel. Brot und Kaffee per se seien also bestimmt nicht ausschlaggebend dafür, sich für eine Bäckerei zu entscheiden, so der Grazer Traditionsbäckermeister, der 2011 das Traditionsunternehmen seines Vaters kaufte.

Angst als Motor
"Für Innovation braucht es einen Adrenalinschub und ein bisschen Angst", so Zotter. Er habe noch nie so viele Ideen entstehen sehen wie etwa jetzt in diesen Zeiten, wo besonders coronakonforme, digitale Formate belohnt werden.

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