Mit QR-Codes durch den "Datenschwurbel"
Die Stadt als Datenfeld

Ein Datenschwurbel zieht sich als "blauer" Faden durch die Ausstellung "Die Stadt als Datenfeld". QR-Codes und digitale Screens laden in die Welt der Datenfelder ein. | Foto: Thomas Raggam
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  • Ein Datenschwurbel zieht sich als "blauer" Faden durch die Ausstellung "Die Stadt als Datenfeld". QR-Codes und digitale Screens laden in die Welt der Datenfelder ein.
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Eine neue Ausstellung im Graz Museum stellt kritische Fragen an das Leben in unserer "Datengesellschaft".

Wir treffen täglich viele Entscheidungen. Die meisten davon bilden sich irgendwo als digitale Daten ab. Ob am Smartphone, im"Smart Home", bei der Essensbestellung, an der Börse, beim Corona-Test oder einfach nur am Bahnhof.  Die Erfassung von Daten ist allgegenwärtig, Algorithmen entscheiden mitunter für uns, auch in der Partnerwahl. "Als Teil des verlängerten Kulturjahres 2020 fragt das Museumsprojekt nach der digitalen Durchdringung unseres Lebens. Die Ausstellung stellt die Frage, wie es dem/der Einzelnen und der Gesellschaft mit globaler Vernetzung, 'Big Data' und dem 'Navigieren durch Daten' geht", so Kulturstadtrat Günter Riegler. 

Smart World

Unsere Städte, Häuser, Körper, unsere Beziehungen, Schulen, Arbeitsplätze treiben in den Strömungen des Datenkreislaufs. In elf "Datenfeldern", also Ausstellungsräumen, führt die Ausstellung durch Aspekte unserer Interaktionen im Netz und der realen Welt: Damit bieten sie eine Bühne für den Konflikt zwischen Effizienz und Optimierung auf der einen Seite versus persönlicher und kollektiver Freiheit auf der anderen.

Datenfeld 8: "Sex entwerfen" Können zwei Personen, miteinander Sex haben ohne überhaupt am gleichen Ort zu sein? Smarte Sex-Toys ermöglichen das bereits per Virtual Reality oder App-Steuerung.
  • Datenfeld 8: "Sex entwerfen" Können zwei Personen, miteinander Sex haben ohne überhaupt am gleichen Ort zu sein? Smarte Sex-Toys ermöglichen das bereits per Virtual Reality oder App-Steuerung.
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Eine Ausstellung, zwei Fäden: Der rote und blaue Faden

Roter Faden der Ausstellung sind inhaltlich die Gedanken des verstorbenen Technikphilosophen Villèm Flusser. "Seine Utopien werden in der Ausstellung überprüft: Welche seiner Ideen haben sich bewahrheitet, was ist danebengegangen? Und was wird die Zukunft bringen?", erklärt Museumsdirektor und Kurator Otto Hochreiter. 
Der "plakative" rote Faden der Ausstellung ist ein blauer "Datenschwurbel", der sich wie ein Faden durch das Stiegenhaus und den Außenbereich des Museums zieht. Er wurde außerdem zum Sujetbild der Ausstellung erkoren, erklärt Ausstellungsgestalterin Christina Zettl vom Buero41a. 

Die Metapher von den Mauern

Große Herausforderung der Ausstellung: Sie soll Unsichtbares sichtbar machen. Viel szenisches Erlebnis und Widersprüche, die in Form von Metaphern anschaulich gemacht werden, begegnen am Weg durch die Datenräume: Was einst die Mauern des Hauses leisteten, war die Trennung von privat und öffentlich. Die "neue" Grenze  der Privatsphäre ist die Qualität der Daten-Verschlüsselung in der Kommunikation, die den "Zutritt" in den eigenen Datenstream nach außen hin abgrenzen. Datenströme sind also nicht auf Physisches wie Fenster, Türen oder Kabel angewiesen. Die Verschlüsselung der Codes regeln den Zutritt ins eigene Datenreich.

Datenfeld 6 "Häuser entwerfen": Die Mauern des digital vernetzten Hauses existieren nicht mehr wie gewohnt.  | Foto: Thomas Raggam
  • Datenfeld 6 "Häuser entwerfen": Die Mauern des digital vernetzten Hauses existieren nicht mehr wie gewohnt.
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Die Ausstellung ist noch bis 29. August diesen Jahres zu sehen. Auch Führungen und Workshops sind buchbar. Mehr Infos zur Ausstellung hier.

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