Gaskraftwerk lässt Wogen hochgehen

Die derzeit bestehende Anlage in der Puchstraße: Diese soll massiv erweitert werden – zum Schaden für die Grazer Luft. | Foto: Prontolux
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Die Zusammenfassung des Umweltbundesamtes in aller Härte vorweg: Wird das Gaskraftwerk Puchstraße in der geplanten Form ausgebaut, würde Graz einen verpflichtenden autofreien Tag pro Woche und die Auswirkungen einer Citymaut benötigen. Nur so könnte die dann entstehende Schadstoffbelastung der Grazer Luft in halbwegs erträglichen Ausmaßen gehalten werden. Diese Schlüsse ziehen Experten aus einem Gutachten des Umweltbundesamtes im Hinblick auf die geplante Aufrüstung des Gaskraftwerks der Energie Steiermark in der Puchstraße. Hintergrund dafür ist ein schon länger schwelender Konflikt zwischen der Energie Steiermark und dem Verbund wegen des Kraftwerks in Mellach.

Mellach vor Aus

Die Erweiterung in der Puchstraße soll vor allem zwei Dingen Rechnung tragen: Einerseits der Abdeckung des Spitzenbedarfs der Fernwärmeversorgung. Andererseits aber auch dazu, um Fernwärme zu erzeugen, wenn die bestehenden Anlagen in Mellach und Thondorf – geplant oder ungeplant – keine Wärme ins System einspeisen. Das bedeutet: Wenn Mellach wirklich nicht mehr liefert, wird die Grazer Fernwärmeversorgung zu 95 Prozent vom Standort Puchstraße übernommen. Das unterstellt zumindest der Verbund, der die Studie beim Umweltbundesamt in Auftrag gegeben hat. Wohl auch mit dem Hintergrund, dass man das Kraftwerk in Mellach (das dem Verbund gehört), schnellstmöglich schließen will.

16-fache Belastung

Und genau da käme laut Umweltbundesamt der große Knall: Würde die Puchstraße die Grundversorgung übernehmen, würden sich die Stickstoff- und Staubemissionen bis zum Jahr 2030 um nahezu das 16-fache erhöhen. Damit würde allein dieses eine Kraftwerk so viel Schadstoffe in die ohnehin schlechte Grazer Luft blasen wie ein Zwölftel des gesamten Straßenverkehrs. Der ernüchternde Schluss des Umweltbundesamtes: "Aus Sicht der Energieeffizienz und des Klimaschutzes ist eine Verschiebung der Fernwärmeerzeugung von Kraft-Wärme-Anlagen zu Heißwasserkesseln kontraproduktiv." Und man empfiehlt, wie eingangs zitiert: Sollte wirklich gebaut werden, braucht es den autofreien Tag und Citymaut …

Energie Steiermark beruhigt

Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnik stellt klar: "Die Fernwärme für Graz muss sicher bleiben – und grüner werden. Über 30 Umwelt- und Energieexperten haben in den vergangenen zwei Jahren unter dem Vorsitz des Grazer Umweltamt-Leiters Werner Prutsch ein entsprechendes Konzept erarbeitet, das bereits umgesetzt wird. Kernpunkt: Wir werden gemeinsam mit der Stadt Graz und Partnern alle Möglichkeiten erneuerbarer Energiequellen nützen. Gleichzeitig muss das 50 Jahre alte Kraftwerk in der Grazer Puchstraße modernisiert werden."
Gemeinsam mit der Grazer Stadtpolitik strebe man eine alternative Selbstversorgung von Graz an, die ökologisch und sicher ist. "Wir gehen davon aus, dass der gesamte Schadstoff-Ausstoß für eine Fernwärmeversorgung in Graz gegenüber dem Ist-Stand um bis zu 90 Prozent gesenkt werden kann “, so Harnik abschließend."
R. Reischl

Das Umweltbundesamt:

Das Umweltbundesamt ist die größte österreichische Fach-Einrichtung für alle Umweltthemen. Sie nimmt hoheitliche Aufgaben für den Bund wahr und bietet zusätzlich Umweltconsulting für nationale und internationale Auftraggeber.
Zu den Kunden und Partnern des Umweltbundesamtes gehören neben großen Unternehmen auch wissenschaftliche und politische Institutionen in Österreich, der EU und darüber hinaus. Das Umweltbundesamt hat seinen Sitz in Wien und einen Sitz in Klagenfurt.
Es wurde 1985 auf Basis des Umweltkontrollgesetzes gegründet. Mit dem 1. Jänner 1999 wurde das Umweltbundesamt in die Rechtsform einer GesmbH überführt. Als solche befindet sich das Umweltbundesamt im 100%igen Eigentum der Republik Österreich, vertreten durch das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.

Die derzeit bestehende Anlage in der Puchstraße: Diese soll massiv erweitert werden – zum Schaden für die Grazer Luft. | Foto: Prontolux
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