Stichwort Terror und Amok
Das tut Graz für mehr Sicherheit (+Umfrage)
Der Anschlag in Wien ist nun ein halbes Jahr her. Die WOCHE hat aufgerollt, was Graz gegen Terror unternimmt.
Die Bilder aus der Wiener Terrornacht vom 2. November 2020 bewegen auch in der Gegenwart und bringen auch in Graz etwas ins Rollen.
Grazer Gefährdungslage
"Seit einigen Jahren herrscht in Österreich eine abstrakte Gefährdungslage. Seit dem Wiener Terroranschlag gibt es in Graz ,robusten Raumschutz': Zusätzliche Kräfte zeigen Präsenz im öffentlichen Raum, Polizeibusse fahren zu neuralgischen Punkten und zu Orten mit erhöhtem Personenaufkommen wie Einkaufszentren, um diese verstärkt zu überwachen", weiß Polizeisprecher Markus Lamb.
Schnelle Reaktionskräfte
Im Ernstfall rückt in Graz die Cobra an. Zum Vergleich: In Wien werden bei Terrorbedrohung die Cobra und WEGA ("Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung") aktiv. Derzeit wird eifrig daran gearbeitet, nicht nur in Wien, sondern für ganz Österreich derartige Spezialkräfte aufzustellen. Das sei eine Reaktion auf den Terroranschlag vom 2. November 2020, so Lamb: "Man ist auch hierzulande dabei, noch heuer eine Einheit nach Vorbild der WEGA zu schaffen." Deren Name könnte "SRK" (Kürzel für "schnelle Reaktionskräfte") lauten, heißt es auf Anfrage aus dem Innenministerium. Die Struktur der Cobra bleibe damit unberührt.
Steirische WEGA
Bisher gibt es in Graz eine Einheit, die ein ähnliches Aufgabengebiet wie die WEGA erfüllt: die Polizeiinspektion Sonderdienste, kurz "Sektor Graz", mit Sitz in der Paulustorgasse. Im Innenministerium geht man derzeit davon aus, dass diese Grazer Sektor-Kräfte zusätzliche Ausbildungen bekommen, um zu Spezialkräften im Sinne einer Grazer WEGA zu werden.
Polizeisprecher Markus Lamb: "Man kann sich in Graz das Spektrum so vorstellen: Es gibt den 'normalen' Streifendienst am einen Ende. Und mit steigender Gefährdungslage am anderen Ende ist die Cobra im Einsatz. Eine Einheit wie die Wiener WEGA, bzw. der Sektor Graz, wären als Zwischenelement zu betrachten."
"Security by design"-Möbel
Abseits der polizeilichen Arbeit hat sich auch die Stadt Graz einiges vorgenommen: In Folge der Amokfahrt von 2015 wurden für mehr als eine halbe Million Euro Poller, Bäume und Möbel zur Terrorismus-Abwehr aufgestellt. Veranschlagt waren 590.000 Euro, die derzeitige, fast finale Abrechnung zeigt 534.000 Euro an.
Die "Security by design"-Möbel sind tonnenschwere Hindernisse und Hingucker mit Sitzgelegenheit zugleich. "Die Anti-Terror-Bauten sollen direktes Einfahren mit hoher Geschwindigkeit verhindern. Man wird ausgebremst, weil man links-rechts Slalom fahren müsste", zeigt sich Sicherheitsmanager Gilbert Sandner zufrieden. Das letzte der Projekte wird dieser Tage abgeschlossen: Bäume und Poller, die das Einfahren in die Sporgasse nur noch von unten hinauf möglich machen sollen.
Einziges "Sorgenkind": In der Herrengasse scheint es derzeit noch unmöglich, für dauerhafte Zufahrtssicherheit zu sorgen.
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